Fall Gustl Mollath

das Eingangsposting lautete :

ich finde, der Fall Mollath bietet Stoff genug für Diskussion in einem separaten Strang, deshalb habe ich einen neuen eröffnet

erfreulicherweise stehen nun die ersten längere Artikel bei SPON und in der Zeit, bin mal gespannt, ob sich auch die gedruckten Ausgaben dem Thema widmen

http://www.spiegel.de/panorama/gustl-mollath-und-die-hypovereinsbank-weggeraeumt-und-stillgestellt-a-868445.html

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-11/gustl-mollath-psychiatrie-wahn-hypovereinsbank

"Pat versteht nicht viel von Kommunikation, und welche Atmosphäre sie benötigt, um sich entfalten zu können. Der haut hier und anderswo seine erratischen Blöcke rein, und gut ist. Sonst kriegt er nichts mit. Das hat Charme und Originalität: aber als Richtschnur für deine Entscheidungen taugt das nicht."


Lobelie,

Könnte es nicht sein, dass wir unter dem Begriff "Kommunikation" etwas anderes verstehen?

Kommunikation bedeutet nach meinem Verständnis nicht anderes, als mitteinander reden.

Was verstehst du darunter?

Als Schüler war ich mal zu einem Seminar eingeladen, welches von Opus Dei organisierst worden war. Da konnte man angeblich lernen, wie man "erfolgreich" diskutiert.

Eine Behauptung wurde aufgestellt, z. B. " Erbsensuppe ist besser als Bohnensuppe".

Dann lief es ab, wie "guter Bulle - böser Bulle".

Die Bohnensuppe provozierte die Erbsensuppe auf die Art, dass die Erbsensuppe immer die richtige Antwort geben konnte. Das Ergebnis, der Sieger, die Erbsensuppe, stand von vorherein schon fest.
Es sollte ja auch gar nicht die Bohnensuppe überzeugt werden, sondern es ging darum, all diejenigen, die darin noch nie einen Konflikt gesehen hatten, von der überragenden Qualität von Erbsensuppe zu überzeugen.

Es gab nämlich gar keine Bohnensuppe.

So kommt ihr mir oft vor.

Was möchtet ihr, besonders Lobelie, Stringa und Freizeit von mir?
Freizeit hat mir neulich geantwortet, Freizeit wünche sich, dass ich erwachsen werde, oder es zumindest versuche.
Warum?
Es kann dir doch egal sein.

Oldy hatte mal ein Forum eröffnet, in dem nur Leute schreiben wollten, die was gegen Zensur und Sperren hatten.
Es sind von diesen ersten Usern kaum noch welche dabei.

Einer der Ersten, die Oldy zum mitmachen bewegen konnte war Demo, von dem von Anfang an feststand, dass er ein ewiger Besserwisser und Widerspruchsgeist war.
Demo wollte aber erst gar nicht, kam doch, ging dann, ließ sich aber überreden wiederzukommen und das ging ein paarmal hin und her.
Maschera war auch von Anbeginn dabei und hat getan was sie konnte, um dem Forum zum Erfolg zu verhelfen.
Bei der Gelegenheit erinnere ich daran, dass sie sich extra wegen des K. Prozesses frei nehmen musste.
Schon im alten web.de Ratgeber waren sich die User nie alle einig. Im schlimmsten Fall sperrten sie sich gegenseit, bzw. ließen einander von der Forenaufsicht sperren.

Es ging dabei letzlich wahrscheinlich darum, wer das letzte Wort und damit "Recht" hat.

Das war sicher ganz unterhaltsam und hat wahrscheinlich mit dazu beigetragen, dass viele Leser und Ratsuchende dahin fanden. Die Betreiber hatten sicher genau die Agbsicht, weil es ihnen natürlich NUR darum ging Webeflächen zu verkaufen.
Worum, frage ich mich geht es Forenbetreibern, die ein Forum klein halten wollen?

Ich verstehe es nicht.

Lobelie, gerade den Mollath Fall sehe ich ebenso wie du, als einen SKANDAL. Wahrscheinlich jeder hier. 984 hat vielleicht auch mal ein Opus Dei Seminar besucht unds spielt jetzt die Bohnensuppe???

Nur warum das Ganze? Mit welchem Ziel?
Meine "errarischen Blöcke", mögen sie noch so chamant und witzig sein, würden ja vielleicht freiwillig und gerne für die eine oder andere Suppe werben, wenn sie nur wüssten, worum es überhaupt geht. Denn je kleiner das Forum wird, desto weniger Leser werden wir erreichen.
Ich bin ratlos.

du etwa?

Hier ist ein Stammtisch, mehr nicht. Da kann man doch trotzdem oberhalb von Stammtischniveau diskutieren. Und auf fliegende Fäuste und fliegende Gläser habe ich keine Lust, so wenig wie Oldy, der sowas wie den Niedergang von Ratlos nicht noch einmal erleben wollte.

was verstehst du unter Kommunikation?

habe ich doch gesagt!

"....Was möchtet ihr, besonders Lobelie, Stringa und Freizeit von mir?...."

Wir möchten nicht ständig unqualifiziert von dir angemosert werden. Punkt.

Patagon.

Du hast hier jegliche Freiheit. Aber wenn du nur ab und zu reinguckst und dennoch meinst, Haltungsnoten verteilen zu müssen, kriegst du eben kontra. Wer nichts mitkriegt, den bestraft eben das Leben.

Okay, dann ist ja alles klar.

Gesendet am 07.03.2013 um 08:14

Die Nürnberger Nachrichten bringen heute einen Doppelartikel Michael Kasperowitschs über den Fall Herrn Mollaths. In der Annahme, dass die NN Herr Kasperowitschs Äußerungen auch diesmal nicht ins Netz stellen werden, gebe ich einen kleinen Überblick:
Einer der Artikel (“Regierung soll Nerlich vom Fall Mollath abziehen”) befasst sich erwartungsgemäß mit dem Antrag der Grünen und Freien Wähler, der heute im Rechtsausschuss behandelt werden soll. Insoweit nichts Neues.
Aber dann lässt Herr Kasperowitsch es krachen. Unter der Überschrift “Justiz überprüft auch die Rolle der Erlanger Klinik” wird der bekannte Hergang der ärztlichen Stellungnahme Frau Dr. Krachs vom Erlanger Bezirkskrankenhaus geschildert. Und dann:
“Jetzt haben gut informierte Justizkreise gegenüber unserer Zeitung von einer Begegnung Wörthmüllers mit dem Nürnberger Richter Otto Brixner berichtet, der Mollath mit seiner Entscheidung in die Psychiatrie brachte. Das Treffen war 2006, zwei Jahre nachdem Wörthmüller sich für befangen erklärt hatte.
Der Arzt soll, so schildern es diese Kreise, in einer Verhandlungspause anscheinend beiläufig in das Richterzimmer Brixners gekommen sein und in Worten und Gesten deutlich zu verstehen gegeben haben, dass Mollath psychisch gestört sei. Brixner habe darauf zustimmend geantwortet und angemerkt, dem Angeklagten schaue der Wahnsinn aus den Augen. Stunden später sprach Brixner das folgenreiche Urteil. Man habe den Eindruck gewinnen können, die Mitglieder der Strafkammer sollten ‘eingenordet’ werden, sagen die Justizkreise.
Otto Brixner erklärte jetzt auf Anfrage, er könne sich nicht an eine solche sieben Jahre zurückliegende Szene erinnern. Michael Wörthmüller gab gegenüber unserer Zeitung eine schriftliche Stellungnahme ab. Darin versichert er, ‘nie das Gespräch mit einer der mit dem Hauptverfahren gegen Herrn Mollath befassten Personen gesucht’ zu haben. Weitere Auskünfte könne er momentan ‘leider’ nicht geben, da eine Befragung durch die Staatsanwaltschaft anstehe. ‘Von dortiger Seite wurde ich darum gebeten, mich nicht weiter vorab gegenüber der Presse zu äußern.’ Wie berichtet, prüft die Staatsanwaltschaft Regensburg derzeit, ob sie in der Sache Mollath einen Wiederaufnahmeantrag stellt (dazu Bericht unten). Sein Anwalt hat das bereits getan.”

http://gabrielewolff.wordpress.com/2013/03/06/der-fall-mollath-politische-eiertanze/#comment-4183

UNGLAUBLICH!

Ein freundlicher Leser meines Blogs hat mir gerade einen Scan dieses Artikels gemailt.

Zu Dr. Wörthmüller wird dort noch ausgeführt:

Wörthmüller hat sich dann bekanntlich für befangen erklärt, weil ein Nachbar, “mit dem ich freundschaftlich verbunden bin”, wie er dem Richter schrieb, ihn, den Arzt, “ausführlich über seine Sicht der Angelegenheit Mollath informierte”. Dieser Nachbar Wörthmüllers war auf das Engste mit den Hypo-Vereinsbank-Kreisen verbunden, die Mollath schwer belastete.

Woraus “bekanntlich” Brixner die Falschdarstellung machte, Dr. Wörthmüller habe mit einem Nachbarn Mollaths gesprochen, und Dr. Leipziger einen fortschreitenden Wahn Mollaths bastelte, da er jetzt sogar vollkommen Unbeteiligte wie Dr. Wörthmüller mit Schwarzgeldkreisen in Verbindung bringe.

Michael Kasperowitsch gibt der offenbar weiterermittelnden Staatsanwaltschaft auch noch einen Tip:

In den juristischen Verfahren ist die Medizinerin [vom Klinikum Erlangen] bisher auch nie gefragt worden, in welcher Beziehung sie zu dem Paar Mollath steht.

Fürwahr, das wüßte man gern.

http://www.zeit.de/2013/10/Mollath-Prozess-Wiederaufnahme

Merkwürdig ist folgendes: Ich hab den Link vom Beck-Blog von Prof. Müller. Ich lese, ärgere mich, ich schreibe einen Kommentar, ich gehe raus.

Ich rufe die Zeit nach ein paar Minuten wieder auf, um reinzuschauen - der Artikel ist nicht aufgelistet.
Ich geh wieder zum Beck-Blog, dort ist der Link zum Artikel, er funktioniert.

Ich versuch wieder, den Artikel über die Hauptseite der "Zeit" wieder zu finden, er ist nicht da.

Also entweder bin ich blind, oder die versuchen den Artikel zwar zu bringen, aber im Versteck.
Rätselhaft !

aber jetzt erstmal good news!

https://twitter.com/BR_skraft/status/309610005898866688

Regensburg wird WA-Antrag stellen...

und ich hoffe sehr, daß Blogs wie Deiner dazu beigetragen haben, den Mülleimer Justiz zumindest ein bißchen wachzurütteln.

ist das denn eine Neuigkeit? Ich dachte bisher doch auch, daß sie einen stellen. Gut, sie scheinen etwas lange zu brauchen, aber stand denn je dieser Wiederaufnahme-Antrag ernsthaft in Frage?

der Generalstaatsanwalt hat doch nun wirklich alles getan, um den WA-Antrag zu verhindern. Durch seinen Maulkorberlaß und seine öffentlichen Äußerungen hat er eine Wiederaufnahme in weite Ferne rücken lassen: denn im Urteil gab es ja nur belanglose "Unrichtigkeiten", der Bank-Bericht war steuerstrafrechtlich irrelevant, die Nichtaufnahme von Ermittlungen durch die StA völlig richtig undsoweiterundsofort.

Er hätte die Macht gehabt, den geplanten WA-Antrag zu verhindern. Nun hat die Ministerin entschieden. Wegen des öffentlichen Drucks gegen Nerlich war er unhaltbar geworden. In Regensburg wird das Aufatmen groß sein - da wird jetzt fleißig weiterermittelt - da kommt ja fast täglich was Neues ans Tageslicht.

Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, daß es der Artikel in den NN vom 22.2.2013 über Dr. Wörthmüller war, der das neueste Detail triggerte: denn da war erstmals ein Foto von Dr. W. erschienen. Und da wird sich eines der Kammermitglieder daran erinnert haben, daß das doch der Unbekannte war, der seinerzeit in einer Verhandlungspause im Richterzimmer war...

"...Er hätte die Macht gehabt, den geplanten WA-Antrag zu verhindern...."

Das wußte ich so nicht. Ich dachte bisher, er könnte den Wiederaufnahmeantrag überprüfen, bzw. so bearbeiten, daß der keine Aussicht auf Erfolg hat.

Stand das denn irgendwo explizit in den Medien? Davon hab ich wirklich nichts gelesen. Oder muß man Jurist sein, um das zu wissen.

ist Dienst- und Fachvorgesetzter der ihm unterstellten Staatsanwaltschaften.

Wenn der erklärt, nein, dieser Antrag hat keine Aussicht auf Erfolg, ich weise an (gern in der Formulierung: ich bitte), ihn nicht zu stellen, dann wäre das ein "ganz normaler" Vorgang (nur nicht im Fall Mollath, versteht sich). Das gehört schlicht zu seinem Aufgabenbereich und ist, beispielsweise bei Revisionen der Staatsanwaltschaft, durchaus üblich.

ich habe Dich gefunden!

http://www.zeit.de/2013/10/Mollath-Prozess-Wiederaufnahme?commentstart=1#cid-2652080

Du hast übrigens recht: der Artikel ist versteckt worden, und zwar durch einen ganz einfachen Trick.

Gestern habe ich zuletzt über die Suchfunktion und "Mollath" nach dem Artikel gesucht und nichts gefunden. Gegen Ende des Tages oder in der Nacht wurde er eingestellt, das Veröffentlichungsdatum aber auf den 28.2.2013 zurückversetzt, und daher taucht er heute auf der aktuellen Seite - Gesellschaft - Zeitgeschehen nicht auf.

Da schämt sich offenkundig jemand...

falls du mal gaaanz viiiieeel Langeweile haben solltest. Wenn man meinen Nick anklickt, erscheinen alle Kommentare, die ich da jemals gepostet habe.

Könnte man sicher eine tiefgründige Charakteranalyse draus basteln

Ferngutachten per Aktenlage mache ich nicht...

Außerdem habe ich schon genug zu lesen!

da ich immer nur das geschrieben habe, was ich grad dachte.

Wenn ich mir das Leben von so manchen Internet-Vielfach-Fakes so vorstelle, muß ja entsetzlich anstrengend sein, immer im richtigen Muster zu bleiben.

Das Ende der Omerta in der Justiz
Dominique Strebel
Zitiervorschlag: Dominique Strebel, Das Ende der Omerta in der Justiz in: «Justice - Justiz - Giustizia»
2013/1
ISSN 1661-2981, www.richterzeitung.ch, Weblaw AG, info@weblaw.ch, T +41 31 380 57 77
Die Justiz muss sich den Bürgerinnen und Bürgern erklären, wenn sie in der heutigen Zeit Vertrauen erhalten oder gar zurückgewinnen will. Dazu braucht es eine aktive Kommunikation sowohl in normalen wie auch in Krisen-Zeiten und den Willen, der Kommunikation auch entsprechende Taten folgen zu lassen. Damit dies gelingt, müssen Gerichte intern eine positive Fehlerkultur aufbauen und Kommunikationskonzepte erarbeiten. Richterinnen und Richter, die Führungsaufgaben übernehmen, müssen in (Krisen-)Kommunikation geschult sein."

Oja!

http://dominiquestrebel.files.wordpress.com/2013/03/richterzeitung_6_macc88rz_13.pdf

"Die Justiz ist eine der letzten staatlichen Organisationen, die sich den Bürgerinnen und Bürgern nicht erklärt. Noch immer gilt der Grundsatz: Ein Urteil spricht für sich. Das ist falsch.

Will die Justiz in der heutigen Zeit Vertrauen erhalten oder gar zurückgewinnen, muss sie aktiv kommunizieren"

Oja!

http://dominiquestrebel.wordpress.com/2013/03/08/das-ende-der-omerta-in-der-justiz/

http://blog.delegibus.com/2013/03/10/der-fall-mollath-ein-mehrpersonenstuck-teil-4/

ich auch nur empfehlen!

Eine Erzählung vom Schrecken, politischer Beamter zu sein... Heute hü und morgen hott, wie es der Dienstherrin gefällt. Der Posten eines Generalstaatsanwalt hat mit Jura nicht mehr viel zu tun, auch wenn die Position als politischer Beamter, der jederzeit in den Ruhestand versetzt werden kann, offiziell nicht mehr existiert. Diese Position war jedenfalls ehrlich.

http://www.justiz.bayern.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/archiv/2013/70.php

ohne Worte - "Wir investieren in die Gefangenen, um Opfer und Gesellschaft zu schützen!"

Sprecherin des OLG München findet Zusammenhang zwischen NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und dem “tausendjährigen Reich”
http://ungereimtheiten.wordpress.com/2013/03/07/sprecherin-des-olg-munchen-findet-zusammenhang-zwischen-nsu-prozess-gegen-beate-zschape-und-dem-tausendjahrigen-reich/

Soweit BAYERN, nun ein Blick nach Sachsen....

http://www.strafrecht-bundesweit.de/2013/03/zwanghafte-behandlung-im-massregelvollzug/

Ich habe am Wochende mal wieder länger in Gabrieles Blog gelesen.

Es gibt viele pessimistische Stimmen, die ziemlich überzeugend klingen.

Ich frage mich, warum man sich eigentlich die Mühe macht, so viele Beweise zusammen zu tragen, bzw. so viel zu verschleiern, wenn im grundegenommen doch so und so kaum was passieren kann.

So schön ist es eigentlich nicht bei Behörden, dass man da unbedingt sein ganzes Leben in so einem muffigen Büro verbringen muss, oder?

Vorzeitiger Ruhestand, dazu würde mir jedenfalls genug einfallen wie ich mir die Zeit angenehmer vertreiben könnte.

Wie ich gerade überrascht feststellen musste, ist Rechtsbeugung eigentlich erlaubt. Jedenfalls hat es kaum ernsthafte Folgen.
Was bedeutet Demokrakratie wirklich? Herrschaft des Volkes? Schwarm Intelligenz?
Vernunft?
Wohl eher auch nur ein Wahn, oder?