Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
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Lobelie
QuoVadis
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Krimi? ODER was?
1. Was fand man in diesem Güllefass?
2. Was könnte passiert sein?
Der kleine Nils
Es war einmal......
Jimmy, der Wales war ein eifriger, fleißiger und engagierter Wissenssammler, der den ganzen Globus mit seinem gesammelten Wissen umspannen wollte.
Eines Tages fing er ein BIT ein.........und dieser Tag sollte stets in Erinnerung aller bleiben......
Es war ein besonderes BIT, es folgte auf´s Wort und es folgt ihm wie ein gehorsames Hündchen .....wohin er auch immer hin ging ....
Dieses Bit mochte viel über ihn schreiben, über seinen Jimmy....er liebte ihn ....nur ihn .....Tagein. Tagaus. BIT beherrschte außer der Bewunderung Jimmy´s nichts anderes. Jimmy war sein Gott .......sein Thor .....sein Glaubensbekenntnis ....
Wenn BIT auf andere Menschen traf, mystifizierte er seinen Gott ........und seine erste Emotion war 1.Distinktion ....2.Distinktion und der Vollständigkeit halber 3. Distinktion .....
Von Jimmy bekam er regelmässig zum Dank hübsche Hemdchen mit Rüschen und Paspeln...
In seinem Zimmerchen, dass ihm Jimmy extra einbaute, mit weichen Wänden und hellen Farben,.......dort gab es in einer Wand ein kleines Loch, .........neben der Beobachtung seines Jimmy konnte BIT regelmässig mit Argusauge beobachten, wie klitzekleine Ameisen sich aus dem Wandloch drängten und lange wundersame Ameisenstrassen bildeten und an der Wand entlang schlängelten und immer MEHR wurden.....
Er beobachtete sie GENAU und manchmal konnte er diese, nach seinem Geflüstere benannte Schauspieldemos und Verschwörerameisen bei ihren Gesprächen belauschen,........das gab er dann regelmässig in seinen Selbstgesprächen kund........
Dreimal am Tag nahm er gierig ein Tellerchen "Rote Grütze" zu sich.....und es ward ihm nie verleidet,......denn die Kost schmeckte ihm,........dazu ein Becherchen Kakao, mit dem er täglich seine hübschen Hemdchen vekleckerte und versaute.......
Am Abend, wenn er vor seinen Jimmy-Beiträgen saß.....konnte er häufig beobachten, wie Jimmy lachend und fröhlich mit seinem adretten Target in den Porsche stieg und davonbrauste.......BIT saß immer allein in seinem Zimmer und grübelte .......
Und jedes Mal, wenn dies geschah, stand BIT auf.....ging um die Villa herum.....und betrachtete mit nachdenklichem starren Blick , das hinter dem Gebäude stehenden Güllefass............................
Eines Tages fand man in diesem Güllefass etwas....!?!
1. Was fand man in diesem Güllefass?
2. Was könnte passiert sein?
Der kleine Nils
Zuletzt von Der kleine Nils am Di 10 Jul 2012, 22:30 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast- Gast
Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Lieber kleinNils,
ich glaube, diese Geschichte sollte unvollendet bleiben...
Wenn man in manches Fass dreinblickt, guckt das Fass düster zurück.
Aber nicht deshalb. Dieses kann man riskieren.
Sondern, wenn man zu nahe steht, können auch die Ameisen so groß wie Elefanten erscheinen.
Man geht gemütlich ein paar Schritte zurück, und dann ist schon die richtige Perspektive wiederhergestellt, oder?
LG, QV
ich glaube, diese Geschichte sollte unvollendet bleiben...
Wenn man in manches Fass dreinblickt, guckt das Fass düster zurück.
Aber nicht deshalb. Dieses kann man riskieren.
Sondern, wenn man zu nahe steht, können auch die Ameisen so groß wie Elefanten erscheinen.
Man geht gemütlich ein paar Schritte zurück, und dann ist schon die richtige Perspektive wiederhergestellt, oder?
LG, QV
Ich weiß zwar auch nicht,
wer oder was in dem Güllefaß lag - da müßte ich googeln, und das kann Bit viel besser als ich -, aber einen Tip hätte ich doch: es war Biteline, seine verschollene Zwillingsschwester, die per UMTS und Proxy vor Urzeiten entschwunden war, ein kesses Cyber-Leben führte und just den Plan umzusetzen versuchte, ihren in den tiefsten Gründen ihres Caches' immerdar mitlebenden Zwillingsbruder aus der traurigen Jimmy-Fixierung seines Lebens herauszureißen.
Was gab es nicht alles zu entdecken zwischen Himmel und Erde, Wiki und Twitter, Blogs und Blubbs?
FREIHEIT, VIELFALT, SINN! FREUDE, LIEBE, FREUNDSCHAFT stand auf ihren Bannern, mit denen sie das Net zu unterminieren gedachte, in dem so viele Unken unkten, Krähen krähten, Wühlmäuse wühlten und Schnapper schnappten. Kein Shitstorm hielt sie ab, kein VT-Gedröhne verstopfte ihren feinen Gehörgang, keine rabulistischen Suaden stoppten sie: bis sie am Ziel war.
Sie hatte Bit gefunden.
Sie umstickten sich, kopierten und mailten sich ihre Festplatten (Biteline hatte zuvor nur einige überflüssige Chats und Dates gelöscht, die sie unter ›Erfahrungen‹ abgelegt hatte), updateten ihre Firewall - und wollten fliehen. Weit weit weg von Jimmy
Nur noch ein
Nur noch ein
Nur noch eine köstliche Ermattung
In der Nacht dann: schwere Schritte. Ein widerspenstiger Schlüssel im Schloß. Flüche. Die Tür springt auf. Gleißendes Licht plötzlich (Jimmy hat Glühbirnen gehortet, von den 100-Watt-Birnen hat er einen Vorrat von 73 Stück, schießt es Biteline durch den urplötzlich aktivierten Speicher). Sie muß fliehen, das weiß sie instinktiv, niemals würde Jimmy kampflos auf Bit verzichten. Und morgen ist auch noch ein Tag.
Stand da draußen nicht so ein Faß? Sie tippt die Mail-Adresse ein, mailt: »Faß mich!‹ und beamt sich mit der Nachricht ins sichere Versteck. Gegen Fäulnisgase ist sie unempfindlich, da interneterfahren. Zeit, sich zu entspannen. Neustart oder Abmelden? Sie geht aufs Ganze. Sie meldet sich ab.
Und ist ein Nichts im Güllefaß. Bis morgen...
Was gab es nicht alles zu entdecken zwischen Himmel und Erde, Wiki und Twitter, Blogs und Blubbs?
FREIHEIT, VIELFALT, SINN! FREUDE, LIEBE, FREUNDSCHAFT stand auf ihren Bannern, mit denen sie das Net zu unterminieren gedachte, in dem so viele Unken unkten, Krähen krähten, Wühlmäuse wühlten und Schnapper schnappten. Kein Shitstorm hielt sie ab, kein VT-Gedröhne verstopfte ihren feinen Gehörgang, keine rabulistischen Suaden stoppten sie: bis sie am Ziel war.
Sie hatte Bit gefunden.
Sie umstickten sich, kopierten und mailten sich ihre Festplatten (Biteline hatte zuvor nur einige überflüssige Chats und Dates gelöscht, die sie unter ›Erfahrungen‹ abgelegt hatte), updateten ihre Firewall - und wollten fliehen. Weit weit weg von Jimmy
Nur noch ein
Nur noch ein
Nur noch eine köstliche Ermattung
In der Nacht dann: schwere Schritte. Ein widerspenstiger Schlüssel im Schloß. Flüche. Die Tür springt auf. Gleißendes Licht plötzlich (Jimmy hat Glühbirnen gehortet, von den 100-Watt-Birnen hat er einen Vorrat von 73 Stück, schießt es Biteline durch den urplötzlich aktivierten Speicher). Sie muß fliehen, das weiß sie instinktiv, niemals würde Jimmy kampflos auf Bit verzichten. Und morgen ist auch noch ein Tag.
Stand da draußen nicht so ein Faß? Sie tippt die Mail-Adresse ein, mailt: »Faß mich!‹ und beamt sich mit der Nachricht ins sichere Versteck. Gegen Fäulnisgase ist sie unempfindlich, da interneterfahren. Zeit, sich zu entspannen. Neustart oder Abmelden? Sie geht aufs Ganze. Sie meldet sich ab.
Und ist ein Nichts im Güllefaß. Bis morgen...
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Krimi? ODER was?
Der kleine Nils
Biteline hat sich nach ihrem Sprung ins Güllefass den Kopf an einem harten Gegenstand angeschlagen und schläft friedlich...tief und fest.
Wird sie es schaffen ihren Bruder aus seiner „Gefangenschaft" zu befreien?
Wird sie den Kampf gegen Jimmy aufnehmen und diesen gewinnen?
.......
Währendessen sitzt BIT in seinem Kämmerlein über Jimmy´s Werken. Er denkt an vieles....Wirres ..........an Jimmy , wie er lachend mit einem Target den Porsche besteigt.......er starrt auf die gepolsterten Wände und die Ameisenstrassen.....und lauscht.........
Immer wieder schweifen seine Gedanken zu diesem anbetungswürdigen Geschöpf , welches er heimlich so bewundert und liebt ........diese Liebesgefühle , die aus den tiefsten Winkeln seines Herzen zu ihm emporsteigen.....beseelen ihn .......er seufzt....und stöhnt..........
BIT hat ja wirklich alles getan, was man tun muss, dank www, dank Jimmy, und Netzwerken, um das letzte Pfitzelchen aus dem Leben seiner Angebeteten zu erfahren...sie liebt Literatur und die gestalterische Steinbildhauerei...
Er fühlt sich innerlich seltsam gespalten...und denkt nach .........
„Wie schaffe ich es, sie, meine Geliebte, auf mich aufmerksam zu machen?
Vollen Mutes setzt sich Bit an seinen Schreibtisch und versucht sich...mit Liebesversen
Anbetungswürdige Liebelei! Göttin! Spricht
der dumme BIT! Dein herrlich Angesicht
beschämt der Sonne Anmut weit.
Oh nimm mein Herz zu deinem Hochaltar,
ich brenn´darauf zusammen,
in lauter Liebesflammen.
.......
BIT stockt. Ihm fällt nichts mehr ein und Jimmy´s Werke können bei dieser Schreiblockade nicht helfen....
Wutentbrannt zerknüllt er das Blatt mit seinen anfänglichen Versen und wirft es in den Mülleimer......neben den Ameisenstrassen.....
Er fasst einen Plan.
Erregt fährt BIT zum Baumarkt und kauft Beton mit Addy´s. Außerdem besorgt er sich einen Betonmischer.
Zufrieden kehrt BIT nach Hause und stellt Beton und Betonmischer neben das Güllefass ......
Immer wieder wirft er einen seltsamen irren Blick auf das Güllefass..... und denkt nach.
Mit einem Lächeln im Gesicht mischt er den Beton im Betonmischer an, gibt ein paar Zusätze wie Weichmacher in den Mischer.....und mischt so lange....bis er geschmeidig ist.
BIT zieht sich aus ........und trägt das Betongemisch auf seinen Astralkörper auf und modelliert die Masse.....vor einem Spiegel bewundert er sein Werk ......
Das Sixpack auf seinem Bauch ist auch richtig ausgebildet:
Fertig! Und nun kann´s losgehen.
BIT hat schon lange erfahren, in welchen Gärten und Parks seine Liebelei flaniert und studiert.....er nimmt die Spur auf.
Im Rosengarten findet er sie....natürlich lesend und studierend .....sein Herz flammt auf..........freudig erregt........schleicht er sich mit seinem schweren Ballast an und positioniert sich pantomimisch in ihrer Nähe............und wartet auf ihre bewundernden Blicke .......und träumt davon:
Angestrengt hält er die Luft an.......und hüstelt.........
Liebelei schaut hoch .....ein Geräusch.........sie schaut in alle Richtungen .........sie fühlt sich beobachtet ...........
Der kleine Nils
Gast- Gast
Fortsetzung
Da sie niemand sieht, wendet sie sich wieder ihrem Buch zu und entschwebt in das Land ihrer Träume Mexico, wo der einsame Gaucho durch die endlosen Sierras reitet, hungrig und müde, jagend und hetzend immer auf der Flucht. Schicksal der Gesetzlosen...
"No se puede vivir sin amar.." seufzt Liebelei traurig und denkt dabei an Jimmy, der ihr nicht aus dem Kopf geht, während er, dieser Depp, nichts Besseres zu tun hat, als Rosi, die alte Schlampe ins Kino zu führen und hinterher..
Aber daran will Liebelei gar nicht denken.
Sie steht auf und lehnt sich gedankenverloren an den versteinerten BIT. Sie umschlingt ihn mit ihren zarten Ärmchen, lehnt ihr liebes Gesichtchen an seinen Sixpack Bauch und weint. Aus ihren seelenvollen blauen Äuglein tropft eine Träne auf seinen Oberschenkel und färbt den hellen Beton ein wenig dunkler.
Ein Schmetterling kommt angeflogen und läßt auf seiner Nase nieder.
Liebelei betrachtet den bunten Schmetterling und streicht dabei behutsam mit ihrer warmen, weichen Hand über BITs kühlen Körper.
BIT wird heiß unter dem starren Beton. So schwierig hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt.
Wenn nur der verdammte Schmetterling endlich verduften würde.
BIT weiß nicht wie lange er noch bewegungslos und ohne zu niesen in dieser Pose verharren kann.
Aber Geduld! Schließlich hatte er bereits jetzt schon mehr erreicht, als er zu hoffen gewagt hatte. Liebelei hat sich ihm genähert. Ja, sie hat sich an ihn gelehnt, hat ihn gar umarmt und gestreichelt. Sie hat Vertrauen gefasst und auf die Dauer kann ihr die Schönheit seines Körpers so wenig verborgen bleiben wie sein edles Herz.
Sie nestelt in ihrem Beutel, der Schmetterling fliegt weiter, sie holt ein Tempotuch heraus schneuzt sind und steckt eine Zigarette zwischen seine Zehen. Dann greift sie wieder nach ihrem Buch, stellt sich auf seinen linken Fuß, zieht ihr Röckchen hoch, schwingt ihr Bein über sein Knie und klettert auf seinen Bauch, ehe sie sich endgültig auf seinem rechten Oberschenkel niederlässt. Sie angelt die Zigarette aus seinem Fuß, klemmt sie zwischen ihre rosigen Lippen und zündet sie an.
Sie macht es sich so richtig gemütlich auf BITs Körper. Die Mulde zwischen seinen Schenkeln mit der kleinen Erhöhung eignet sich vorzüglich als Aschenbecher.
Wie lange wird Bit das noch ertragen können?
Wer schreibt weiter?
"No se puede vivir sin amar.." seufzt Liebelei traurig und denkt dabei an Jimmy, der ihr nicht aus dem Kopf geht, während er, dieser Depp, nichts Besseres zu tun hat, als Rosi, die alte Schlampe ins Kino zu führen und hinterher..
Aber daran will Liebelei gar nicht denken.
Sie steht auf und lehnt sich gedankenverloren an den versteinerten BIT. Sie umschlingt ihn mit ihren zarten Ärmchen, lehnt ihr liebes Gesichtchen an seinen Sixpack Bauch und weint. Aus ihren seelenvollen blauen Äuglein tropft eine Träne auf seinen Oberschenkel und färbt den hellen Beton ein wenig dunkler.
Ein Schmetterling kommt angeflogen und läßt auf seiner Nase nieder.
Liebelei betrachtet den bunten Schmetterling und streicht dabei behutsam mit ihrer warmen, weichen Hand über BITs kühlen Körper.
BIT wird heiß unter dem starren Beton. So schwierig hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt.
Wenn nur der verdammte Schmetterling endlich verduften würde.
BIT weiß nicht wie lange er noch bewegungslos und ohne zu niesen in dieser Pose verharren kann.
Aber Geduld! Schließlich hatte er bereits jetzt schon mehr erreicht, als er zu hoffen gewagt hatte. Liebelei hat sich ihm genähert. Ja, sie hat sich an ihn gelehnt, hat ihn gar umarmt und gestreichelt. Sie hat Vertrauen gefasst und auf die Dauer kann ihr die Schönheit seines Körpers so wenig verborgen bleiben wie sein edles Herz.
Sie nestelt in ihrem Beutel, der Schmetterling fliegt weiter, sie holt ein Tempotuch heraus schneuzt sind und steckt eine Zigarette zwischen seine Zehen. Dann greift sie wieder nach ihrem Buch, stellt sich auf seinen linken Fuß, zieht ihr Röckchen hoch, schwingt ihr Bein über sein Knie und klettert auf seinen Bauch, ehe sie sich endgültig auf seinem rechten Oberschenkel niederlässt. Sie angelt die Zigarette aus seinem Fuß, klemmt sie zwischen ihre rosigen Lippen und zündet sie an.
Sie macht es sich so richtig gemütlich auf BITs Körper. Die Mulde zwischen seinen Schenkeln mit der kleinen Erhöhung eignet sich vorzüglich als Aschenbecher.
Wie lange wird Bit das noch ertragen können?
Wer schreibt weiter?
patagon- Anzahl der Beiträge : 1528
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Fortsetzung
L. las.
Sie klappte das Buch zu. Ach, wie schön und friedlich war es dagegen hier im Park. Und wie vollendet diese Skulptur, auf der sie sich niedergelassen hatte, als ob hier und nirgendwo sonst ihr Platz sei. Aber die Dämonen des Buches ließen sie nicht los. Alle Kunst ist ganz und gar nutzlos, hallte es in ihr nach.
Und Stein zerfällt...
Kunstwerke altern wie die Körper, die sie darstellen, werden häßlich und gemein. Eines Tages sähe sie hier nur noch den Kopf eines alten, schlechtgelaunten Mannes im Jimmy-Gefängnis...
Nein, hier war ihres Bleibens nicht. Sie drückte die Zigarette aus, stopfte das Buch in ihre Handtasche und wollte gerade aufstehen, als ein Schatten auf sie fiel.
Der Mann vor ihr sah sie mit einem Lächeln an, das er als vertrauenserweckend einstufen mochte. Es erreichte seine Augen nicht, die unstet flackerten und alles in seiner Umgebung abzutasten schienen. Alles wollten sie halten und haben, abmessen, einfrieren. Gierige Monster waren sie - Jimmy hatte sich verändert, aber an seinen Augen erkannte sie ihn. Ob er sich immer noch einbildete, daß sie in ihn verliebt sei?
Was murmelte er da? Bitte ein Bit? Verrückter Kerl. Plötzlich bebte die Erde. Die Skulptur schüttelte sich, stieß sie zu Boden. L. schrie, als sie fiel. Ein sekundenlanger greller Schmerz, als sie mit dem Kopf gegen etwas Spitzes Hartes prallte. Dann wurde es dunkel.
Ein unterdrücktes Stöhnen ertönte, das grausige Gurgeln eines Menschen, der am eigenen Blut erstickt. Dreimal zuckten die ausgestreckten Arme krampfhaft nach oben; die Hände fuchtelten mit grotesk steifen Fingern umher. Noch zweimal stach er zu, aber der Mann rührte sich nicht mehr. Etwas begann auf den Boden zu tropfen. Noch immer den Kopf niederpressend, warte er einen Augenblick. Dann warf er das Messer auf den Tisch und lauschte.
Sie klappte das Buch zu. Ach, wie schön und friedlich war es dagegen hier im Park. Und wie vollendet diese Skulptur, auf der sie sich niedergelassen hatte, als ob hier und nirgendwo sonst ihr Platz sei. Aber die Dämonen des Buches ließen sie nicht los. Alle Kunst ist ganz und gar nutzlos, hallte es in ihr nach.
Und Stein zerfällt...
Kunstwerke altern wie die Körper, die sie darstellen, werden häßlich und gemein. Eines Tages sähe sie hier nur noch den Kopf eines alten, schlechtgelaunten Mannes im Jimmy-Gefängnis...
Nein, hier war ihres Bleibens nicht. Sie drückte die Zigarette aus, stopfte das Buch in ihre Handtasche und wollte gerade aufstehen, als ein Schatten auf sie fiel.
Der Mann vor ihr sah sie mit einem Lächeln an, das er als vertrauenserweckend einstufen mochte. Es erreichte seine Augen nicht, die unstet flackerten und alles in seiner Umgebung abzutasten schienen. Alles wollten sie halten und haben, abmessen, einfrieren. Gierige Monster waren sie - Jimmy hatte sich verändert, aber an seinen Augen erkannte sie ihn. Ob er sich immer noch einbildete, daß sie in ihn verliebt sei?
Was murmelte er da? Bitte ein Bit? Verrückter Kerl. Plötzlich bebte die Erde. Die Skulptur schüttelte sich, stieß sie zu Boden. L. schrie, als sie fiel. Ein sekundenlanger greller Schmerz, als sie mit dem Kopf gegen etwas Spitzes Hartes prallte. Dann wurde es dunkel.
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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L wusste nicht,
... wie lang sie bewusstlos dagelegen hatte. Sie war immer noch im Park, umgeben von Klatschmohn, als sie langsam wieder zu sich kam!
"Bitte ein Bit!" - war der erste Gedanke, der ihr in den Sinn kam.
Alles hätte sie jetzt für ein kühles Bier gegeben - und doch, dieser eine Satz - "Bitte ein Bit" hatte einen unangenehmen Nachklang. Wer hatte diesen Satz gesagt? Vorhin, vor dem grossen Beben, der sie niedergestreckt hatte, war dieser lächelnde Mann ohne Lächeln noch vor ihr gestanden - hatte er tatsächlich etwas gesagt? Oder war es eine Einbildung gewesen?
Sie tastete nach ihrer Handtasche. Öffnete sie. Fand alles darin, was sie zu finden hoffte. Ihr Mobiltelefon, ihre Zigaretten, ein Feuerzeug - sie zündete sich eine an, um sich zu beruhigen - ihr Portemonnaie mit ihrem Ausweis. Schnell schaute sie nach: sie war tatsächlich L., wohnhaft in W.
Doch etwas fehlte. Das Buch war verschwunden!
"Alle Kunst ist der Freude gewidmet" flüsterte sie. Aber das war das falsche Zitat. Der Name Jimmy kam ihr in den Sinn - was hatte Jimmy gesagt?
Sie blickte um sich. Sie war ganz allein im Park. Die Skulptur war zerfallen - nur sie und ihre Handtasche. Panik ergriff sie. Sie merkte, dass sie nicht wusste, wo sie war. Wo der Ausgang? Welcher Park in welcher Stadt? War sie in W? Und wer zum Teufel ist Jimmy?
"Bitte ein Bit!" - war der erste Gedanke, der ihr in den Sinn kam.
Alles hätte sie jetzt für ein kühles Bier gegeben - und doch, dieser eine Satz - "Bitte ein Bit" hatte einen unangenehmen Nachklang. Wer hatte diesen Satz gesagt? Vorhin, vor dem grossen Beben, der sie niedergestreckt hatte, war dieser lächelnde Mann ohne Lächeln noch vor ihr gestanden - hatte er tatsächlich etwas gesagt? Oder war es eine Einbildung gewesen?
Sie tastete nach ihrer Handtasche. Öffnete sie. Fand alles darin, was sie zu finden hoffte. Ihr Mobiltelefon, ihre Zigaretten, ein Feuerzeug - sie zündete sich eine an, um sich zu beruhigen - ihr Portemonnaie mit ihrem Ausweis. Schnell schaute sie nach: sie war tatsächlich L., wohnhaft in W.
Doch etwas fehlte. Das Buch war verschwunden!
"Alle Kunst ist der Freude gewidmet" flüsterte sie. Aber das war das falsche Zitat. Der Name Jimmy kam ihr in den Sinn - was hatte Jimmy gesagt?
Sie blickte um sich. Sie war ganz allein im Park. Die Skulptur war zerfallen - nur sie und ihre Handtasche. Panik ergriff sie. Sie merkte, dass sie nicht wusste, wo sie war. Wo der Ausgang? Welcher Park in welcher Stadt? War sie in W? Und wer zum Teufel ist Jimmy?
fab Jack- Anzahl der Beiträge : 994
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Ihre Hand bohrte sich in die trockene Erde, und ließ sie durch die Finger rieseln. Die übrigen in der Hand verbliebenen Steine legte sie sorgfältig aufeinander zu einem pyramidenförmigen Haufen.
Wer Wind sät wird Sturm ernten.
No se puede vivir sin amor.
Am 13. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang.
Sinnlos gingen ihr die Worte eines alten Karnevalschlagers durch den Kopf, während sie akribisch ein Häufchen neben das andere setzte, summten ihre Lippen bibbernd die alberne Melodie, wie von selbst.
Aber sie musste sich konzentrieren, durfte keinen Fehler machen, nichts durcheinander bringen. Immer ein Häufchen Erde, daneben ein Häufchen Steine, dann wieder ein Häufchen Erde.
Das war der Auftrag.
Dann würde doch noch alles gut.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Ein Vogel kreichte. Ein Ast knackte. Sie fröstelte.
Wo kann nur das Buch sein? Hatte ich es überhaupt dabei oder habe ich es auf der Bank liegen gelassen?
Auf welcher Bank?
Ich saß auf einer Bank, als der Mann kam.
Oder?
Welcher Mann? Na der Mann, der so blöd gelacht hat. Jimmy?
Nein ich saß auf dem Knie der schönen Statue und habe in meinem Buch gelesen.
No se puede vivir sin amor.
Wo ist die Statue. Hier ist keine.
Das sind doch die Steine. Warum sollte ich sonst alles sortieren? Ich muss das beweisen.
Was beweisen?
Alles.
Wer Wind sät wird Sturm ernten.
Werde ich jetzt wahnsinnig?
Wer Wind sät wird Sturm ernten.
No se puede vivir sin amor.
Am 13. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang.
Sinnlos gingen ihr die Worte eines alten Karnevalschlagers durch den Kopf, während sie akribisch ein Häufchen neben das andere setzte, summten ihre Lippen bibbernd die alberne Melodie, wie von selbst.
Aber sie musste sich konzentrieren, durfte keinen Fehler machen, nichts durcheinander bringen. Immer ein Häufchen Erde, daneben ein Häufchen Steine, dann wieder ein Häufchen Erde.
Das war der Auftrag.
Dann würde doch noch alles gut.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Ein Vogel kreichte. Ein Ast knackte. Sie fröstelte.
Wo kann nur das Buch sein? Hatte ich es überhaupt dabei oder habe ich es auf der Bank liegen gelassen?
Auf welcher Bank?
Ich saß auf einer Bank, als der Mann kam.
Oder?
Welcher Mann? Na der Mann, der so blöd gelacht hat. Jimmy?
Nein ich saß auf dem Knie der schönen Statue und habe in meinem Buch gelesen.
No se puede vivir sin amor.
Wo ist die Statue. Hier ist keine.
Das sind doch die Steine. Warum sollte ich sonst alles sortieren? Ich muss das beweisen.
Was beweisen?
Alles.
Wer Wind sät wird Sturm ernten.
Werde ich jetzt wahnsinnig?
patagon- Anzahl der Beiträge : 1528
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Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Kann es sein, dass Liebelei sich alles nur eingebildet hat?
Was ist überhaupt genau passiert?
Hat sie Jimmy nun gesehen, war er überhaupt in dem Park? Oder ist das gar kein Park, sondern ein Museum, oder gar ein Friedhof?
Kann ein BIT eine Betonfigur sprengen?
War was Liebelei bisher geschah ein Unfall oder ein Verbrechen?
Wurde sie gar vergewaltigt?
Leidet sie jetzt an einem Trauma?
Wird sich die Polizei mit der Aufklärung dieses Falles beschäftigen müssen?
Ist es überhaupt ein Fall für die Polizei oder eher für die Psychatrie?
Wer hat eine Idee? Wer bringt Licht ins Dunkel?
Was ist überhaupt genau passiert?
Hat sie Jimmy nun gesehen, war er überhaupt in dem Park? Oder ist das gar kein Park, sondern ein Museum, oder gar ein Friedhof?
Kann ein BIT eine Betonfigur sprengen?
War was Liebelei bisher geschah ein Unfall oder ein Verbrechen?
Wurde sie gar vergewaltigt?
Leidet sie jetzt an einem Trauma?
Wird sich die Polizei mit der Aufklärung dieses Falles beschäftigen müssen?
Ist es überhaupt ein Fall für die Polizei oder eher für die Psychatrie?
Wer hat eine Idee? Wer bringt Licht ins Dunkel?
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Während sie fieberhaft die Steine durch ihre Finger gleiten ließ, sie zu Häufchen sortierte, um sie später in der Beweisführung leichter finden zu können, fing ihr Kopf wieder an zu schmerzen. Offensichtlich hatten die Folgen des Bebens sie doch stärker getroffen, als sie sich eben noch hatte zugestehen wollen. Sie langte nach ihrer Handtasche und suchte nach einer Kopfschmerztablette. Typisch Frau, herrschte sie sich selbst an. Typisch, ein Handtasche, in der locker das Reisegepäck eines vierwöchigen Kreuzfahrturlaubs hätte Platz finden können, aber keine Kopfschmerztablette. Dabei war sie sich sicher, sie hatte noch vor Kurzem ein Tablettenheftchen hinein getan. Heftig rührte sie im Inneren der Tasche umher. Als ihr eine zerknüllte Eintrittskarte für die CeBit in die Finger geriet, verharrte sie einen Augenblick, um sodann die Suche fortzusetzen. Wie sie so in den unergründlichen Tiefen ihrer Handtasche wühlte, wurde sie sich der besonderen Schmerzlichkeit des Verlustes ihres Buches bewußt: stellte das Buch im verstauten Zustand doch einen gewissen Ordnungsfaktor dar. Durchsuchtes kam auf die eine Seite, während auf der anderen Seite immer neue Fundstücke zu Tage traten.
Entnervt ließ L. die Tasche zu Boden sinken. Der Kopf schmerzte, Tabletten waren nicht zu finden. Da war er wieder da. Der Satz "Bitte ein Bit." Und gleich darauf noch ein weiterer Satz "A hazelnut in every bite." Oder war es "byte"? Vielleicht sollte sie beim nächsten Besuch einer Kneipe nicht schlicht "ein Bit" bestellen, sondern "ein Byte", dann waren ihr doch wenigsten 8 Bit sicher. Und was, überhaupt, hatten Haselnüsse in einem Computer zu suchen? Ihre Gedanken begannen, sich zu überschlagen, ob nicht auch "Bit-te" bereits von jenen Informationswesen der digitalen Welt infiziert, ja eventuell sogar hervorgebracht worden war. Währenddessen verschwamm der Klatschmohn vor ihren Augen zu einem Brei. Eine Frau sieht Rot!
"Na, jung' Fru, dat hett schoin rumpelt, nech?" ließ eine dröhnende Stimme und eine wie ein Faustschlag auf die Schulter gelegte Hand sie zusammenfahren. Sie schrie laut auf, wollte losrennen, doch ihre Beine versagten den Dienst. Mit aufgerissenen Augen dreht sie ihren schmerzenden Kopf und sah in die Augen eines alten Mannes. Zumindest schien er äußerlich sehr alt zu sein. Ein Fleisch gewordenes Abbild des eben Gedachten: der Kopf eines alten, schlechtgelaunten (und auch unrasierten) Mannes im Jimmy-Gefängnis...
"Danke, es geht schon wieder.... Sie haben nicht zufällig vielleicht eine Kopfschmerztablette?" Sie begann sich zu berappeln und erhob sich. Währenddessen schien ihr Gegenüber zu schrumpfen: eine Art häßlicher Gnom in schäbiger Kleidung, die andeuten mochte, ihr Träger habe schon mal bessere Zeiten gesehen. "Ne, so'n Tüch bruk ick nich, övers ick hev noch'n Buddel Bit. Dat ward hölpen." Wie ein Verdurstender in der Wüste griff sie gierig nach der dargebotenen Flasche und ließ den Inhalt durch die Kehle rinnen. Nur gut, daß er mir kein Byte angeboten hat, schoß es ihr durch den Kopf, bei meinem angeschlagenen Zustand wären 8 Bit wohl doch zu viel.
"Kommt das hier öfter vor?" fragte sie den Gnom. Der schaute erst in die Runde und dann auf sie. Erwartungsvoll blickte sie ihn an, in der Hoffnung, er werde ihr das Unerklärliche erklären und damit etwas Ordnung in ihre Gedanken bringen. Der Gnom holte tief Luft und - als ob es der mehrstündige Rechenschaftsbericht des ersten Vorsitzenden des ZK der SED über die Bilanz des letzten Fünfjahresplanes sei - platzte es aus ihm heraus: "Nee."
Platsch. Es war, als würde sie in ein Güllefaß getaucht. Soviel zur Kommunikation zwischen Mann und Frau, durchfuhr es sie. Währenddessen suchten ihe Augen fieberhaft nach dem Ausgang des Parks. Auch wenn sie dem Gnom für das Bit dankbar war, mit diesem, sich selbst vermutlich als schwatzhaft bezeichnenden Wesen wollte sie nicht länger an dem ungastlich gewordenen Ort verweilen.
Die Fortsetzung folgt hoffentlich bald - so stay tuned!
Entnervt ließ L. die Tasche zu Boden sinken. Der Kopf schmerzte, Tabletten waren nicht zu finden. Da war er wieder da. Der Satz "Bitte ein Bit." Und gleich darauf noch ein weiterer Satz "A hazelnut in every bite." Oder war es "byte"? Vielleicht sollte sie beim nächsten Besuch einer Kneipe nicht schlicht "ein Bit" bestellen, sondern "ein Byte", dann waren ihr doch wenigsten 8 Bit sicher. Und was, überhaupt, hatten Haselnüsse in einem Computer zu suchen? Ihre Gedanken begannen, sich zu überschlagen, ob nicht auch "Bit-te" bereits von jenen Informationswesen der digitalen Welt infiziert, ja eventuell sogar hervorgebracht worden war. Währenddessen verschwamm der Klatschmohn vor ihren Augen zu einem Brei. Eine Frau sieht Rot!
"Na, jung' Fru, dat hett schoin rumpelt, nech?" ließ eine dröhnende Stimme und eine wie ein Faustschlag auf die Schulter gelegte Hand sie zusammenfahren. Sie schrie laut auf, wollte losrennen, doch ihre Beine versagten den Dienst. Mit aufgerissenen Augen dreht sie ihren schmerzenden Kopf und sah in die Augen eines alten Mannes. Zumindest schien er äußerlich sehr alt zu sein. Ein Fleisch gewordenes Abbild des eben Gedachten: der Kopf eines alten, schlechtgelaunten (und auch unrasierten) Mannes im Jimmy-Gefängnis...
"Danke, es geht schon wieder.... Sie haben nicht zufällig vielleicht eine Kopfschmerztablette?" Sie begann sich zu berappeln und erhob sich. Währenddessen schien ihr Gegenüber zu schrumpfen: eine Art häßlicher Gnom in schäbiger Kleidung, die andeuten mochte, ihr Träger habe schon mal bessere Zeiten gesehen. "Ne, so'n Tüch bruk ick nich, övers ick hev noch'n Buddel Bit. Dat ward hölpen." Wie ein Verdurstender in der Wüste griff sie gierig nach der dargebotenen Flasche und ließ den Inhalt durch die Kehle rinnen. Nur gut, daß er mir kein Byte angeboten hat, schoß es ihr durch den Kopf, bei meinem angeschlagenen Zustand wären 8 Bit wohl doch zu viel.
"Kommt das hier öfter vor?" fragte sie den Gnom. Der schaute erst in die Runde und dann auf sie. Erwartungsvoll blickte sie ihn an, in der Hoffnung, er werde ihr das Unerklärliche erklären und damit etwas Ordnung in ihre Gedanken bringen. Der Gnom holte tief Luft und - als ob es der mehrstündige Rechenschaftsbericht des ersten Vorsitzenden des ZK der SED über die Bilanz des letzten Fünfjahresplanes sei - platzte es aus ihm heraus: "Nee."
Platsch. Es war, als würde sie in ein Güllefaß getaucht. Soviel zur Kommunikation zwischen Mann und Frau, durchfuhr es sie. Währenddessen suchten ihe Augen fieberhaft nach dem Ausgang des Parks. Auch wenn sie dem Gnom für das Bit dankbar war, mit diesem, sich selbst vermutlich als schwatzhaft bezeichnenden Wesen wollte sie nicht länger an dem ungastlich gewordenen Ort verweilen.
- wer hilft bei allerlei Fragen?:
- Hat BIT den Nieser unbeschadet überstanden?Und: was kostet ein 32-Bit Byte auf einem Gnome Desk?
Die Fortsetzung folgt hoffentlich bald - so stay tuned!
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Ort : Hoch im Norden...
Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Auch wenn sie dem Gnom für das Bit dankbar war, mit diesem, sich selbst vermutlich als schwatzhaft bezeichnenden Wesen wollte sie nicht länger an dem ungastlich gewordenen Ort verweilen.
Nur wo geht eine Frau, eine Frau, die sich gerade mit einem Gnom unterhalten hat, hin? Lobelie schaute ihre Handtasche an.
Es war schon ein wundersamer Zufall gewesen, daß der Gnom just in dem Moment aufgetaucht war, als sie ihre Tasche durchwühlt hatte. Aha, dachte L. Handasche - Gnom. Gnom - Handtasche... Ursache - Wirkung. Wirkung - Ursache?
Ur...s....a...ch....e, zog sich das Wort durch die Windungen in Lobelies Gehirn, übersprang Synapsen, verweilte kurz im Zwischenhirn, bis es vom Großhirn empfangen wurde. Ur... Sache...Wo ist meine Uhr? - Sprang aus dem Großhirn heraus.
Lobelie wusste noch genau, daß sie immer eine Frau der Uhren gewesen ist. Es gibt Ohrringe Frauen, es gibt Frauen, die Ringfrauen sind, es gibt auch die - die Kettenfrauen. Diese werden wiederum in Halsketten-Frauen, Handketten-Frauen und Fußketten-Frauen unterteilt. Nur Lobelie war gerade das alles nicht, sie war eine ausgesprochene Uhr-Frau. Nur sie hatte keine Uhr jetzt. Weder am Handgelenk gab es eine Uhr - Lobelie blickte, die Augen ein wenig zusammengekniffen, das rechte und das linke prüfend an -, noch hing ihr eine Uhr um den Hals. Auch beide Fußgelenke waren soweit Uhr-Frei.
Lobelie fühlte eine unangenehme, kalte Unruhe in ihrem Zwerchfell. Es war so, als ob ein gekühlter Deckel ihre Brust und ihren Bauch getrennt hätte.
Die Uhr, die Uhr, die Uhr... trommelte jemand in Stakkato gegen ihre Schläfen. Sie wusste, es ist keiner da, um gegen ihre Schläfen wie auf einer Tastatur zu hämmern. Oder doch?
Wenn sie nur ihre Uhr hätte...
Wenn sie nur ihre Uhr hätte, wüsste sie die Uhrzeit.
Wenn sie ihre Uhr hätte, wüsste sie, wohin die Uhrzeiger zeigen, sogar wohin die Uhrzeiger deuten.
Lobelie hatte keine Uhr, Lobelie hatte aber ihre Handtasche. Vielleicht hat sich ihre Uhr-Sache in ihrer Handtasche versteckt. Wenn man schon mit Gnomen reden kann, warum könnte nicht die Uhr sich absichtlich in der Tasche versteckt halten?
Sie zog ihre Tasche langsam wieder etwas näher heran, sie wollte schon nach dem Verschluss greifen... Nur etwas hielt sie zurück. Sind das meine Gedanken? - frug sich Lobelie, als die Worte: Universum... Parallel... Parallel-Universum sich in ihrem inneren Gehör formten.
"Eine Frauen-Handtasche ist ein Parallel-Universum", kam der Satz als Zitat herangeschlichen. Wer hatte das mal gesagt? - Lobelie war sich nicht sicher. Ein Physiker? Ein Zyniker? Ein Logiker?
War ihre Handtasche ein Parallel-Universum? In dem sich Gnome, verschwundene Uhren, Bits und Bytes sowie die eine oder die andere Kopfschmerztablette taumeln? Oder verstecken sie sich vor ihr dort absichtlich, vor ihr - Lobelie...
Nur wo geht eine Frau, eine Frau, die sich gerade mit einem Gnom unterhalten hat, hin? Lobelie schaute ihre Handtasche an.
Es war schon ein wundersamer Zufall gewesen, daß der Gnom just in dem Moment aufgetaucht war, als sie ihre Tasche durchwühlt hatte. Aha, dachte L. Handasche - Gnom. Gnom - Handtasche... Ursache - Wirkung. Wirkung - Ursache?
Ur...s....a...ch....e, zog sich das Wort durch die Windungen in Lobelies Gehirn, übersprang Synapsen, verweilte kurz im Zwischenhirn, bis es vom Großhirn empfangen wurde. Ur... Sache...Wo ist meine Uhr? - Sprang aus dem Großhirn heraus.
Lobelie wusste noch genau, daß sie immer eine Frau der Uhren gewesen ist. Es gibt Ohrringe Frauen, es gibt Frauen, die Ringfrauen sind, es gibt auch die - die Kettenfrauen. Diese werden wiederum in Halsketten-Frauen, Handketten-Frauen und Fußketten-Frauen unterteilt. Nur Lobelie war gerade das alles nicht, sie war eine ausgesprochene Uhr-Frau. Nur sie hatte keine Uhr jetzt. Weder am Handgelenk gab es eine Uhr - Lobelie blickte, die Augen ein wenig zusammengekniffen, das rechte und das linke prüfend an -, noch hing ihr eine Uhr um den Hals. Auch beide Fußgelenke waren soweit Uhr-Frei.
Lobelie fühlte eine unangenehme, kalte Unruhe in ihrem Zwerchfell. Es war so, als ob ein gekühlter Deckel ihre Brust und ihren Bauch getrennt hätte.
Die Uhr, die Uhr, die Uhr... trommelte jemand in Stakkato gegen ihre Schläfen. Sie wusste, es ist keiner da, um gegen ihre Schläfen wie auf einer Tastatur zu hämmern. Oder doch?
Wenn sie nur ihre Uhr hätte...
Wenn sie nur ihre Uhr hätte, wüsste sie die Uhrzeit.
Wenn sie ihre Uhr hätte, wüsste sie, wohin die Uhrzeiger zeigen, sogar wohin die Uhrzeiger deuten.
Lobelie hatte keine Uhr, Lobelie hatte aber ihre Handtasche. Vielleicht hat sich ihre Uhr-Sache in ihrer Handtasche versteckt. Wenn man schon mit Gnomen reden kann, warum könnte nicht die Uhr sich absichtlich in der Tasche versteckt halten?
Sie zog ihre Tasche langsam wieder etwas näher heran, sie wollte schon nach dem Verschluss greifen... Nur etwas hielt sie zurück. Sind das meine Gedanken? - frug sich Lobelie, als die Worte: Universum... Parallel... Parallel-Universum sich in ihrem inneren Gehör formten.
"Eine Frauen-Handtasche ist ein Parallel-Universum", kam der Satz als Zitat herangeschlichen. Wer hatte das mal gesagt? - Lobelie war sich nicht sicher. Ein Physiker? Ein Zyniker? Ein Logiker?
War ihre Handtasche ein Parallel-Universum? In dem sich Gnome, verschwundene Uhren, Bits und Bytes sowie die eine oder die andere Kopfschmerztablette taumeln? Oder verstecken sie sich vor ihr dort absichtlich, vor ihr - Lobelie...
- Spoiler:
- Ist eine Frauen-Handtasche ein Parallel-Universum? Gibt es Leben dort?
Ist Lobelies Handtasche ein Parallel-Universum?
Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Liebelei wusste nicht wie sie auf die Pritsche gekommen war. Sie wusste auch nicht wo sie war. sie versuchte den Kopf zu heben und geriet wieder in diesen Wirbel, der sie herumzuschleudern schien wie ein Blatt im Wind. Sie hörte Stimmen, an- und abschwellen. Zischen, brummen, summen...auf und ab, schneller, lauter, leiser, lauter, leiser, abtauchend, aufbrausend, verschwimmend..
"Hallo, hallo, hören Sie mich? Sie kommt zu sich."
Sie versuchte die Augen zu öffnen aber das tat weh und so wendete sie den Kopf weg von dem Mann der über sie gebeugt mit einem anderen sprach.
"Was machen wir denn jetzt mit ihr?"
Die Antwort nahm sie nicht mehr wahr. Sie wollte auch nichts mehr wahrnehmen. Sie wollte nur ihre Ruhe haben. Es war ja egal.
"Nicht einschlafen, hallo, können sie mich hören?"
"Ja" murmelte sie, damit man sie endlich in Ruhe ließ.
Die beiden Rettungssanitäter versuchten noch eine Weile vergeblich mit ihr zu reden, aber Liebelei war zu müde und zu gleichgültig um zu antworten.
Man wollte sie in ein Krankhaus bringen. Während der Fahrt übergab sie sich im Halbschlaf. Ehe sie endlich einschlief nahm sie den sauren Geruch von Erbrochenem wahr, aber auch das war ihr egal.
Stumm und apathisch ließ sie alles über sich ergehen. Sie antwortete nicht mehr, wollte nur noch schlafen.
Durch die Dämmerung erreichten sie einzelne Gesprächsfetzen wie Puzzleteile. "Papiere? Nee, nix. Alkohol? Drogen? Geld? Wunde versorgt. Polizei. Lebensgefahr besteht im Moment nicht. Der Kreislauf scheint sich zu stabilisieren. Lassen wir sie ihren Rausch ausschlafen. Die Kollegen können sich morgen früh darum kümmern. Bin geschafft. 15 Stunden auf den Beinen. Mir langt es. Bis dann, Tschüss."
-
Was geschah am nächsten Morgen?
Wer macht weiter?
Fortsezung folgt
Hoffentlich
"Hallo, hallo, hören Sie mich? Sie kommt zu sich."
Sie versuchte die Augen zu öffnen aber das tat weh und so wendete sie den Kopf weg von dem Mann der über sie gebeugt mit einem anderen sprach.
"Was machen wir denn jetzt mit ihr?"
Die Antwort nahm sie nicht mehr wahr. Sie wollte auch nichts mehr wahrnehmen. Sie wollte nur ihre Ruhe haben. Es war ja egal.
"Nicht einschlafen, hallo, können sie mich hören?"
"Ja" murmelte sie, damit man sie endlich in Ruhe ließ.
Die beiden Rettungssanitäter versuchten noch eine Weile vergeblich mit ihr zu reden, aber Liebelei war zu müde und zu gleichgültig um zu antworten.
Man wollte sie in ein Krankhaus bringen. Während der Fahrt übergab sie sich im Halbschlaf. Ehe sie endlich einschlief nahm sie den sauren Geruch von Erbrochenem wahr, aber auch das war ihr egal.
Stumm und apathisch ließ sie alles über sich ergehen. Sie antwortete nicht mehr, wollte nur noch schlafen.
Durch die Dämmerung erreichten sie einzelne Gesprächsfetzen wie Puzzleteile. "Papiere? Nee, nix. Alkohol? Drogen? Geld? Wunde versorgt. Polizei. Lebensgefahr besteht im Moment nicht. Der Kreislauf scheint sich zu stabilisieren. Lassen wir sie ihren Rausch ausschlafen. Die Kollegen können sich morgen früh darum kümmern. Bin geschafft. 15 Stunden auf den Beinen. Mir langt es. Bis dann, Tschüss."
-
Was geschah am nächsten Morgen?
Wer macht weiter?
Fortsezung folgt
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Die Meta-Ebene
L. war wütend am nächsten Morgen.
Wie konnte es sein, daß Autoren, die von ihr nichts wußten, so mit ihr verfuhren? Sie mußte den Aufstand proben, so viel war ihr klar. Der Inhalt von Damenhandtaschen war ein TABU. Ihn zu beschreiben, grenzte an die Veröffentlichung ihrer Tagebücher, die sie in einem Wahrheitsrausch schrieb, ausdruckte und dann von der Festplatte löschte, löschte, löschte, bis sie nicht mehr zu rekonstruieren waren. Es gab sie nur in einem Exemplar, Schwarz auf Weiß, auf Papier, das den Jahrhunderten trotzte - während CDs nur eine Lebensdauer von 10 Jahren hatten. Und irgendwelche Computer-Dateien nur bis zum nächsten Absturz existierten. Oder bis zur Erfindung eines neuen Programms, das dann mit dem alten leider nicht mehr kompatibel war. DAS nannte sich also Fortschritt: die Vernichtung von SCHRIFT. Von ÜBERLIEFERUNG.
Und woher nahm sich ein unwichtiger Autor das Recht, ihren Romannamen ›Liebelei‹ in einen Klarnamen zu verwandeln? Hatte sie nicht immer strikt zwischen Leben und Kunst unterschieden?
Der nächste nahm sich gar heraus, sie kotzen und röcheln und ins Krankenhaus einweisen zu lassen, während sie in Wirklichkeit nach dem Erwachen aus ihrer Ohnmacht (und die war ja keine romantische wie eine im 19. Jahrhundert, sondern eine, die der krassen Physis geschuldet war) absolut orientiert gewesen war. Ja, das ihr so hilfreich dargebotene Bier hatte sie mit großem Genuß getrunken...
Die Wut verrauchte. Das klare Denken setzte wieder ein. Ja, es stimmte. Das Buch und ihre Uhr waren weg. Und ja, sie WAR eine Uhrenfrau. Das Maß und die unmäßige Literatur: beides gehörte zu ihr. Und sie zickte herum, weil der Leserschaft der Inhalt ihrer Handtasche vorgeführt worden war... Wie peinlich! L. holte tief Luft. Und erinnerte sich:
Der Park war von Sonne beschienen, als sie ihn verlassen hatte. Alles war so ruhig und friedlich gewesen, als ob sie sich ein Erdbeben nur eingebildet hätte. Und ja, das hatte sie sich wohl auch. Und nun, in diesem klaren Moment, der sich anfühlte, als ob sich die Puzzleteilchen einer diffusen Emotion zu Realität fügten, ging ihr Alles auf.
Es hatte kein Erdbeben gegeben. Die Skulptur, die sie nie zuvor in diesem Park gesehen hatte, war keine Skulptur gewesen. Sondern ein Mensch, der sich mit irrsinnigem Aufwand nur den Anschein einer Skulptur gegeben hatte. Wozu? Um sie anzuziehen? Weil sie Bildhauerin war?
Ach. Ihre Zweifel, ob ihre in Stein gehauene Aussagen ihre geschriebenen überdauern könnten, waren unüberwindbar geworden... Aber das hatte der Mensch hinter der scheinbaren Steinskulptur nicht wissen können.
Und nun ratterten ihre Synapsen. Jimmy kannte diesen Mann. Er hatte ihn ›Bit‹ genannt. Danach erst war die Skulptur aufgestanden und zerbrochen. Ein Typ wie Jimmy duldet keine privatistischen Eskapaden, der kastelt ein.
L. stand am Fenster, sah ins Morgenrot und rauchte. Widerstand war Pflicht. Koste es, was es wolle. Sie mußte gegen Jimmy kämpfen (nur der konnte ihre Uhr und ihren ›Dorian Gray‹ entwendet haben, um sie ihrer Waffen zu berauben); und diesen Bit mußte sie befreien, unbedingt. Wer sich in einen Steinpanzer zwängt und jimmy-hörig ist... dem muß geholfen werden.
Da stand sie nun. Einsam, schwach, pathetisch. Ohne die Hilfe von Autoren würde sie auf ewige Zeit wie angewurzelt stehenbleiben. Ihre Wut auf Autoren war gänzlich verraucht. Sie hoffte auf Inspiration, die von außen auf sie zukommen würde.
Wie konnte es sein, daß Autoren, die von ihr nichts wußten, so mit ihr verfuhren? Sie mußte den Aufstand proben, so viel war ihr klar. Der Inhalt von Damenhandtaschen war ein TABU. Ihn zu beschreiben, grenzte an die Veröffentlichung ihrer Tagebücher, die sie in einem Wahrheitsrausch schrieb, ausdruckte und dann von der Festplatte löschte, löschte, löschte, bis sie nicht mehr zu rekonstruieren waren. Es gab sie nur in einem Exemplar, Schwarz auf Weiß, auf Papier, das den Jahrhunderten trotzte - während CDs nur eine Lebensdauer von 10 Jahren hatten. Und irgendwelche Computer-Dateien nur bis zum nächsten Absturz existierten. Oder bis zur Erfindung eines neuen Programms, das dann mit dem alten leider nicht mehr kompatibel war. DAS nannte sich also Fortschritt: die Vernichtung von SCHRIFT. Von ÜBERLIEFERUNG.
Und woher nahm sich ein unwichtiger Autor das Recht, ihren Romannamen ›Liebelei‹ in einen Klarnamen zu verwandeln? Hatte sie nicht immer strikt zwischen Leben und Kunst unterschieden?
Der nächste nahm sich gar heraus, sie kotzen und röcheln und ins Krankenhaus einweisen zu lassen, während sie in Wirklichkeit nach dem Erwachen aus ihrer Ohnmacht (und die war ja keine romantische wie eine im 19. Jahrhundert, sondern eine, die der krassen Physis geschuldet war) absolut orientiert gewesen war. Ja, das ihr so hilfreich dargebotene Bier hatte sie mit großem Genuß getrunken...
Die Wut verrauchte. Das klare Denken setzte wieder ein. Ja, es stimmte. Das Buch und ihre Uhr waren weg. Und ja, sie WAR eine Uhrenfrau. Das Maß und die unmäßige Literatur: beides gehörte zu ihr. Und sie zickte herum, weil der Leserschaft der Inhalt ihrer Handtasche vorgeführt worden war... Wie peinlich! L. holte tief Luft. Und erinnerte sich:
Der Park war von Sonne beschienen, als sie ihn verlassen hatte. Alles war so ruhig und friedlich gewesen, als ob sie sich ein Erdbeben nur eingebildet hätte. Und ja, das hatte sie sich wohl auch. Und nun, in diesem klaren Moment, der sich anfühlte, als ob sich die Puzzleteilchen einer diffusen Emotion zu Realität fügten, ging ihr Alles auf.
Es hatte kein Erdbeben gegeben. Die Skulptur, die sie nie zuvor in diesem Park gesehen hatte, war keine Skulptur gewesen. Sondern ein Mensch, der sich mit irrsinnigem Aufwand nur den Anschein einer Skulptur gegeben hatte. Wozu? Um sie anzuziehen? Weil sie Bildhauerin war?
Ach. Ihre Zweifel, ob ihre in Stein gehauene Aussagen ihre geschriebenen überdauern könnten, waren unüberwindbar geworden... Aber das hatte der Mensch hinter der scheinbaren Steinskulptur nicht wissen können.
Und nun ratterten ihre Synapsen. Jimmy kannte diesen Mann. Er hatte ihn ›Bit‹ genannt. Danach erst war die Skulptur aufgestanden und zerbrochen. Ein Typ wie Jimmy duldet keine privatistischen Eskapaden, der kastelt ein.
L. stand am Fenster, sah ins Morgenrot und rauchte. Widerstand war Pflicht. Koste es, was es wolle. Sie mußte gegen Jimmy kämpfen (nur der konnte ihre Uhr und ihren ›Dorian Gray‹ entwendet haben, um sie ihrer Waffen zu berauben); und diesen Bit mußte sie befreien, unbedingt. Wer sich in einen Steinpanzer zwängt und jimmy-hörig ist... dem muß geholfen werden.
Da stand sie nun. Einsam, schwach, pathetisch. Ohne die Hilfe von Autoren würde sie auf ewige Zeit wie angewurzelt stehenbleiben. Ihre Wut auf Autoren war gänzlich verraucht. Sie hoffte auf Inspiration, die von außen auf sie zukommen würde.
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Die Rettungssanitäter waren ...
... also ein Alb gewesen.
So dachte L. bei sich. Sie hatte niemals in einem Rettungswagen gelegen und sie wurde auch niemals künstlich beatmet, und hatte zu dieser Gelegenheit auch nicht gekotzt! Sie hatte aus dem Park heraus gefunden, sie war nur fünf Minuten lang ohnmächtig gewesen, es gab dieses Erdbeben nicht, keine Skulptur, keine "every Bite a hazelnut" - und somit auch kein Bier!
"Dorian Gray" von Oscar Wilde könnte sie sich neu verschaffen, so auch sowohl eine Handtasche als auch ein Mobiltelefon.
Sie stand an ihrem Fenster und schaute auf die regnerische Strasse hinaus. "Was für ein blöder Sommer. Am Siebenschläfer hatte es geregnet - hört es denn niemals auf?"
Natürlich liebte sie diese Augenblicke. Nicht umsonst hatte sie ihr ganzes logisches Einfühlungsvermögen ihr Leben lang diesem Dilemma zwischen romantischer Hingabe an die Dichtkunst (Shakespearische Dramen in 90 Minuten erledigt) und dem zähen Zeitfluss in Echt gewidmet.
2 Jahre konnte ein Unschuldiger im Gefängnis sitzen - 2 Jahre, in Echt, nicht einfach hingeschrieben wie einst Dumas über Monte Cristo innerhalb von 3 Sekunden die magische zahl "37 Jahre unschuldig" schrieb - 2 Jahre in Echt - plötzlich hingerotzt von einem Autor?- was bedeutet das in der Wirklichkeit eines Menschenlebens?
Denn genau dies war die Tragik ihres eigenen Erlebens.
Der Moment im Park war einer der wenigen Lichtblicke in diesem Sommer gewesen - ausgerechnet an diesem sommerlichen Tag musste sie hinaus gehen - um ihr Lieblingsbuch, in ihrer Lieblingstasche mitzunehmen - denn so sind sie, die Frauen, 37 Handtaschen und 56 Paar Schuh, die eine Tasche und das eine Paar Schuh sind ihr die liebsten - und nun musste ihr sowohl die Tasche als auch das Buch, als auch die Schuh! abhanden kommen.
Sie ging zu ihrem Rechner, ganz pragmatisch, und bestellte über Amazon: "Das Bildnis des Dorian Gray" erneut.
Es waren weder die Schnecken im Kaffeesatzlesen noch die Frage nach dem Inhalt ihrer eigenen Handtasche - ein Tabu - das sie im Moment bewegte.
Sondern ihre innerste Frage lautete: "Gibt es eine logische Erklärung - einen Zusammenhang zwischen dem Inhalt meiner Handtasche - und meiner Realität?"
Denn das schlimmste war der Verlust der Uhr. Eine Uhr, an der sie romantisch hing - aber allem voran: der Zeitmesser - der Chronometer, der Gegenstand, der ihr unerbittlich vorführte, wie langsam die Zeit in Echt vergeht, wenn es tatsächlich um 2 Jahre in Echt geht, und nicht um "37 Jahre" hingerotzt von einem Autoren - sei es Twain, Dumas oder Wilde oder May, die sie so sehr liebte - denn die Realität, so erkannte sie rauchend an ihrem Fenster auf die verregnete Strasse blickend, war ihr wichtiger.
Die wichtigste Frage so stellte sie rauchend fest, war: wo ist ihre Uhr? Ihr Zeitmesser für die Überquerung ihres ganz eigenen Ozeans der Zeit?
Sie hatte diese Uhr immer benutzt. Sie schaute auf sie während sie ein Sonnet las (20 Sekunden ein Liebesdrama ) - und ein Mensch unschuldig eine Haftstrafe erdulden musste - 2 Jahre -
Wie lange schrieb ein Autor an einem Sonnet? Wie lange lese ich? Wie lang ist ein Film? Wie lang wurde an dem Konzentrat gearbeitet? Denn dass sie schneller las als Oscar Wilde schrieb, das war ihr klar ...
Doch ihr eigentliches Rätsel war das Rätsel der Zeit.
Wo war, verdammichnocheins, ihre Uhr?
So dachte L. bei sich. Sie hatte niemals in einem Rettungswagen gelegen und sie wurde auch niemals künstlich beatmet, und hatte zu dieser Gelegenheit auch nicht gekotzt! Sie hatte aus dem Park heraus gefunden, sie war nur fünf Minuten lang ohnmächtig gewesen, es gab dieses Erdbeben nicht, keine Skulptur, keine "every Bite a hazelnut" - und somit auch kein Bier!
"Dorian Gray" von Oscar Wilde könnte sie sich neu verschaffen, so auch sowohl eine Handtasche als auch ein Mobiltelefon.
Sie stand an ihrem Fenster und schaute auf die regnerische Strasse hinaus. "Was für ein blöder Sommer. Am Siebenschläfer hatte es geregnet - hört es denn niemals auf?"
Natürlich liebte sie diese Augenblicke. Nicht umsonst hatte sie ihr ganzes logisches Einfühlungsvermögen ihr Leben lang diesem Dilemma zwischen romantischer Hingabe an die Dichtkunst (Shakespearische Dramen in 90 Minuten erledigt) und dem zähen Zeitfluss in Echt gewidmet.
2 Jahre konnte ein Unschuldiger im Gefängnis sitzen - 2 Jahre, in Echt, nicht einfach hingeschrieben wie einst Dumas über Monte Cristo innerhalb von 3 Sekunden die magische zahl "37 Jahre unschuldig" schrieb - 2 Jahre in Echt - plötzlich hingerotzt von einem Autor?- was bedeutet das in der Wirklichkeit eines Menschenlebens?
Denn genau dies war die Tragik ihres eigenen Erlebens.
Der Moment im Park war einer der wenigen Lichtblicke in diesem Sommer gewesen - ausgerechnet an diesem sommerlichen Tag musste sie hinaus gehen - um ihr Lieblingsbuch, in ihrer Lieblingstasche mitzunehmen - denn so sind sie, die Frauen, 37 Handtaschen und 56 Paar Schuh, die eine Tasche und das eine Paar Schuh sind ihr die liebsten - und nun musste ihr sowohl die Tasche als auch das Buch, als auch die Schuh! abhanden kommen.
Sie ging zu ihrem Rechner, ganz pragmatisch, und bestellte über Amazon: "Das Bildnis des Dorian Gray" erneut.
Es waren weder die Schnecken im Kaffeesatzlesen noch die Frage nach dem Inhalt ihrer eigenen Handtasche - ein Tabu - das sie im Moment bewegte.
Sondern ihre innerste Frage lautete: "Gibt es eine logische Erklärung - einen Zusammenhang zwischen dem Inhalt meiner Handtasche - und meiner Realität?"
Denn das schlimmste war der Verlust der Uhr. Eine Uhr, an der sie romantisch hing - aber allem voran: der Zeitmesser - der Chronometer, der Gegenstand, der ihr unerbittlich vorführte, wie langsam die Zeit in Echt vergeht, wenn es tatsächlich um 2 Jahre in Echt geht, und nicht um "37 Jahre" hingerotzt von einem Autoren - sei es Twain, Dumas oder Wilde oder May, die sie so sehr liebte - denn die Realität, so erkannte sie rauchend an ihrem Fenster auf die verregnete Strasse blickend, war ihr wichtiger.
Die wichtigste Frage so stellte sie rauchend fest, war: wo ist ihre Uhr? Ihr Zeitmesser für die Überquerung ihres ganz eigenen Ozeans der Zeit?
Sie hatte diese Uhr immer benutzt. Sie schaute auf sie während sie ein Sonnet las (20 Sekunden ein Liebesdrama ) - und ein Mensch unschuldig eine Haftstrafe erdulden musste - 2 Jahre -
Wie lange schrieb ein Autor an einem Sonnet? Wie lange lese ich? Wie lang ist ein Film? Wie lang wurde an dem Konzentrat gearbeitet? Denn dass sie schneller las als Oscar Wilde schrieb, das war ihr klar ...
Doch ihr eigentliches Rätsel war das Rätsel der Zeit.
Wo war, verdammichnocheins, ihre Uhr?
fab Jack- Anzahl der Beiträge : 994
Anmeldedatum : 06.06.12
Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Jeanette Luis, die Sachbearbeiterin des Klinikums Juliusspital konnte ebenso wenig ausrichten wie Schwester Monika, die der Unbekannten aus der Notaufnahme Kräutertee und drei Scheiben Knäckebrot zur Stärkung gebracht hatte.
Das Brot war nicht angerührt und der Tee verschüttet als Jeanette das Zimmer betrat.
Entweder sie war verwirrt oder sie simulierte.
Name?
Liebelei
Anschrift? Sie schien nicht zu verstehen.
Krankenkasse?
Telefon Nummer?
Sie müssen doch wissen, wo sie wohnen.
Also, gute Frau, wir fangen noch einmal von vorne an.
Wie heißen Sie?
Liebelei
So, Liebelei. Das ist doch kein Namen. Also noch einmal
Familienname?
BIT
Jeanette notierte. Bit. Wie man es spricht?
Ja
Vorname?
Lobelie
Lobelije? Noch nie gehört. Wie schreibt sich das?
Können sie das mal buchstabieren?
L O B E L I E
Aha, na gut.
Vorhin haben sie sich noch Liebelei genannt. Haben Sie was durcheinandergebracht, oder?
Nein.
Nein?
Wie dann?
Keine Antwort.
Gut, also Lobelie Bit?
Nein.
Nein?
Wie jetzt? Liebelei oder Lobelie?
Liebelei issen Nick.
Langsam, junge Frau, also noch mal. Also Lobelie Isenick.
Nein. Nur Nick. Nicht Isen.
Gut. Familienname Nick.
Jeanette bemerkte dass sie nicht weiterkam und verließ die Notaufnahme.
Sollte die Polizei sich darum kümmern. Personenermittlung war schließlich nicht ihr Job.
Erst gibt sie den Familiennamen mit Bit an, dann mit Isenick, dann Nick, also Bit, Nick....
Inspector Walter, mit dem sie telefonierte hatte sofort eine Spur.
Beatnick, Liebelei.. klingt nach Internet.
Also keine genauen Personalien, keine Angaben zu Wohnort, Geburtsdatum, Anschrift usw.?
Keine.
Was schätzen sie denn? Wie alt?
Na, so um die dreißig, vierzig höchstens...
Wo wurde sie aufgelesen?
Alles was ich hier habe ist das.
Die Frau wurde im Hofgarten gefunden. Sie lag bewußtlos und verletzt mit einer blutigen Wunde am Hinterkopf neben einer Bank. Die Kollegen vom Samariter Notdienst haben sie gestern Abend hier eingeliefert. Sie wurde ärztlich versorgt. Mehr weiß ich auch nicht. Ich verbinde sie mal mit der Notaufnahme. Vielleicht wissen die ja mehr.
Hier kann sie jedenfalls nicht bleiben. Ich habe ja nix. Keine Krankenkasse, nix.
Nein, hier ist rein gar nichts womit man sie identifizieren könnte. Für mich sieht das so aus wie ein Raubüberfall. Was Gescheites habe ich jedenfalls nicht herausgebracht und ..
Okay, gut vielen Dank. Sie schicken jemand vorbei.
Gut, Herr Walter, bis dann. Schönen Dank.
Das Brot war nicht angerührt und der Tee verschüttet als Jeanette das Zimmer betrat.
Entweder sie war verwirrt oder sie simulierte.
Name?
Liebelei
Anschrift? Sie schien nicht zu verstehen.
Krankenkasse?
Telefon Nummer?
Sie müssen doch wissen, wo sie wohnen.
Also, gute Frau, wir fangen noch einmal von vorne an.
Wie heißen Sie?
Liebelei
So, Liebelei. Das ist doch kein Namen. Also noch einmal
Familienname?
BIT
Jeanette notierte. Bit. Wie man es spricht?
Ja
Vorname?
Lobelie
Lobelije? Noch nie gehört. Wie schreibt sich das?
Können sie das mal buchstabieren?
L O B E L I E
Aha, na gut.
Vorhin haben sie sich noch Liebelei genannt. Haben Sie was durcheinandergebracht, oder?
Nein.
Nein?
Wie dann?
Keine Antwort.
Gut, also Lobelie Bit?
Nein.
Nein?
Wie jetzt? Liebelei oder Lobelie?
Liebelei issen Nick.
Langsam, junge Frau, also noch mal. Also Lobelie Isenick.
Nein. Nur Nick. Nicht Isen.
Gut. Familienname Nick.
Jeanette bemerkte dass sie nicht weiterkam und verließ die Notaufnahme.
Sollte die Polizei sich darum kümmern. Personenermittlung war schließlich nicht ihr Job.
Erst gibt sie den Familiennamen mit Bit an, dann mit Isenick, dann Nick, also Bit, Nick....
Inspector Walter, mit dem sie telefonierte hatte sofort eine Spur.
Beatnick, Liebelei.. klingt nach Internet.
Also keine genauen Personalien, keine Angaben zu Wohnort, Geburtsdatum, Anschrift usw.?
Keine.
Was schätzen sie denn? Wie alt?
Na, so um die dreißig, vierzig höchstens...
Wo wurde sie aufgelesen?
Alles was ich hier habe ist das.
Die Frau wurde im Hofgarten gefunden. Sie lag bewußtlos und verletzt mit einer blutigen Wunde am Hinterkopf neben einer Bank. Die Kollegen vom Samariter Notdienst haben sie gestern Abend hier eingeliefert. Sie wurde ärztlich versorgt. Mehr weiß ich auch nicht. Ich verbinde sie mal mit der Notaufnahme. Vielleicht wissen die ja mehr.
Hier kann sie jedenfalls nicht bleiben. Ich habe ja nix. Keine Krankenkasse, nix.
Nein, hier ist rein gar nichts womit man sie identifizieren könnte. Für mich sieht das so aus wie ein Raubüberfall. Was Gescheites habe ich jedenfalls nicht herausgebracht und ..
Okay, gut vielen Dank. Sie schicken jemand vorbei.
Gut, Herr Walter, bis dann. Schönen Dank.
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Anmeldedatum : 14.06.12
Im Kommissariat
Kommissar Walter legte auf.
Dieser Spruch zog doch immer. Wir schicken jemanden vorbei. Die Menschheit will betrogen sein... Er stand auf, öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Heutzutage durfte man ja nur noch nach draußen rauchen. Dabei brauchte man nach solch wirren Gesprächen wie bei dem mit Jeanette Sowienoch ganz dringend eine Entspannung. Wegen Irren wie denen kam man ja zu nichts mehr. Zum Ermittlen gab es kein Personal mehr, weil alle der politischen Linie folgten: tun Sie gegenüber dem Bürger so, als kümmerten Sie sich. Und die nutzlose Trachtengruppe auf der Straße erhöhte das Sicherheitsgefühl. Fein.
Und so pflegte auch die reduzierte Mannschaft der Kriminalbeamten Nachbarschaftsstreitigkeiten, hysterische Frauen und Nullbefunde wie den hier. Bei ungeklärten Mordfällen guckte man sich Geistesschwache als Täter aus, die dann auch prompt verurteilt wurden. Ob die Justiz auch Aufklärungs- bzw. Anklage- und Verurteilungsquoten vorgegeben kriegte wie die Polizei?
Normalerweise neigte Kommissar Walter nicht zu philosophischen Betrachtungen. Aber das hier war einfach eine Zumutung: da wurde eine Raubtat vermutet und das Opfer war unbekannt. Natürlich sollte die Polizei nur ermitteln, wer hier eine ärztliche Behandlung erschlichen hatte, ohne zu bezahlen. Wenn denn überhaupt eine ärztliche Leistung erschlichen worden war. Sind doch alles Abrechnungsbetrüger, diese Ärzte und Krankenhäuser.
Bei seinem Vater hatten sie noch Visiten und langwierige Diagnosen berechnet, als der schon längst tot war. Auch sein Vater war Polizeibeamter gewesen und daher zwangsweise privat versichert. Als Privatpatient kriegt man mit, was da alles zu Unrecht abgerechnet wird...
Er war sich plötzlich sehr sicher: diese geradezu unmögliche Phantom-Patientin hat es niemals gegeben. Alles Geldschneiderei. Vor diesen Karren ließ er sich nicht spannen. Ein kleiner Vermerk und weg damit.
Großer Gott. Wie sollte er die sieben Jahre bis zur Pensionierung bloß durchhalten im Spannungsfeld zwischen der Service-Tätigkeit eines Sozialingenieurs und der ministeriellen Aufklärungs-Planerfüllung? Sollte er sich zum Statistik-Manipulateur entwickeln wie die Kollegen, die im Herbst so viele Akten wie möglich als aufgeklärt an die StA schickten, um dann mit Schrecken zu bemerken, daß ihre Aufklärungsquote bei unglaubwürdigen 65% lag? Was sie dadurch ausglichen, daß ab November dann praktisch nichts mehr an die StA verschickt wurde? Als aufgeklärt galt eine Sache, die an die StA zugeschickt wurde, wie unaufgeklärt sie auch sein mochte... Es ging doch bloß noch um Manipulation im Dienst der Politik...
Kommissar Walter wurde übel. Dieses Telefonat mit dieser beknackten Jeanette hatte ihn fertiggemacht. Er erinnerte sich an seine Jugendzeit, als man ihm vorgeworfen hatte, Büttel der Bourgeoisie zu sein. Das war er nie gewesen. Und würde es auch jetzt nicht werden. Er war kein Geldeintreiber für fragwürdige Leistungen eines Krankenhauses.
Eine Patientin namens Liebelei. Schwachsinn!
Kommissar Walter drückte die Zigarette auf der Fensterbank aus und warf die Kippe hinunter in den trostlosen Hinterhof. Das hatte auch System, daß Behörden in trostlosen Gebäuden in trostloser Umgebung angesiedelt waren. Er würde auch den Vermerk zerreißen und in die Rundablage sprich Papierkorb verfrachten. Sollen sich die geldgeilen Samariter doch beschweren. Auch das würde er überleben. Es ging um den Zeitgewinn für die richtigen Fälle.
Kommissar Walter schlief sehr gut in dieser Nacht.
Dieser Spruch zog doch immer. Wir schicken jemanden vorbei. Die Menschheit will betrogen sein... Er stand auf, öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Heutzutage durfte man ja nur noch nach draußen rauchen. Dabei brauchte man nach solch wirren Gesprächen wie bei dem mit Jeanette Sowienoch ganz dringend eine Entspannung. Wegen Irren wie denen kam man ja zu nichts mehr. Zum Ermittlen gab es kein Personal mehr, weil alle der politischen Linie folgten: tun Sie gegenüber dem Bürger so, als kümmerten Sie sich. Und die nutzlose Trachtengruppe auf der Straße erhöhte das Sicherheitsgefühl. Fein.
Und so pflegte auch die reduzierte Mannschaft der Kriminalbeamten Nachbarschaftsstreitigkeiten, hysterische Frauen und Nullbefunde wie den hier. Bei ungeklärten Mordfällen guckte man sich Geistesschwache als Täter aus, die dann auch prompt verurteilt wurden. Ob die Justiz auch Aufklärungs- bzw. Anklage- und Verurteilungsquoten vorgegeben kriegte wie die Polizei?
Normalerweise neigte Kommissar Walter nicht zu philosophischen Betrachtungen. Aber das hier war einfach eine Zumutung: da wurde eine Raubtat vermutet und das Opfer war unbekannt. Natürlich sollte die Polizei nur ermitteln, wer hier eine ärztliche Behandlung erschlichen hatte, ohne zu bezahlen. Wenn denn überhaupt eine ärztliche Leistung erschlichen worden war. Sind doch alles Abrechnungsbetrüger, diese Ärzte und Krankenhäuser.
Bei seinem Vater hatten sie noch Visiten und langwierige Diagnosen berechnet, als der schon längst tot war. Auch sein Vater war Polizeibeamter gewesen und daher zwangsweise privat versichert. Als Privatpatient kriegt man mit, was da alles zu Unrecht abgerechnet wird...
Er war sich plötzlich sehr sicher: diese geradezu unmögliche Phantom-Patientin hat es niemals gegeben. Alles Geldschneiderei. Vor diesen Karren ließ er sich nicht spannen. Ein kleiner Vermerk und weg damit.
Großer Gott. Wie sollte er die sieben Jahre bis zur Pensionierung bloß durchhalten im Spannungsfeld zwischen der Service-Tätigkeit eines Sozialingenieurs und der ministeriellen Aufklärungs-Planerfüllung? Sollte er sich zum Statistik-Manipulateur entwickeln wie die Kollegen, die im Herbst so viele Akten wie möglich als aufgeklärt an die StA schickten, um dann mit Schrecken zu bemerken, daß ihre Aufklärungsquote bei unglaubwürdigen 65% lag? Was sie dadurch ausglichen, daß ab November dann praktisch nichts mehr an die StA verschickt wurde? Als aufgeklärt galt eine Sache, die an die StA zugeschickt wurde, wie unaufgeklärt sie auch sein mochte... Es ging doch bloß noch um Manipulation im Dienst der Politik...
Kommissar Walter wurde übel. Dieses Telefonat mit dieser beknackten Jeanette hatte ihn fertiggemacht. Er erinnerte sich an seine Jugendzeit, als man ihm vorgeworfen hatte, Büttel der Bourgeoisie zu sein. Das war er nie gewesen. Und würde es auch jetzt nicht werden. Er war kein Geldeintreiber für fragwürdige Leistungen eines Krankenhauses.
Eine Patientin namens Liebelei. Schwachsinn!
Kommissar Walter drückte die Zigarette auf der Fensterbank aus und warf die Kippe hinunter in den trostlosen Hinterhof. Das hatte auch System, daß Behörden in trostlosen Gebäuden in trostloser Umgebung angesiedelt waren. Er würde auch den Vermerk zerreißen und in die Rundablage sprich Papierkorb verfrachten. Sollen sich die geldgeilen Samariter doch beschweren. Auch das würde er überleben. Es ging um den Zeitgewinn für die richtigen Fälle.
Kommissar Walter schlief sehr gut in dieser Nacht.
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Liebe Gabriele
"Service-Tätigkeit eines Sozial-Ingenieurs"
das ist prachtvoll !
Bitte schreiben Sie weiter nachts um 2, wenn dabei so wunderbare Formulierungen zustandekommen.
Ich habe das sofort in meinen Wortschatz übernommen.
das ist prachtvoll !
Bitte schreiben Sie weiter nachts um 2, wenn dabei so wunderbare Formulierungen zustandekommen.
Ich habe das sofort in meinen Wortschatz übernommen.
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Tschuldigung,
ist mir schon wieder dieser Lapsus passiert, ich meinte natürlich "Liebe Lobelie".
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Stringa: gelungene Wortschöpfungen
machen immer Sinn, wenn sie erhellend wirken und für Klarheit sorgen.
Allerdings treiben Lob und Tadel in diesem Strang die Handlung selbst nicht voran.
Effektiver wäre es, wenn man solche Glückstreffer in die Handlung einbände. Ganz so, wie es in diesem Fall der übel gelaunte Kommisar Walter tut.
Walter hatte allen Grund Justiz und Politik abzulehnen.
Im Gegensatz zu seinem Kollegen Köhler, mit dem er gut zurecht kam, da beide unterschiedliche Interessen hatten und sich gegenseitig nicht in die Quere kamen, war Walter aus Überzeugung bei der Polizei gelandet.
Nachdem Walters Frau ihm mit dem Guru einer obskuren Sekte abhanden gekommen war, hatte er die sogenannten "Religionsgemeinschaften" auf dem Kicker. Er recherchierte auch im Internet und postete selbst in einem justiz- und kirchenkritischem Forum, welches sich "Erbsenzähler" nannte. Hier wetterte er im Chor mit Gegnern und Gleichgesinnten über die "Organe der Unrechtspflege".
Seine Erbitterung hatte weniger mit Eifersucht zu tun, als mit der Wut darüber, wie man ihn ausgeraubt und verarscht hatte.
Seiner Ex Irmi hätte er einen Seitensprung großzügig verziehen, er selbst war ja auch kein Kind von Traurigkeit, was ihn wirklich erbitterte, war die Unverfrorenheit des Gurus und die Dummheit von Irmi.
Er hatte bei der Scheidung verloren, wofür sie jahrelang gearbeitet und gespart hatten.
Sein Zorn auf Irmi war inzwischen vollständig verflogen. Sie führte ein so erbärmliches Leben mit den "Kindern des hohen Geistes" die ihr alles abgenommen hatten und musste tief gedemütigt und mit knurrendem Magen zuschauen wie sich der erhabene Fettsack mit seinen Vestalinnen vergnügte. Und das Schlimmste, sie konnte nicht einmal darüber reden. Schuldbewusstsein, Schmerz und Stolz ließen es nicht zu.
Allerdings treiben Lob und Tadel in diesem Strang die Handlung selbst nicht voran.
Effektiver wäre es, wenn man solche Glückstreffer in die Handlung einbände. Ganz so, wie es in diesem Fall der übel gelaunte Kommisar Walter tut.
Walter hatte allen Grund Justiz und Politik abzulehnen.
Im Gegensatz zu seinem Kollegen Köhler, mit dem er gut zurecht kam, da beide unterschiedliche Interessen hatten und sich gegenseitig nicht in die Quere kamen, war Walter aus Überzeugung bei der Polizei gelandet.
Nachdem Walters Frau ihm mit dem Guru einer obskuren Sekte abhanden gekommen war, hatte er die sogenannten "Religionsgemeinschaften" auf dem Kicker. Er recherchierte auch im Internet und postete selbst in einem justiz- und kirchenkritischem Forum, welches sich "Erbsenzähler" nannte. Hier wetterte er im Chor mit Gegnern und Gleichgesinnten über die "Organe der Unrechtspflege".
Seine Erbitterung hatte weniger mit Eifersucht zu tun, als mit der Wut darüber, wie man ihn ausgeraubt und verarscht hatte.
Seiner Ex Irmi hätte er einen Seitensprung großzügig verziehen, er selbst war ja auch kein Kind von Traurigkeit, was ihn wirklich erbitterte, war die Unverfrorenheit des Gurus und die Dummheit von Irmi.
Er hatte bei der Scheidung verloren, wofür sie jahrelang gearbeitet und gespart hatten.
Sein Zorn auf Irmi war inzwischen vollständig verflogen. Sie führte ein so erbärmliches Leben mit den "Kindern des hohen Geistes" die ihr alles abgenommen hatten und musste tief gedemütigt und mit knurrendem Magen zuschauen wie sich der erhabene Fettsack mit seinen Vestalinnen vergnügte. Und das Schlimmste, sie konnte nicht einmal darüber reden. Schuldbewusstsein, Schmerz und Stolz ließen es nicht zu.
patagon- Anzahl der Beiträge : 1528
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Jeanette hatte den Ehrgeiz ihre Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten zu erledigen.
Wie sehr ihr die Arbeit in einem Krankenhaus manchmal zusetzte, sie sprach nicht darüber. Ärzte und Schwestern drückten sich auch gerne und so sie fand sie einfach einen Vermerk: "Patient verstorben, bitte Angehörige benachrichtigen" auf ihrem Schreibtisch wenn sie morgens zum Dienst erschien. Horror!
Kaum weniger unangenehm war es ihr in den Zimmern der Kranken zu erscheinen um sie rauszuwerfen, wenn es finanzielle Unklarheiten gab.
Aber was solls?
Nachdem die Polizei nicht erschienen war, versuchte sie noch ein paar Mal vergeblich Kommisar Walter zu erreichen, ehe sie für heute, die Akte der Unbekannten auf Wiedervorlage verschob.
Wie sehr ihr die Arbeit in einem Krankenhaus manchmal zusetzte, sie sprach nicht darüber. Ärzte und Schwestern drückten sich auch gerne und so sie fand sie einfach einen Vermerk: "Patient verstorben, bitte Angehörige benachrichtigen" auf ihrem Schreibtisch wenn sie morgens zum Dienst erschien. Horror!
Kaum weniger unangenehm war es ihr in den Zimmern der Kranken zu erscheinen um sie rauszuwerfen, wenn es finanzielle Unklarheiten gab.
Aber was solls?
Nachdem die Polizei nicht erschienen war, versuchte sie noch ein paar Mal vergeblich Kommisar Walter zu erreichen, ehe sie für heute, die Akte der Unbekannten auf Wiedervorlage verschob.
patagon- Anzahl der Beiträge : 1528
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Während alldessen fand sich Bit des Betons entkleidet im Park ziemlich klein und hilflos. Auch wenn er es sich nicht zugestehen wollte, die Begegnung mit Liebelei hatte ihn verändert. Jimmy, der eifrige Wissenssammler, der seinem treuen Bit das Cyber-Leben so verleidet hatte, weil er geradezu wahllos Targets in den Porsche routete, mochte viele Tatsachen angehäuft haben, viel Interessantes, sogar über Gefühle, Liebe, Treue, doch er schien im kalt. Etwa wie jemand, der mit allerlei Meßinstrumenten regelmäßig seinen Testosteron-Regelkreislauf analysierte, um jenes Optimum zwischen zwischen der Neigung zum Blindsprung und der Reduktion auf den Natursprung zu finden. "Eine Art Riesenrammler - Lepus giganteus" schoß es Bit durch die Digitalien. Nein, so verlockend die Bildnisse der Ameisenstraßen und die Aussicht auf rote Grütze waren, in jenes kalte Verließ der einseitigen Zuneigung konnte Bit, wollte Bit nicht zurück. Zu sehr hatten ihm die zärtlichen Berührungen von Liebelei vor Augen geführt, daß es in der großen weiten Welt weitaus ansprechendere Dinge jenseits aller Rationalität gab.
Aber auch ein Verbleiben hier im Park war nicht möglich. Bit spürte bereits den Mangel an Energie, der alle Information auf Null zu setzen drohte. Auch trieb Bit die Sorge um Biteline, seine Zwillingsschwester, um. Sie war doch, als Jimmy nahte, entschwunden, ohne daß er wußte wohin. Ein einzelnes Bit, das zeigte ihm sein jetziger Zustand, war ohne Verbindung zur Cyberwelt gefährdet. Und dennoch, seine Schwester trieb sich seit Jahren als freies Bit durch die Welt, ohne sichtbaren Schaden genommen zu haben. Er selbst hatte es immer vorgezogen in jener sicheren, versorgten Welt des Wissenssammlers zu leben, die damit verbundene Bequemlichkeit zu genießen. Andererseits hatte er immer im Stillen seine Schwester bewundert. Als freies Bit tanzte sie durch die Netze, Energien und Daten aufnehmend und scheinbar nur von Viren-Scannern bedroht, die sie aber stets zu umgehen wußte. Wie das möglich war, stand, jedenfalls für den ungeübten Praktiker, nicht einmal in Jimmy's Weltkompendium. Doch was half es: ein Verbleiben hier war nicht möglich. So lauschte Bit den elektromagnetischen Wellen, die scheinbar wahl- und ziellos durch den Park rauschten. Mal waren sie stark, ohrenbetäubend, mal nur ein schwaches Säuseln. Sie trugen zuweilen phantasievolle Namen: "2C92BEF87", überwiegend jedoch profane Bezeichnungen wie "Firtz-Bocks" oder "Müller_Office_Net". Es mußte ihm doch nur gelingen, auf eine dieser W-LAN-Wellen aufzuspringen, dann würde sich der Weg in die Cyber-Welt für ihn öffnen. Doch so sehr sich auch Bit mühte, die vorbeirollenden Wellen waren gegen Mitreisende gesichert. Doch plötzlich, ganz zart nur zu vernehmen, war da die Welle des Hotels "Zum Landtag". Frei von allen Sicherungen kam sie daher. Bit faßte sich ein Herz, sprang auf und begann zu surfen.
Aber auch ein Verbleiben hier im Park war nicht möglich. Bit spürte bereits den Mangel an Energie, der alle Information auf Null zu setzen drohte. Auch trieb Bit die Sorge um Biteline, seine Zwillingsschwester, um. Sie war doch, als Jimmy nahte, entschwunden, ohne daß er wußte wohin. Ein einzelnes Bit, das zeigte ihm sein jetziger Zustand, war ohne Verbindung zur Cyberwelt gefährdet. Und dennoch, seine Schwester trieb sich seit Jahren als freies Bit durch die Welt, ohne sichtbaren Schaden genommen zu haben. Er selbst hatte es immer vorgezogen in jener sicheren, versorgten Welt des Wissenssammlers zu leben, die damit verbundene Bequemlichkeit zu genießen. Andererseits hatte er immer im Stillen seine Schwester bewundert. Als freies Bit tanzte sie durch die Netze, Energien und Daten aufnehmend und scheinbar nur von Viren-Scannern bedroht, die sie aber stets zu umgehen wußte. Wie das möglich war, stand, jedenfalls für den ungeübten Praktiker, nicht einmal in Jimmy's Weltkompendium. Doch was half es: ein Verbleiben hier war nicht möglich. So lauschte Bit den elektromagnetischen Wellen, die scheinbar wahl- und ziellos durch den Park rauschten. Mal waren sie stark, ohrenbetäubend, mal nur ein schwaches Säuseln. Sie trugen zuweilen phantasievolle Namen: "2C92BEF87", überwiegend jedoch profane Bezeichnungen wie "Firtz-Bocks" oder "Müller_Office_Net". Es mußte ihm doch nur gelingen, auf eine dieser W-LAN-Wellen aufzuspringen, dann würde sich der Weg in die Cyber-Welt für ihn öffnen. Doch so sehr sich auch Bit mühte, die vorbeirollenden Wellen waren gegen Mitreisende gesichert. Doch plötzlich, ganz zart nur zu vernehmen, war da die Welle des Hotels "Zum Landtag". Frei von allen Sicherungen kam sie daher. Bit faßte sich ein Herz, sprang auf und begann zu surfen.
- Fragen über Fragen:
- Wird Bit seine Schwester finden?
Was geschieht in dem Hotel "Zum Landtag"?
Gibt es ein Wiedersehen mit Liebelei?
Kann Bit den Viren-Scannern entkommen?
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Ort : Hoch im Norden...
Was Bit im Hotel ›Landtag‹ erlebte
Das Signal, das ihn im Park erreichte, war zwar sehr schwach gewesen, aber je länger Bit dieses Signal ritt, umso mehr fühlte er sich wie ein Rodeo-Reiter, der sich bemüht, nicht abgeworfen zu werden. Zuletzt schien es ihm, als sei dieses ›Hotel Landtag‹ der Nabel der Welt, ihr Symbol, ihr Inbegriff: eine Kakophonie von Stimmen drang auf ihn ein - verzweifelte Frauen, alerte Lobbyisten, geneigte Politiker, abgedrehte Verschwörungstheoretiker, ein mürrisch ermittelnder Kommissar Walter, der eigentlich schon resigniert hatte und und nur noch nach einer Liebelei suchte (Bit seufzte auf - tat er das nicht auch?), und ein Kosmos an Aggression - wo kam die eigentlich her? War das Unglück, wie schon Schopenhauer sagte, das normale Schicksal des menschlichen Geschlechts?
In all dieser Kakophonie gab es dann aber auch eine Stimme, die Ordnung zu versprechen schien. Sie gehörte einem Mann namens Licht (Messer, Gabel, Scherer, Licht... tönte es in Bit nach, denn er hatte eine sehr konservative Kinderstube genossen), der sich als Rechtsanwalt ausgab, tatsächlich aber zu allen und jeden Kontakt hielt, um sein eigenes Spiel zu spielen. Und dessen skrupelloses Spiel hatte nur ein Ziel: sich Bedeutung zu verschaffen...
Bit war entsetzt und fassungslos und ganz plötzlich sehr einsam: daß dieser blöde vernagelte Jimmy ihm nicht helfen konnte, lag auf der Hand - was wußte der denn schon von Psychologie? Der hatte ja nur totes Wissen angehäuft, und das half ja nicht, wenn es um die Aufdeckung menschlicher Motive ging. Und dann sah er, daß Inspektor Walter nach Liebelei googelte. Und daß seine Zwillingsschwester Biteline eine luzide Mail an ›Licht‹ geschrieben hatte, die ihn zur Selbstreflektion zwingen mußte - endlich! Er hatte seine Zwillingsschwester gefunden - das war sein glücklichster Tag seit langem!
Er loggte sich ein und schrieb und schrieb. Und diesem mürrischen Kommissar Walter würde er auch noch schreiben. Der schien was über Liebelei zu wissen...
In all dieser Kakophonie gab es dann aber auch eine Stimme, die Ordnung zu versprechen schien. Sie gehörte einem Mann namens Licht (Messer, Gabel, Scherer, Licht... tönte es in Bit nach, denn er hatte eine sehr konservative Kinderstube genossen), der sich als Rechtsanwalt ausgab, tatsächlich aber zu allen und jeden Kontakt hielt, um sein eigenes Spiel zu spielen. Und dessen skrupelloses Spiel hatte nur ein Ziel: sich Bedeutung zu verschaffen...
Bit war entsetzt und fassungslos und ganz plötzlich sehr einsam: daß dieser blöde vernagelte Jimmy ihm nicht helfen konnte, lag auf der Hand - was wußte der denn schon von Psychologie? Der hatte ja nur totes Wissen angehäuft, und das half ja nicht, wenn es um die Aufdeckung menschlicher Motive ging. Und dann sah er, daß Inspektor Walter nach Liebelei googelte. Und daß seine Zwillingsschwester Biteline eine luzide Mail an ›Licht‹ geschrieben hatte, die ihn zur Selbstreflektion zwingen mußte - endlich! Er hatte seine Zwillingsschwester gefunden - das war sein glücklichster Tag seit langem!
Er loggte sich ein und schrieb und schrieb. Und diesem mürrischen Kommissar Walter würde er auch noch schreiben. Der schien was über Liebelei zu wissen...
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Bit schrieb und schrieb. Biteline sollte, nein, mußte wissen, wie es ihm, dem treuen Bit ergangen war. Es sprudelte aus ihm hervor. Die Befreiung aus der Jimmy-Falle, das Abenteuer im Park und die wunderbare Rettung als freies Bit in diesem Netz. Währenddessen zogen News-feeds mit allerlei Nachrichten vorbei. Es kam ihm vor wie eine Horde jener kleinen, einmotorigen Sportflugzeuge, die an Sonnentagen kreischend lange Banner mit Werbeaufschriften durch den Himmel ziehen: "Assange in Botschaft geflüchtet!", "Assange beantragt politisches Asyl!", "Ecuador gewährt Asyl!", "Hannover 96 heißester Abstiegskandidat der neuen Saison!", "Cidre - Getränk des Jahres!" Bit hatte mehr und mehr Mühe, sich auf die Tasten und seine Gedanken zu konzentrieren.
Währenddessen hockte Kommissar Walter mürrisch in seinem Zimmer vor dem Laptop. Diese Art von Ermittlungen schmeckte ihm überhaupt nicht, wie es ihm überhaupt nicht paßte, seine Nächte nicht im eigenen Bett, in der gewohnten Atmosphäre zu verbringen. Neben ihm lagen ein "Gürteltier" - ein dicker Aktenband mit 3 Anlagenheften, die mit einem breiten Stoffband zusammengebunden waren - und ein dünnes Aktenheftchen. Letzteres hatte ihm der Leitende mitgegeben "wenn Ihnen zwischendurch die Zeit lang werden sollte". Walter wußte, was das bedeutete: bloß nicht anrühren, dieses kleine Heftchen. Von ihm wurde erwartet, die vielen Handlungsstränge, die sich in dem Gürteltier befanden, zu entwirren, sichtbar zu machen, und die fehlenden Enden durch sorgfältige Recherche und genaue Beobachtung hier im Hotel zu finden und nachzutragen. Walter stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Abrupt blieb er stehen. Sein Blick wanderte von dem Laptopbildschirm, auf dem die Suchergebnisse für den Begriff "Liebelei" prangten, zu dem Gürteltier. Der Aktengurt machte es doch vor: seine einstmals vermutlich von asiatischer Hand zu Hungerlöhnen schlecht vernähten Enden zerlegten sich durch die jahrelange achtlose Behandlung in den Diensten der Polizei. Deutlich traten die Kettfäden nebeneinander hervor, während der Schußfaden sich an der Seite zu einem dicken Knäul rollte. Wenn es doch so einfach wäre...
Es gab Momente, da verfluchte Walter, daß er im Dienst seine Leidenschaft für Computer und Netzwerke offenbart hatte. Gut, im Normalfall war es hilfreich. Der überforderte Kollege, der den einzigen PC mit freiem Zugang für das Internet verwaltete und bei dem die Kollegen der ganzen Dienststelle, nachdem Sie beim Leiter ihre Rechercheanträge bewilligt bekommen hatten, in einer langen Schlange anstanden, war für allerlei Hilfestellung, die Walter keine Mühe bereiteten, so dankbar, daß er eine bevorzugte Behandlung Walters Wünsche auch abseits des Dienstweges gewährleistete. Daß aber der Gruppenleiter nun daraus die These ableitete, Walter sei DER Spezialist für "kleine Lauschangriffe" und verdeckte Observation, das war für Walter zuviel. "Verdeckte Operationen", das mochte ja noch gehen, denn Walter war ein sehr unauffälliger Typ. So unauffällig, daß ein wohlmeinender Freund einmal über ihn gesagt hatte, er könne in einem vollbesetzten Theater auf offener Bühne einen Affentanz aufführen, ohne daß es bemerkt würde. Es waren diese "kleinen Lauschangriffe", die ihm nicht schmeckten. Sie wurden stets vergeben mit den Worten "Ich habe gehört, die haben ein offenes Netz - was auch immer das ist. Sehen Sie mal zu, ob Sie darin was finden. Aber denken Sie daran: wenn jemand was merkt, werden Sie im günstigsten Fall als einfaches Mitglied der "Burschenschaft Schlagstockia" pensioniert..." Sch..., er saß mal wieder auf dem Schleudersitz und - typisch - keiner der Vorgesetzten würde sich im Falle eines Falles vor ihn stellen. Und im Erfolgsfalle stellten sich die Oberen hin und nahmen mit stolzer Brust allen den Verdienst für sich in Anspruch. Das sind die eigentlichen "Vorzüge" des öffentlichen Dienstes.
Walter blickte unruhig umher. Endlich gewahrte er seinen Taback. Jetzt ein Zigarette! Mit geschickten Bewegungen belegte er das kleine weiße Papier mit etwas Taback, rollte es sorgfältig ein, strich mit der Zuge über die Gummierung und überlegte, während er sein Werk vollendete, wo er sein Feuerzeug gelassen haben könnte. Da fiel sein Blick auf ein freundliches Piktogramm mit Unterschrift an der Eingangstür zu seinem Zimmer: "Dies ist ein Nichtraucherzimmer!"
Währenddessen hockte Kommissar Walter mürrisch in seinem Zimmer vor dem Laptop. Diese Art von Ermittlungen schmeckte ihm überhaupt nicht, wie es ihm überhaupt nicht paßte, seine Nächte nicht im eigenen Bett, in der gewohnten Atmosphäre zu verbringen. Neben ihm lagen ein "Gürteltier" - ein dicker Aktenband mit 3 Anlagenheften, die mit einem breiten Stoffband zusammengebunden waren - und ein dünnes Aktenheftchen. Letzteres hatte ihm der Leitende mitgegeben "wenn Ihnen zwischendurch die Zeit lang werden sollte". Walter wußte, was das bedeutete: bloß nicht anrühren, dieses kleine Heftchen. Von ihm wurde erwartet, die vielen Handlungsstränge, die sich in dem Gürteltier befanden, zu entwirren, sichtbar zu machen, und die fehlenden Enden durch sorgfältige Recherche und genaue Beobachtung hier im Hotel zu finden und nachzutragen. Walter stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Abrupt blieb er stehen. Sein Blick wanderte von dem Laptopbildschirm, auf dem die Suchergebnisse für den Begriff "Liebelei" prangten, zu dem Gürteltier. Der Aktengurt machte es doch vor: seine einstmals vermutlich von asiatischer Hand zu Hungerlöhnen schlecht vernähten Enden zerlegten sich durch die jahrelange achtlose Behandlung in den Diensten der Polizei. Deutlich traten die Kettfäden nebeneinander hervor, während der Schußfaden sich an der Seite zu einem dicken Knäul rollte. Wenn es doch so einfach wäre...
Es gab Momente, da verfluchte Walter, daß er im Dienst seine Leidenschaft für Computer und Netzwerke offenbart hatte. Gut, im Normalfall war es hilfreich. Der überforderte Kollege, der den einzigen PC mit freiem Zugang für das Internet verwaltete und bei dem die Kollegen der ganzen Dienststelle, nachdem Sie beim Leiter ihre Rechercheanträge bewilligt bekommen hatten, in einer langen Schlange anstanden, war für allerlei Hilfestellung, die Walter keine Mühe bereiteten, so dankbar, daß er eine bevorzugte Behandlung Walters Wünsche auch abseits des Dienstweges gewährleistete. Daß aber der Gruppenleiter nun daraus die These ableitete, Walter sei DER Spezialist für "kleine Lauschangriffe" und verdeckte Observation, das war für Walter zuviel. "Verdeckte Operationen", das mochte ja noch gehen, denn Walter war ein sehr unauffälliger Typ. So unauffällig, daß ein wohlmeinender Freund einmal über ihn gesagt hatte, er könne in einem vollbesetzten Theater auf offener Bühne einen Affentanz aufführen, ohne daß es bemerkt würde. Es waren diese "kleinen Lauschangriffe", die ihm nicht schmeckten. Sie wurden stets vergeben mit den Worten "Ich habe gehört, die haben ein offenes Netz - was auch immer das ist. Sehen Sie mal zu, ob Sie darin was finden. Aber denken Sie daran: wenn jemand was merkt, werden Sie im günstigsten Fall als einfaches Mitglied der "Burschenschaft Schlagstockia" pensioniert..." Sch..., er saß mal wieder auf dem Schleudersitz und - typisch - keiner der Vorgesetzten würde sich im Falle eines Falles vor ihn stellen. Und im Erfolgsfalle stellten sich die Oberen hin und nahmen mit stolzer Brust allen den Verdienst für sich in Anspruch. Das sind die eigentlichen "Vorzüge" des öffentlichen Dienstes.
Walter blickte unruhig umher. Endlich gewahrte er seinen Taback. Jetzt ein Zigarette! Mit geschickten Bewegungen belegte er das kleine weiße Papier mit etwas Taback, rollte es sorgfältig ein, strich mit der Zuge über die Gummierung und überlegte, während er sein Werk vollendete, wo er sein Feuerzeug gelassen haben könnte. Da fiel sein Blick auf ein freundliches Piktogramm mit Unterschrift an der Eingangstür zu seinem Zimmer: "Dies ist ein Nichtraucherzimmer!"
- Patagon: Übernehmen Sie!!!:
- Wird Walter die Zigarette anzünden?
Kann Bit seine Schreibarbeiten - wie geplant - beenden?
Welche Geheimnisse verrät Google über Liebelei?
Gelingt es Walter, die Dame vom Housekeeping zu überreden, den Aktengurt neu zu säumen?
Fragen über Fragen....
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
Anmeldedatum : 06.06.12
Alter : 65
Ort : Hoch im Norden...
Keine Frage,
Walter zündete seine Zigarette an. Wenn der Dienst von ihm die Kür verlangte, dann brauchte er belebende Nikotinstöße. Und das Hotel würde nicht moppern, wenn er lüftete und sein bewährtes Orangenspray einsetzte. Es war doch alles eine große Heuchelei
Hach! Schon war es gelungen, in die Mail-Korrespondenz des Lobbyisten des Energieversorgers mit dem Bundestags-Abgeordneten der FDP einzudringen. Das Mäuslein an der Wand schwoll auf Rattengröße an. Bis ihm einfiel, daß Abgeordnetenbestechung nicht strafbar war. Jedenfalls nicht die, die sich auf die elegante Art und Weise, wie sie hier angedeutet wurde, vollzog. Walter hämmerte frustriert auf die Tastatur ein. Wäre seine Frau doch hier und striche über sein schütteres Haupthaar, verstehend, tröstend, wärmend... Nur so konnte man diesen Job doch nur durchhalten, der eine Aneinanderreihung von Frustrationen war, die von innen wie von außen kamen.
Und dann geriet er, wie auch immer, an diesen Chat:
Bit: Habe ich Dich wiedergefunden! Endlich!
Biteline: Ich war doch nie weg... Du hast Dich von mir entfernt, nicht ich mich von Dir. Ich sage nur ein Wort: Jimmy!
Bit: Du hast ja recht. Das war wohl Mist, daß ich zuviel verstehen wollte. Ein blöder Faust mehr, der's nicht begreift.
Biteline: Großer Gott, was schwafelst Du da? Nur daß Jimmy nicht mal ein Mephisto ist, sondern nur ein stammelnder Schüler, der gar nichts begriffen hat. Wikipedia tut nur so als ob - das werfe ich Dir vor: daß Du einem Scharlatan hintergelaufen bist.
Bit: Ähm...
Biteline: Kindskopf! Andererseits sind wir gleichalt - warum hast Du also so lange gebraucht, um frei zu werden?
Bit: Ähm...
Biteline: Gib's zu, da steckt eine Frau dahinter!
Bit: Ähm...
Biteline: Wie heißt sie?
Bit: Liebelei
Biteline: Come on, Bruderherz, das kann doch nicht alles sein, was Du über sie weißt.
An dieser Stelle drückte Walter schamhaft auf Off. Nein, das war nicht seine Art. Er war Polizist und nicht bei der Stasi. Ab jetzt nur noch Dienst nach Vorschrift, und das möglichst behäbig. Das müßte doch zu schaffen sein, sich möglichst unauffällig zur Pension zu robben, keinen Vorgesetzten zu vergrämen und keinen Fehler zu begehen, der die Pressemeute von der Kette legte? Alle anderen taten es ja auch so.
Ohne Irmchen stand er auf verlorenem Posten. Für Mut braucht man eine Partnerin, die hinter einem steht. Aber noch war sie diesem Guru verfallen. Nach dem sollte er googeln, dem mußte doch was anzuhängen sein, diesem schlimmen Finger.
Plötzlich vibrierte sein Handy. Die Dienststelle. Im Hotel ›Zum Landtag‹ sei ein Mord geschehen. Die Rezeptionistin. Wegen der räumlichen Nähe sei das sein Fall. Die Spurensicherung sei schon unterwegs. Kommissar Walter drückte den Ausknopf. Tränen standen in seinen Augen. Endlich ein handfester Fall, der ihn von seinen öden Gedanken erlöste. Er nahm die Treppe, nicht den Aufzug. Die niedliche Rezeptionistin! Grauenvoll...
Hach! Schon war es gelungen, in die Mail-Korrespondenz des Lobbyisten des Energieversorgers mit dem Bundestags-Abgeordneten der FDP einzudringen. Das Mäuslein an der Wand schwoll auf Rattengröße an. Bis ihm einfiel, daß Abgeordnetenbestechung nicht strafbar war. Jedenfalls nicht die, die sich auf die elegante Art und Weise, wie sie hier angedeutet wurde, vollzog. Walter hämmerte frustriert auf die Tastatur ein. Wäre seine Frau doch hier und striche über sein schütteres Haupthaar, verstehend, tröstend, wärmend... Nur so konnte man diesen Job doch nur durchhalten, der eine Aneinanderreihung von Frustrationen war, die von innen wie von außen kamen.
Und dann geriet er, wie auch immer, an diesen Chat:
Bit: Habe ich Dich wiedergefunden! Endlich!
Biteline: Ich war doch nie weg... Du hast Dich von mir entfernt, nicht ich mich von Dir. Ich sage nur ein Wort: Jimmy!
Bit: Du hast ja recht. Das war wohl Mist, daß ich zuviel verstehen wollte. Ein blöder Faust mehr, der's nicht begreift.
Biteline: Großer Gott, was schwafelst Du da? Nur daß Jimmy nicht mal ein Mephisto ist, sondern nur ein stammelnder Schüler, der gar nichts begriffen hat. Wikipedia tut nur so als ob - das werfe ich Dir vor: daß Du einem Scharlatan hintergelaufen bist.
Bit: Ähm...
Biteline: Kindskopf! Andererseits sind wir gleichalt - warum hast Du also so lange gebraucht, um frei zu werden?
Bit: Ähm...
Biteline: Gib's zu, da steckt eine Frau dahinter!
Bit: Ähm...
Biteline: Wie heißt sie?
Bit: Liebelei
Biteline: Come on, Bruderherz, das kann doch nicht alles sein, was Du über sie weißt.
An dieser Stelle drückte Walter schamhaft auf Off. Nein, das war nicht seine Art. Er war Polizist und nicht bei der Stasi. Ab jetzt nur noch Dienst nach Vorschrift, und das möglichst behäbig. Das müßte doch zu schaffen sein, sich möglichst unauffällig zur Pension zu robben, keinen Vorgesetzten zu vergrämen und keinen Fehler zu begehen, der die Pressemeute von der Kette legte? Alle anderen taten es ja auch so.
Ohne Irmchen stand er auf verlorenem Posten. Für Mut braucht man eine Partnerin, die hinter einem steht. Aber noch war sie diesem Guru verfallen. Nach dem sollte er googeln, dem mußte doch was anzuhängen sein, diesem schlimmen Finger.
Plötzlich vibrierte sein Handy. Die Dienststelle. Im Hotel ›Zum Landtag‹ sei ein Mord geschehen. Die Rezeptionistin. Wegen der räumlichen Nähe sei das sein Fall. Die Spurensicherung sei schon unterwegs. Kommissar Walter drückte den Ausknopf. Tränen standen in seinen Augen. Endlich ein handfester Fall, der ihn von seinen öden Gedanken erlöste. Er nahm die Treppe, nicht den Aufzug. Die niedliche Rezeptionistin! Grauenvoll...
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
Anmeldedatum : 14.06.12
Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Liebelei träumte wirr durcheinander. Sie träumte von Walter und Biteline und FDP-Abegordneten und MORD! Oder war dieser Mord tatsächlich passiert?
Fortsetzung..............
Angesäuert dachte Kommissar Walter über die Nichtrauchergesetze nach, während er sehnsüchtig seine Zigarette betrachtete. Sollte er sich aus dem Fenster hängen, um ein paar Lungenzüge zu nehmen oder sich aufraffen, um einem nächtlichen Spaziergang zu machen?
Da hörte er vor seinem Zimmer Geräusche . Eine Person mit schwerfälligen Schritten, die vor seinem Zimmer nervös aufmarschierte............ er zog seinen Revolver . „sicher ist sicher“ dachte er........da sah er es........durch die Türe wurde ein sehr dickes in braunes Packpapier eingewickeltes Päckchen geschoben............kein Wunder , dass der Herr vor der Tür nervös wurde, dachte sich Kommissar Walter, denn das Päckchen passte kaum durch den Türschlitz.
Mürrisch nahm Kommissar Walter das Päckchen auf, nichts Gutes ahnend! Einen Spaziergang konnte er jetzt vergessen. Er öffnete das Päckchen und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Es dauerte Stunden bis er das brisante Material gesichtet und bewertet hatte. Jetzt hatte er es nicht nur mit dem Verfolger und Stalker von L. zu tun, der seine neurotischen Geheimnisse in einem Güllefass aufbewahrte.......und 3 mal am Tag rote Grütze fraß...............
Nein, jetzt kam ein XFaktor, das große Puzzelstück allen Übels dazu.
Diesem durchgeknallten Rechtsanwalt ginge er an den Kragen, dachte er erzürnt . Das Material reichte aus, um den Straftatsbestand zu erweitern........
Nachdenklich dachte er an L. , er wusste jetzt alles aus ihrem Leben und über ihren Charakter ..........er musste sie retten, komme was wolle.............
Kommissar Walter kam in Rage , je länger er darüber nachdachte. Während man von ihm annahm, ein langweilig spießiger und unauffälliger Ermittler zu sein, den man nur schätzte, wenn er akribisch seine Fälle aufklärte.......so konnte man jetzt eine erstaunliche Veränderung seiner Persönlichkeit wahrnehmen....
Selbstredend griff Walter zum Telefonhörer......“Sollte der Straftatsbestand nicht ausreichen, gibt es ja noch eine weitere Möglichkeit!“
- Spoiler:
- Was hat Kommissar Walter vor?
Wen will er anrufen?
Raucht er diese Nacht noch eine Zigarette?
Gast- Gast
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