Briefe zwischen den Zeiten
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Silvi
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Briefe zwischen den Zeiten
das Eingangsposting lautete :
„Die Nellie, eine Hochseeyacht, schwojte um ihren Anker ohne ein Flattern der Segel und lag ruhig da“ – oder „Man nenne mich Ismael“ – vielleicht sollte hier an dieser Stelle erwähnt werden: „Ich bin nicht Stiller“ – nicht zu vergessen: „Mein Name ist Arthur Gordon Pym.“
Die Suche verschiedener Autoren nach dem Herzen der Finsternis, dem Weissen Wal, einem warmen Südkontinent oder der eigenen Identität, die verzweifelte Liebe von Heathcliff und Cathy, die Abenteuer der stolzen Heldin Elizabeth Bennet, die Konfitüren und Geschichten von Georges Sand –
All das Themen verschiedener Korrespondenzen zwischen den Zeiten und Gezeiten.
„Die Nellie, eine Hochseeyacht, schwojte um ihren Anker ohne ein Flattern der Segel und lag ruhig da“ – oder „Man nenne mich Ismael“ – vielleicht sollte hier an dieser Stelle erwähnt werden: „Ich bin nicht Stiller“ – nicht zu vergessen: „Mein Name ist Arthur Gordon Pym.“
Die Suche verschiedener Autoren nach dem Herzen der Finsternis, dem Weissen Wal, einem warmen Südkontinent oder der eigenen Identität, die verzweifelte Liebe von Heathcliff und Cathy, die Abenteuer der stolzen Heldin Elizabeth Bennet, die Konfitüren und Geschichten von Georges Sand –
All das Themen verschiedener Korrespondenzen zwischen den Zeiten und Gezeiten.
fab Jack- Anzahl der Beiträge : 994
Anmeldedatum : 06.06.12
Hoi Liesje,
Wens je een prettige vakantie.........!
Groetjes, Maschera
Groetjes, Maschera
Gast_0006- Anzahl der Beiträge : 285
Anmeldedatum : 12.06.12
Ort : TOP SECRET ;-)
@Lieske
...schönen Urlaub liesbeth und ich wünsch Dir/Euch tolles Wetter. , ,
Hast Du auch beim Packen an alles gedacht????????
Ich helf Dir mal schnell beim letzten Check .
Schwimmflügeli, Sonnenbrille ,Badelatschen und Badetuch, Aprè-Sonnenmilch, Pflaster, "Eva-Kostüm" (was auch immer das sein soll ), Eimerchen und Schäufelchen zum Sandburgen bauen, Fotoapperat, Taschenlampe, Streichhölzer, Zigaretten , Kaugummi, Nähzeugs, Flip-Flops und und und etc.pp..
Komm auch gesund wieder............
Hast Du auch beim Packen an alles gedacht????????
Ich helf Dir mal schnell beim letzten Check .
Schwimmflügeli, Sonnenbrille ,Badelatschen und Badetuch, Aprè-Sonnenmilch, Pflaster, "Eva-Kostüm" (was auch immer das sein soll ), Eimerchen und Schäufelchen zum Sandburgen bauen, Fotoapperat, Taschenlampe, Streichhölzer, Zigaretten , Kaugummi, Nähzeugs, Flip-Flops und und und etc.pp..
Komm auch gesund wieder............
Gast_0005- Anzahl der Beiträge : 182
Anmeldedatum : 14.06.12
Re: Briefe zwischen den Zeiten
stringa schrieb:Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon glaubt, daß er ein Vogel wär,
so irrt sich der !
Ist doch purer Zen, oder?
Vom Wilhelm Busch gesehen zurück in die Zukunft mit Heinz Erhardt:
Zu kurz
Kaum, daß auf diese Welt du kamst,
zur Schule gingst, die Gattin nahmst,
dir Kinder, Geld und Gut erwarbst
schon liegst du unten, weil du starbst.
und dann mit Heinz Erhardt zurück in die Vergangenheit zum Goethe:
Goethes Fischer
Das Meer ist angefüllt mit Wasser
und unten ist's besonders tief.
Am Strande dieses Meeres saß er,
das heißt, er lag, weil er ja schlief.
Drum noch einmal: Am Meere saß er,
das heißt, er lag, weil er ja schlief,
und dieses Meer war voll von Wasser,
und unten war's besonders tief.
Da plötzlich teilten sich die Fluten,
und eine Jungfrau trat herfür.
Auf einer Flöte tat sie tuten,
das war kein schöner Zug von ihr.
Dem Fischer ging ihr Lied zu Herzen,
obwohl sie falsche Töne pfoff.
Man sah ihn in die Fluten sterzen,
da ging er unter und versoff.
LG, QV
Liebe Liesje
erhole dich gut, schöne Ferien und komm bald wieder
patagon- Anzahl der Beiträge : 1528
Anmeldedatum : 14.06.12
Re: Briefe zwischen den Zeiten
Huhu
@Quo Vadis
Zu witzig
https://libertalia.forumieren.com/t26p100-briefe-zwischen-den-zeiten#2960
@Liesje
noch eine Rat für den Urlaub ......wenn du zu meinen geliebten Spagettifressern und ins Land der Costa Nostra fährst...................die Kleinen brauchen JEDEN TAG Eiscreme (nicht Nivea), sondern stratschatella Eis (stracciatella) und andere Eissorten..........
Bringst mir was mit?
Der kleine Nils
@Quo Vadis
Zu witzig
https://libertalia.forumieren.com/t26p100-briefe-zwischen-den-zeiten#2960
@Liesje
noch eine Rat für den Urlaub ......wenn du zu meinen geliebten Spagettifressern und ins Land der Costa Nostra fährst...................die Kleinen brauchen JEDEN TAG Eiscreme (nicht Nivea), sondern stratschatella Eis (stracciatella) und andere Eissorten..........
Bringst mir was mit?
Der kleine Nils
Gast- Gast
Sehr geehrter QuoVadis!
und @ all!
Die Geschichte des verpassten Busses reift langsam in mir - ich bitte also noch um etwas Geduld.
Bien sur! QuoVadis, der Seewolf von Jack London! San Francisco Bay, die Ghost, der belesene, fragende, zweifelnde, brutale Wolf Larsen - getrieben von innerer Zerrissenheit, zwischen Feingeistigkeit und Blutbädern als Robbenfänger, ohne Moral, ohne Gewissen - verderbt, aber doch beängstigend faszinierend.
Aber nun ein literarisches Kunststück - diesmal für Patagon - der Mark Twain liebt - und für Nils, dem Kenner Shakespeares - und alle anderen:
Hier die Verhackstückung meines Liebslingsdichters durch Mark Twain in Huckleberry Finn: Der Baron bastelt für den König in Ermangelung eines Buches auf jenem Mississippifloss zwecks Aufführung den berühmten Monolog "zusammen" -
To be, or not to be, that ist the bare bodkin
That makes calamity of so long life;
For who would fardels bear, till Birnmam Wood do come to Dunsinane
But that the fear of something after death
Murders the innocent sleep
Great natures second course,
and makes us rather sling the arrows of outrageous fortune
Than fly to others that we know not of.
There's the respect must give us pause.
Wake Duncan with thy knocking! I would thou couldst,
For who would bear the whips and scorn of time,
The oppressors wrong, the proud man's contumely,
The law's delay. And the quietus which his pangs might take,
In the dead waste and middle of the night, when churchyards yawn
In customary suits of solemn black,
But that the undiscovered country from whose bourne no traveller returns,
Breathes forth contagion of the world,
And thus the native hue of resolution, like the poor cat i'the adage
Is sicklied o'er with care,
And all the clouds that lowered o'ver our housetops,
With this regard their current turn awry,
And lose the name of action.
Tis a consummation devoutly to be wished. But soft you, the fair Ophelia:
Ope not thy ponderous and marble jaws,
But get thee to a nunnery - go!
Ein bisschen Hamlet - und welches Stück noch? Welche Sonette werden "zitiert"? Was hat Shakespeare niemals geschrieben und ist kompletter Bullshit?
Tja, und im Netz - ist leider nichts zu finden, dieses Rätsel zu lösen
Oldoldman empfehle ich Moby Dick in der Übersetzung von Friedhelm Rathjen - auch als 30 stündiges Hörbuch erhältlich, gelesen von Christian Brückner, der deutschen Synchronstimme von Robert DeNiro.
Für Liesje eine Postkarte vom Mittelmeer:
Elger Esser , Fotokünstler
Die Geschichte des verpassten Busses reift langsam in mir - ich bitte also noch um etwas Geduld.
Bien sur! QuoVadis, der Seewolf von Jack London! San Francisco Bay, die Ghost, der belesene, fragende, zweifelnde, brutale Wolf Larsen - getrieben von innerer Zerrissenheit, zwischen Feingeistigkeit und Blutbädern als Robbenfänger, ohne Moral, ohne Gewissen - verderbt, aber doch beängstigend faszinierend.
Aber nun ein literarisches Kunststück - diesmal für Patagon - der Mark Twain liebt - und für Nils, dem Kenner Shakespeares - und alle anderen:
Hier die Verhackstückung meines Liebslingsdichters durch Mark Twain in Huckleberry Finn: Der Baron bastelt für den König in Ermangelung eines Buches auf jenem Mississippifloss zwecks Aufführung den berühmten Monolog "zusammen" -
To be, or not to be, that ist the bare bodkin
That makes calamity of so long life;
For who would fardels bear, till Birnmam Wood do come to Dunsinane
But that the fear of something after death
Murders the innocent sleep
Great natures second course,
and makes us rather sling the arrows of outrageous fortune
Than fly to others that we know not of.
There's the respect must give us pause.
Wake Duncan with thy knocking! I would thou couldst,
For who would bear the whips and scorn of time,
The oppressors wrong, the proud man's contumely,
The law's delay. And the quietus which his pangs might take,
In the dead waste and middle of the night, when churchyards yawn
In customary suits of solemn black,
But that the undiscovered country from whose bourne no traveller returns,
Breathes forth contagion of the world,
And thus the native hue of resolution, like the poor cat i'the adage
Is sicklied o'er with care,
And all the clouds that lowered o'ver our housetops,
With this regard their current turn awry,
And lose the name of action.
Tis a consummation devoutly to be wished. But soft you, the fair Ophelia:
Ope not thy ponderous and marble jaws,
But get thee to a nunnery - go!
Ein bisschen Hamlet - und welches Stück noch? Welche Sonette werden "zitiert"? Was hat Shakespeare niemals geschrieben und ist kompletter Bullshit?
Tja, und im Netz - ist leider nichts zu finden, dieses Rätsel zu lösen
Oldoldman empfehle ich Moby Dick in der Übersetzung von Friedhelm Rathjen - auch als 30 stündiges Hörbuch erhältlich, gelesen von Christian Brückner, der deutschen Synchronstimme von Robert DeNiro.
Für Liesje eine Postkarte vom Mittelmeer:
Elger Esser , Fotokünstler
Zuletzt von Jack Sparrow am Mo 09 Jul 2012, 22:48 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet (Grund : Postkarte)
fab Jack- Anzahl der Beiträge : 994
Anmeldedatum : 06.06.12
Re: Briefe zwischen den Zeiten
Captain samt Undine,
vielleicht so:
To be, or not to be, = Hamlet that ist the bare bodkin = To Be Or Not To Be
That makes calamity of so long life; = Hamlet
For who would fardels bear, = Hamlet till Birnmam Wood do come to Dunsinane = Macbeth
But that the fear of something after death = Hamlet
Murders the innocent sleep = Macbeth
Great natures second course, = Macbeth
(and makes us rather ) = MT sling(s and) - the - arrows of outrageous fortune = Hamlet
Than fly to others that we know not of. = To Be or Not To Be
There's the respect must give us pause. = Hamlet
Wake Duncan with thy knocking! I would thou couldst, = Macbeth
For who would bear the whips and scorn of time, = Hamlet
The oppressors wrong, = MT (?) the proud man's contumely, = Hamlet
The law's delay. And the quietus which his pangs might take, = Mix of MT & WS
In the dead waste and middle of the night, when churchyards yawn = Hamlet
In customary suits of solemn black, =dito
But that the undiscovered country from whose bourne no traveller returns, = Hamlet
Breathes (forth = MT) contagion of the world, = Hamlet
And thus the native hue of resolution, = Hamlet like the poor cat i'the adage = = NOT WS, evtl. John Heywood 1566
Is sicklied o'er with care, = fast WS, should be> Is sicklied o'er with the pale cast of thought
And all the clouds that lowered o'ver our housetops, = no idea
With this regard their current(s) (Sing. MT) turn awry, = sonst hamlet
And lose the name of action. = Hamlet
Tis a consummation devoutly to be wished. But soft you, the fair Ophelia: = Hamlet, Strophen gemixt
Ope (not thy =MT) ponderous and marble jaws, (Hath op'd his ponderous and marble jaws ) = Hamlet
But get thee to a nunnery = Hamlet - go! = MT
Der Barmann Mr. S. L. Clemens mixte einen Cocktail nach dem anderen. Ich schaute in seine Augen und sah darin die Unendlichkeit der schon ausgeschenkten Getränke, der Bargespräche über die Liebe und deren Tot, die Ungeduld der Wartenden und die blaue Feuchte vom ewigen Glasspülen zwischen seinen Fingern, die seine Hände in kuriose Biotope verwandelt hatte. Es wuchsen Algen und Schwimmfarne, die Wasserpest und die gemeine Schwimmkanne zwischen seinen Fingern. Seerosen sah ich keine. Dafür gab es Wasserläufer. Eine Libelle räkelte sich gemütlich und ein Bergmolch hatte sich zur Fortpflanzung lasziv ausgebreitet und hielt Ausschau nach einer Zufallsgattin.
Mr. Clemens schob mir ein neues Glas Whiskey - wieder pur, nicht gerüttelt - zu und sagte: Lad, it's easy, I've done it a hundreds of times...
Dann wusste ich es. Ich werde es schaffen. Ich nahm meinen Drink, kippte ihn herunter als ob ich das schon tausendmal gemacht hätte und stieg vom Barhocker. Aufrechten Ganges zielte ich zu dem Koloss in der Ecke vor dem Fernseher in dem die "Zauberflöte" der Metropolitan tönte. Ich baute mich vor ihm auf und sagte - bestimmt und selbstbewusst: Excuse me, sir, your F6 was a pitch too high if you ask me. My glass broke... Der schwere Mann schien in einer Zeitlupe gefangen zu sein. Er drehte sich langsam mit seinem ganzen Körper zu mir, holte aus... und brach auf der Bartheke zusammen. Er weinte. Er weinte bitterlich und schluchzend.
Ich schlich mich zurück zu meinem Platz und sagte nur ein Wort zum Mr. Clemens: Why?
- Because he sings wrong and my glasses break every time the moron comes here. I have done it a hundreds of times already and the nunk is still showing up every time they play "Zauberflöte"...
Ich war entsetzt. Ich wurde benutzt und missbraucht. Von dem netten Mann mit Algen zwischen den Fingern.
Ich war diesmal langsam. Ich mochte Mr. Clemens.
Aber ich zog meine SIG-Sauer P228 heraus, zielte auf ihn und traf.
Das F6 des Koloss' war gar nicht schuld, das die Gläser zerbrachen. Das war der Bergmolch zwischen Mr. Clemens' Fingern, der immer wieder seinen Liebestanz zwischen den Fingern Mr. Clemens' aufführen musste und ihn hinderte die Gläser ordentlich anzufassen.
Ich hasse Lügner.
LG, QV
vielleicht so:
To be, or not to be, = Hamlet that ist the bare bodkin = To Be Or Not To Be
That makes calamity of so long life; = Hamlet
For who would fardels bear, = Hamlet till Birnmam Wood do come to Dunsinane = Macbeth
But that the fear of something after death = Hamlet
Murders the innocent sleep = Macbeth
Great natures second course, = Macbeth
(and makes us rather ) = MT sling(s and) - the - arrows of outrageous fortune = Hamlet
Than fly to others that we know not of. = To Be or Not To Be
There's the respect must give us pause. = Hamlet
Wake Duncan with thy knocking! I would thou couldst, = Macbeth
For who would bear the whips and scorn of time, = Hamlet
The oppressors wrong, = MT (?) the proud man's contumely, = Hamlet
The law's delay. And the quietus which his pangs might take, = Mix of MT & WS
In the dead waste and middle of the night, when churchyards yawn = Hamlet
In customary suits of solemn black, =dito
But that the undiscovered country from whose bourne no traveller returns, = Hamlet
Breathes (forth = MT) contagion of the world, = Hamlet
And thus the native hue of resolution, = Hamlet like the poor cat i'the adage = = NOT WS, evtl. John Heywood 1566
Is sicklied o'er with care, = fast WS, should be> Is sicklied o'er with the pale cast of thought
And all the clouds that lowered o'ver our housetops, = no idea
With this regard their current(s) (Sing. MT) turn awry, = sonst hamlet
And lose the name of action. = Hamlet
Tis a consummation devoutly to be wished. But soft you, the fair Ophelia: = Hamlet, Strophen gemixt
Ope (not thy =MT) ponderous and marble jaws, (Hath op'd his ponderous and marble jaws ) = Hamlet
But get thee to a nunnery = Hamlet - go! = MT
Der Barmann Mr. S. L. Clemens mixte einen Cocktail nach dem anderen. Ich schaute in seine Augen und sah darin die Unendlichkeit der schon ausgeschenkten Getränke, der Bargespräche über die Liebe und deren Tot, die Ungeduld der Wartenden und die blaue Feuchte vom ewigen Glasspülen zwischen seinen Fingern, die seine Hände in kuriose Biotope verwandelt hatte. Es wuchsen Algen und Schwimmfarne, die Wasserpest und die gemeine Schwimmkanne zwischen seinen Fingern. Seerosen sah ich keine. Dafür gab es Wasserläufer. Eine Libelle räkelte sich gemütlich und ein Bergmolch hatte sich zur Fortpflanzung lasziv ausgebreitet und hielt Ausschau nach einer Zufallsgattin.
Mr. Clemens schob mir ein neues Glas Whiskey - wieder pur, nicht gerüttelt - zu und sagte: Lad, it's easy, I've done it a hundreds of times...
Dann wusste ich es. Ich werde es schaffen. Ich nahm meinen Drink, kippte ihn herunter als ob ich das schon tausendmal gemacht hätte und stieg vom Barhocker. Aufrechten Ganges zielte ich zu dem Koloss in der Ecke vor dem Fernseher in dem die "Zauberflöte" der Metropolitan tönte. Ich baute mich vor ihm auf und sagte - bestimmt und selbstbewusst: Excuse me, sir, your F6 was a pitch too high if you ask me. My glass broke... Der schwere Mann schien in einer Zeitlupe gefangen zu sein. Er drehte sich langsam mit seinem ganzen Körper zu mir, holte aus... und brach auf der Bartheke zusammen. Er weinte. Er weinte bitterlich und schluchzend.
Ich schlich mich zurück zu meinem Platz und sagte nur ein Wort zum Mr. Clemens: Why?
- Because he sings wrong and my glasses break every time the moron comes here. I have done it a hundreds of times already and the nunk is still showing up every time they play "Zauberflöte"...
Ich war entsetzt. Ich wurde benutzt und missbraucht. Von dem netten Mann mit Algen zwischen den Fingern.
Ich war diesmal langsam. Ich mochte Mr. Clemens.
Aber ich zog meine SIG-Sauer P228 heraus, zielte auf ihn und traf.
Das F6 des Koloss' war gar nicht schuld, das die Gläser zerbrachen. Das war der Bergmolch zwischen Mr. Clemens' Fingern, der immer wieder seinen Liebestanz zwischen den Fingern Mr. Clemens' aufführen musste und ihn hinderte die Gläser ordentlich anzufassen.
Ich hasse Lügner.
LG, QV
@ all
nein nils, nicht zu die spagehettifresser, sondern zu des bouffeurs des baguettes..
Dale danke fur den gedachtnistutze, habe alles sogar das etc, nur den p.p , mmm. plastic pfanne? preparierte pistole? prämierte pommade?
Jack danke für den karte, wenn ich sie begegne werde ich ihre schönheit betrachten, aber nicht zuhören.. (mm irgendwie errinert das an mein Göttergate und das geheimnis unsere ehe..)
Maschere, Pat et les autres, gepackt ist, jetzt noch ein wenig hausraumen..
(ich denke immer, stell dich vor, wir sterben alle und jemand anderem muss der mist hier ausraumen.. )
daag, de groeten van Liesbeth
Dale danke fur den gedachtnistutze, habe alles sogar das etc, nur den p.p , mmm. plastic pfanne? preparierte pistole? prämierte pommade?
Jack danke für den karte, wenn ich sie begegne werde ich ihre schönheit betrachten, aber nicht zuhören.. (mm irgendwie errinert das an mein Göttergate und das geheimnis unsere ehe..)
Maschere, Pat et les autres, gepackt ist, jetzt noch ein wenig hausraumen..
(ich denke immer, stell dich vor, wir sterben alle und jemand anderem muss der mist hier ausraumen.. )
daag, de groeten van Liesbeth
Gast- Gast
liesbeth - Klasse, endlich sag jemand mal "WARUM"....ha ha
Maschere, Pat et les autres, gepackt ist, jetzt noch ein wenig hausraumen..
(ich denke immer, stell dich vor, wir sterben alle und jemand anderem muss der mist hier ausraumen..
Boah, ein Glück, dass Du endlich dieses Geheimnis gelüftet hast.....
'ne Freundin macht auch immer totalen Hausputz BEVOR sie in den Urlaub startet, so mit allem drum und dran inclusive schon mal Schränke und Schubladen ausmisten..... Sie konnte mir nie richtig sagen, WARUM sie das immer zu eben DIESEM Zeitpunkt macht - ist ja eh schon im Stress........
Ich dachte immer, die hat ein Herz für arme Diebe...ich mein, ist doch wirklich rücksichtsvoll, nichts wertloses rumliegen zu lassen, wenn die armen Jungs schon so lange warten mußten, damit sie beim Einbruch nicht auch noch jemanden verletzen - da haben sie wenigstens was von und können vielleicht in einer Nacht mehrere Häuser aufsuchen.......
Es geht dir also nur darum, dass Niemand Arbeit hat, die du nicht mehr machen kannst.......na gut, ist genau so rücksichtsvoll........
Gast- Gast
Sehr geehrter Herr QuoVadis,
man kommt viel herum in letzter Zeit. Unser kleines Schiff trug uns nun die Ostseeküste entlang nach Sankt Petersburg - ein kleiner Zwischenstopp legten wir in Kronshtadtskiy Rayon ein - Der kleine Nils, wissbegierig wie immer, wollte unbedingt die Naval Cathedral besichtigen.
So begab es sich, dass wir Sonntag früh zu Fuss die paar Schritte zur Kirche machten, ich gehörig wankend, nein, nicht von zu hohem Alkoholkonsum der Nacht davor, sondern mein übliches Leiden: Landkrankheit.
Der eine leidet unter Seekrankheit - mich allerdings befällt dieses Übel sobald ich die sicheren Planken meines wankenden Schiffes verlasse. So stützte ich mich auf den kleinen Nils, der nicht schnell genug sein konnte, mit der Last der schweren Hand Ihres werten Korrespondenten auf seiner zarten Schulter, hörte er doch schon auf den Stufen den eigentümlichen Sing Sang des Kantors, die schier endlose Liturgie einer russisch orthodoxen Messe.
Im Inneren angelangt, was für ein Bild sich uns da eröffnete: vergoldete Ikonen überall, die mein Piratenherz höher schlagen liessen - vor einer jeden ein kleiner Altar mit brennenden Kerzen.
Da dachte ich an Sie, den müden alten Mann - und ich zündete eine Kerze an. Nennen Sie mich sentimental, nennen Sie mich einen Frevler, nennen Sie mich Ungläubiger - ich gehöre ja keiner Kirche an und bin somit im Religiösen vogelfrei - und dennoch nahm ich mir die Freiheit!
Sie werden feststellen, dass diese Ikone, vor der nun Ihre Kerze brannte, nicht allzu viel Gold verziert ist - ich dachte, es würde Ihnen Vergnügen bereiten zu wissen, dass diese Ikone auf jeden Fall in Ermangelung des edlen Metalls für unser neues, kleines piratisches Nebengeschäft sicher in der Cathedrale verbleiben wird.
Auffallend an den Bräuchen war die Ermangelung von Sitzreihen respektive Stühlen. Der Boden ward mit Teppichen ausgelegt, ein jedes Gemeindemitglied konnte stehen, wo es wollte und einhergehen, von Ikone zu Ikone - für ein kurzes Gebet inklusive Kerze - am Ende brannten so viele Kerzen, dass es einem schier den Atem nahm.
In der Mitte allerdings, sehr viel später, erblickte ich ein Brautpaar. Sie verschleiert, ganz in weiss - er elegant im Anzug, regungslos sich bei den Händen haltend, diese Hände umschlungen mit einem geweihten weissen Tuch, in den freien Händen eine Kerze haltend. Stundenlang, regungslos.
Ab und an nahm der Priester die sich haltenden Hände und führte das Paar einen kleinen Kreis gehend vor den Altar - sagt man so auch in Russisch Orthodoxen Kirchen?
Ich dachte mir: was für eine Erleichterung für die beiden, dass sie sich endlich vom Platz bewegen dürfen! Ähnlich anstrengend muss es für die Trauzeugen gewesen sein, die hinter dem Paar harrend eine Krone über den Häuptern der zu Vermählenden halten müssen - ebenfalls stundenlang.
Der kleine Nils war ganz aufgeregt! Er hüpfte von Ikone zu Ikone und zündete Kerzen an, einfach um dem Paar immer näher zu kommen und einen Blick auf das Antlitz der Braut werfen zu können.
Am Ende kam zu mir wankendem Mann zurück, stolz, das Jawort gehört zu haben.
Wenn er gross ist, will er unbedingt heiraten.
Ich denke, KleinQV ist ihm sehr ans Herz gewachsen - und wenn er solche Absichten verkündet, dann mit ihr in seinen Gedanken.
Ich grüße Sie herzlich,
Ihr Captain Jack Sparrow
So begab es sich, dass wir Sonntag früh zu Fuss die paar Schritte zur Kirche machten, ich gehörig wankend, nein, nicht von zu hohem Alkoholkonsum der Nacht davor, sondern mein übliches Leiden: Landkrankheit.
Der eine leidet unter Seekrankheit - mich allerdings befällt dieses Übel sobald ich die sicheren Planken meines wankenden Schiffes verlasse. So stützte ich mich auf den kleinen Nils, der nicht schnell genug sein konnte, mit der Last der schweren Hand Ihres werten Korrespondenten auf seiner zarten Schulter, hörte er doch schon auf den Stufen den eigentümlichen Sing Sang des Kantors, die schier endlose Liturgie einer russisch orthodoxen Messe.
Im Inneren angelangt, was für ein Bild sich uns da eröffnete: vergoldete Ikonen überall, die mein Piratenherz höher schlagen liessen - vor einer jeden ein kleiner Altar mit brennenden Kerzen.
Da dachte ich an Sie, den müden alten Mann - und ich zündete eine Kerze an. Nennen Sie mich sentimental, nennen Sie mich einen Frevler, nennen Sie mich Ungläubiger - ich gehöre ja keiner Kirche an und bin somit im Religiösen vogelfrei - und dennoch nahm ich mir die Freiheit!
Sie werden feststellen, dass diese Ikone, vor der nun Ihre Kerze brannte, nicht allzu viel Gold verziert ist - ich dachte, es würde Ihnen Vergnügen bereiten zu wissen, dass diese Ikone auf jeden Fall in Ermangelung des edlen Metalls für unser neues, kleines piratisches Nebengeschäft sicher in der Cathedrale verbleiben wird.
Auffallend an den Bräuchen war die Ermangelung von Sitzreihen respektive Stühlen. Der Boden ward mit Teppichen ausgelegt, ein jedes Gemeindemitglied konnte stehen, wo es wollte und einhergehen, von Ikone zu Ikone - für ein kurzes Gebet inklusive Kerze - am Ende brannten so viele Kerzen, dass es einem schier den Atem nahm.
In der Mitte allerdings, sehr viel später, erblickte ich ein Brautpaar. Sie verschleiert, ganz in weiss - er elegant im Anzug, regungslos sich bei den Händen haltend, diese Hände umschlungen mit einem geweihten weissen Tuch, in den freien Händen eine Kerze haltend. Stundenlang, regungslos.
Ab und an nahm der Priester die sich haltenden Hände und führte das Paar einen kleinen Kreis gehend vor den Altar - sagt man so auch in Russisch Orthodoxen Kirchen?
Ich dachte mir: was für eine Erleichterung für die beiden, dass sie sich endlich vom Platz bewegen dürfen! Ähnlich anstrengend muss es für die Trauzeugen gewesen sein, die hinter dem Paar harrend eine Krone über den Häuptern der zu Vermählenden halten müssen - ebenfalls stundenlang.
Der kleine Nils war ganz aufgeregt! Er hüpfte von Ikone zu Ikone und zündete Kerzen an, einfach um dem Paar immer näher zu kommen und einen Blick auf das Antlitz der Braut werfen zu können.
Am Ende kam zu mir wankendem Mann zurück, stolz, das Jawort gehört zu haben.
Wenn er gross ist, will er unbedingt heiraten.
Ich denke, KleinQV ist ihm sehr ans Herz gewachsen - und wenn er solche Absichten verkündet, dann mit ihr in seinen Gedanken.
Ich grüße Sie herzlich,
Ihr Captain Jack Sparrow
fab Jack- Anzahl der Beiträge : 994
Anmeldedatum : 06.06.12
Werte Herren QuoVadis und Jack Sparrow,
Kirchenbauwerke sind in der Tat eigentümlich anrührend, besonders, wenn sie dann noch mit einem vom Gewohnten abweichenden Ritus gefüllt werden. Ich selbst hatte einstmals in Helsinki die Gelegenheit, eine solche russisch-orthodoxe Kirche zu besichtigen und mir von der Pracht der Ikonen ein eigenes Bild zu machen. Leider fand zu jener Zeit keine Zeremonie statt, so daß mir dieses Erlebnis nicht beschieden war. Umso mehr danke ich Ihnen, Käpt'n Jack, für diese lebhafte Schilderung, die die Bilder meiner Erinnerung zu neuem Leben erwecken.
In anderen Gotteshäusern oder auch profanen Gebäuden suche ich gern einen Sitz- oder Stehplatz, von dem aus ich die Linien und Bögen der Architektur verfolgen kann, die die Last der Gewölbe fein verteilen und sicher und - angesichts des zum Teil beträchtlichen Alters jener Bauwerke - dauerhaft in den Erdboden ableiten. Mich beeindruckt dabei, daß diese konstruktiven Elemente selbst bei den ältesten Bauwerken nicht als plumpe Stützen ausgeführt sind, sondern aufgrund des Verhältnisses von Breite und Länge - wiewohl der Durchmesser mancher Säule beträchtlich ist - eher filigran wirken. Zusammen mit dem nicht selten vorhandenen Zierrat ergeben diese konstruktiven Elemente einen, von ihren Erbauern sicher auch so beabsichtigten Eindruck der Leichtigkeit. Dies gilt umso mehr, als in manchem Fall der erstaunte Besucher feststellen muß, daß die eine oder andere Säule im Inneren eine Wendeltreppe hinauf ins Dachgeschoß oder zu einer der oberen Gallerien beherbergt.
Ein ganz besonderes Vergnügen ist es mir sodann, wenn dieser Raum, diese Architektur durch den Klang einer Orgel oder eines Chores gefüllt wird, der, zurückgeworfen von den vielen Einzelflächen im Raum zu stehen scheint.
Dann macht sich die Bewunderung für die seinerzeitigen Baumeister breit, die, ganz ohne elektronische Hilfsmittel und CAD-Zeichnungen, allein auf der Grundlage des tradierten Wissens und zum Teil auch mit dem Mut zum Experiment ein solches Bauwerk haben entstehen lassen. Gut, nicht in jedem Falle ist die Konstruktion, der Baugrund glücklich gewählt. Eines der markantesten Beispiele dafür ist wohl der schiefe Turm zu Pisa. In Santiago de Compostela habe ich ein anderes Beispiel für einen steingewordenen "Baumangel" gesehen. Eine nicht übermäßig hohe Kirche - Sie, meine Herren, wollen mir nachsehen, daß die Erinnerung des Namens der Garstigkeit meiner Gedanken zum Opfer gefallen ist - bei deren Anblick schon von Weitem die mächtigen, als dicke Halbbögen in Stein ausgeführten seitlichen Stützen des Kirchenschiffes auffielen. Es schien auf den ersten Blick so, als sollte das Innere der Kirche mit allen darin befindlichen Gläubigen mit Hilfe dieser überdimensionalen steinernen Zangen zusammengepreßt und in die ewige Verdammnis geschickt werden. Im Inneren offenbarte dieser Bau jedoch eine ganz andere Sicht: es war, als öffneten sich die seitlichen Wände des Kirchenschiffes nach oben und streckten das Gewölbe zur Seite. Gleich den Beinen jenes Seemannes, dem es - ein Bein an Deck und ein Bein auf der Pier - nicht gelungen war, den Festmacher sicher zu befestigen und der nun, da sich das Schiff von der Pier zu entfernen begann, händeringend nach einem Ausweg aus dieser hilflosen Lage suchte, wohl wissend, daß es in einem unfreiwilligen Bade unter dem Gelächter des versammelten Hafenvolks enden würde.
Daß dieser Anblick in einem Kirchenschiff das Gefühl vermittelt, die Restmengen des Alkohols vom Vortage, seien noch so beträchtlich, daß sie den Blick verzerrten, werden Sie, verehrter Käpt'n Jack, nachvollziehen können. Aber, was derart nach einer optischen Täuschung aussieht, ist bittere, seit Jahrhunderten bestehende Realität. Infolge eines Baumangels schob die gewichtige Deckenkonstruktion den oberen Teil der Seitenwände nach Außen, während das solide Fundament den unteren Teil am Orte hielt. Die Wände sind schlicht schief! Nur durch die Errichtung der massiven Stützbögen konnte schon bald nach dem Bau der Kirche deren Einsturz verhindert werden.
Manch' Gebäude - und damit will ich zum Schluß kommen - birgt aber auch architektonische Spielereien. In der selben Stadt in einem Haus mit drei Obergeschossen, welches heute als Museum genutzt wird, findet sich ein als Turmbau angelegtes Treppenhaus, in dem sich, ineinander verwunden, drei Treppenaufgänge befinden: für jedes der Stockwerke eine eigene Treppe. Zur Belustigung der Besucher hat man - jedenfalls als ich mich dort aufhielt - auf eine Kennzeichnung, welche Treppe wohin führt, verzichtet und ich habe beobachten können, wie Besucher mehrere Versuche unternehmen mußten, um ans Ziel zu gelangen. Doch das schien ihnen keinen Verdruß, sondern eher Vergnügen zu bereiten. So habe ich aus diesem Bauwerk mitgenommen, daß der Versuch, auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel zu gelangen, ein vergnügliches Abenteuer sein kann, selbst wenn sich ein Gutteil von ihnen als Irrweg erweisen.
In diesem Sinne und mit den besten Wünschen
Der garstige alte Mann
In anderen Gotteshäusern oder auch profanen Gebäuden suche ich gern einen Sitz- oder Stehplatz, von dem aus ich die Linien und Bögen der Architektur verfolgen kann, die die Last der Gewölbe fein verteilen und sicher und - angesichts des zum Teil beträchtlichen Alters jener Bauwerke - dauerhaft in den Erdboden ableiten. Mich beeindruckt dabei, daß diese konstruktiven Elemente selbst bei den ältesten Bauwerken nicht als plumpe Stützen ausgeführt sind, sondern aufgrund des Verhältnisses von Breite und Länge - wiewohl der Durchmesser mancher Säule beträchtlich ist - eher filigran wirken. Zusammen mit dem nicht selten vorhandenen Zierrat ergeben diese konstruktiven Elemente einen, von ihren Erbauern sicher auch so beabsichtigten Eindruck der Leichtigkeit. Dies gilt umso mehr, als in manchem Fall der erstaunte Besucher feststellen muß, daß die eine oder andere Säule im Inneren eine Wendeltreppe hinauf ins Dachgeschoß oder zu einer der oberen Gallerien beherbergt.
Ein ganz besonderes Vergnügen ist es mir sodann, wenn dieser Raum, diese Architektur durch den Klang einer Orgel oder eines Chores gefüllt wird, der, zurückgeworfen von den vielen Einzelflächen im Raum zu stehen scheint.
Dann macht sich die Bewunderung für die seinerzeitigen Baumeister breit, die, ganz ohne elektronische Hilfsmittel und CAD-Zeichnungen, allein auf der Grundlage des tradierten Wissens und zum Teil auch mit dem Mut zum Experiment ein solches Bauwerk haben entstehen lassen. Gut, nicht in jedem Falle ist die Konstruktion, der Baugrund glücklich gewählt. Eines der markantesten Beispiele dafür ist wohl der schiefe Turm zu Pisa. In Santiago de Compostela habe ich ein anderes Beispiel für einen steingewordenen "Baumangel" gesehen. Eine nicht übermäßig hohe Kirche - Sie, meine Herren, wollen mir nachsehen, daß die Erinnerung des Namens der Garstigkeit meiner Gedanken zum Opfer gefallen ist - bei deren Anblick schon von Weitem die mächtigen, als dicke Halbbögen in Stein ausgeführten seitlichen Stützen des Kirchenschiffes auffielen. Es schien auf den ersten Blick so, als sollte das Innere der Kirche mit allen darin befindlichen Gläubigen mit Hilfe dieser überdimensionalen steinernen Zangen zusammengepreßt und in die ewige Verdammnis geschickt werden. Im Inneren offenbarte dieser Bau jedoch eine ganz andere Sicht: es war, als öffneten sich die seitlichen Wände des Kirchenschiffes nach oben und streckten das Gewölbe zur Seite. Gleich den Beinen jenes Seemannes, dem es - ein Bein an Deck und ein Bein auf der Pier - nicht gelungen war, den Festmacher sicher zu befestigen und der nun, da sich das Schiff von der Pier zu entfernen begann, händeringend nach einem Ausweg aus dieser hilflosen Lage suchte, wohl wissend, daß es in einem unfreiwilligen Bade unter dem Gelächter des versammelten Hafenvolks enden würde.
Daß dieser Anblick in einem Kirchenschiff das Gefühl vermittelt, die Restmengen des Alkohols vom Vortage, seien noch so beträchtlich, daß sie den Blick verzerrten, werden Sie, verehrter Käpt'n Jack, nachvollziehen können. Aber, was derart nach einer optischen Täuschung aussieht, ist bittere, seit Jahrhunderten bestehende Realität. Infolge eines Baumangels schob die gewichtige Deckenkonstruktion den oberen Teil der Seitenwände nach Außen, während das solide Fundament den unteren Teil am Orte hielt. Die Wände sind schlicht schief! Nur durch die Errichtung der massiven Stützbögen konnte schon bald nach dem Bau der Kirche deren Einsturz verhindert werden.
Manch' Gebäude - und damit will ich zum Schluß kommen - birgt aber auch architektonische Spielereien. In der selben Stadt in einem Haus mit drei Obergeschossen, welches heute als Museum genutzt wird, findet sich ein als Turmbau angelegtes Treppenhaus, in dem sich, ineinander verwunden, drei Treppenaufgänge befinden: für jedes der Stockwerke eine eigene Treppe. Zur Belustigung der Besucher hat man - jedenfalls als ich mich dort aufhielt - auf eine Kennzeichnung, welche Treppe wohin führt, verzichtet und ich habe beobachten können, wie Besucher mehrere Versuche unternehmen mußten, um ans Ziel zu gelangen. Doch das schien ihnen keinen Verdruß, sondern eher Vergnügen zu bereiten. So habe ich aus diesem Bauwerk mitgenommen, daß der Versuch, auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel zu gelangen, ein vergnügliches Abenteuer sein kann, selbst wenn sich ein Gutteil von ihnen als Irrweg erweisen.
In diesem Sinne und mit den besten Wünschen
Der garstige alte Mann
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Ort : Hoch im Norden...
Werte Herren, im Nachgang...
zu meinem letzten Schreiben erlaube ich mir, Ihnen ein kleines Bildchen zu übermitteln, welches ich dann doch im hintersten Winkel des Netzes fand und welches jenen "steingewordenen Baumangel" zeigt:
Quelle: http://www.spanischer-jakobsweg.de/Camino_Wegstrecke_Teil_5.htm, Helmut Mey
Und auch jenes Treppenhaus habe ich gefunden:
Quelle: http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/62627348.jpg
Quelle: http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/62629069.jpg
Quelle: http://www.spanischer-jakobsweg.de/Camino_Wegstrecke_Teil_5.htm, Helmut Mey
Und auch jenes Treppenhaus habe ich gefunden:
Quelle: http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/62627348.jpg
Quelle: http://mw2.google.com/mw-panoramio/photos/medium/62629069.jpg
Zuletzt von Oldoldman am Do 09 Aug 2012, 17:28 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Noch 2 Fundstücke hinzugefügt...)
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Ort : Hoch im Norden...
moin moin allerseits
Oldy.....Glaubensansichten einmal draußen vor gelassen, zu Deinem Text fällt mir nur Ken Follet ein....Die Säulen der Erde. Auch als Film.
uvondo- Anzahl der Beiträge : 1610
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Diese wundersamen Treppen
haben mich gleich an etwas erinnert - und jetzt ist es mir wieder eingefallen: Piranesi.
(aus Wikipedia, wo es ja sehr viele gemeinfreie Bilder gibt...)
(aus Wikipedia, wo es ja sehr viele gemeinfreie Bilder gibt...)
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Re: Briefe zwischen den Zeiten
https://libertalia.forumieren.com/t26p100-briefe-zwischen-den-zeiten#5492
Werter, lieber Freund Jack Sparrow,
ich bedanke mich vom ganzen Herzen!
Es wird alle gut, denn es ist schon besser geworden!
Leider bin ich zeitlich sehr eingeschraenkt...
LG, QV
Werter, lieber Freund Jack Sparrow,
ich bedanke mich vom ganzen Herzen!
Es wird alle gut, denn es ist schon besser geworden!
Leider bin ich zeitlich sehr eingeschraenkt...
LG, QV
Sorry, muß hier mal auf eine Neuerscheinung eingehen
Wenn ein literarischer Debütant im gesetzten Alter von 48 Jahren, abgesichert durch einen Brotberuf als Rechtsanwalt, die Internetbühne betritt, darf er der literaturkritischen Beachtung sicher sein: denn dieses Schauspiel erlebt man nicht alle Tage. Eingedenk der vermarktungstechnischen Tatsache, daß ein solches Ereignis im Rauschen des Nets untergeht, wenn es nicht beworben wird, hat er durch seinen Freundeskreis vorab folgenden eigenen
Text-Trailer verbreiten lassen:
Eulenspiegel's Libertalia hat Stefan Scherers Status geteilt.
Der Kritiker horcht auf. Er findet in diesem Ankündigungstext Elemente vorgeblicher Bescheidenheit (Verbot von Kopien, die aber doch innerlich erwünscht werden, denn aus welchen anderen Gründen als den der Verbreitungswünsche tritt ein Literat an die Öffentlichkeit?), aber auch die des bei Debütanten üblichen Größenwahns (Begründung eines völlig neuen Stils). Ja, das zeichnet Debütanten aus: wer nicht glaubt, das Rad neu erfunden zu haben, tritt gegen den Kosmos überwältigender Vorbilder gar nicht erst an – der bleibt Leser.
Ausgesprochen reif bedient der Debütant die werbetechnische Klaviatur: der Titel seines Werks bedient sich literarischer (Erich Kästner) und popmythologischer (Who the fuck is Alice) Allusionen, die Erwartungen wecken. Und die Eigeninterpretation, daß der Leser gespannt sein dürfe, verrät ein Talent zur Klappentext-Lyrik (im Jargon auch ›Waschzettel‹ genannt).
Der Kritiker nimmt allerdings auch zur Kenntnis, daß in diesem Ankündigungstext gewisse Brüche aufscheinen: wie verträgt es sich mit dem Brotberuf des Autors, Kopien zu untersagen, die doch rechtlich zulässig sind? Und wieso geht er davon aus, daß strafunmündige Kinder und geschäftsunfähige Verrückte seinen Text lesen könnten? Man muß sich Sorgen um sein biographisches Umfeld machen – aber halt: der akademisch geschulte Kritiker weiß, daß biographische Rückschlüssse aus Texten so gerade noch eben scientifically ein No-go sind.
Also wendet er sich dem veröffentlichten Text völlig unvoreingenommen zu:
http://stscherer.wordpress.com/2012/08/13/das-doppelte-lottchen-oder-who-the-f-is-bella-teil-1/
Und muß konstatieren, daß der Publikationsort, ein offizieller Anwaltsblog, zunächst verblüfft. Wird die Reinheit der Fiktion dadurch nicht substanziell angegriffen? Dann sieht er genauer hin: abgelegt ist dieser Text unter:
Das macht die Sache allerdings nicht besser, denn wie käme ein Debütant dazu, sein eigenes Produkt als ›cool‹ zu bezeichnen, ein Begriff, der der Jugendsprache und nicht der der ernsthaften Literaturkritik angehört? Meint er es etwa gar nicht ernst?
Aber dann liest man sich ein, und man erkennt, wie entzückend der Autor mit der postmodernen Dekonstruktion arbeitet. Denn einerseits wird im Sachbuchteil erklärt, daß der Autor über seine Heldin Bella gar nichts wisse und auch nichts wissen wolle:
Andererseits wird sie – in Anlehnung an Arno Schmidts typographischen Experimente – in kursiv gesetzten Passagen als reale Person vors Auge gestellt; und damit zugleich als Phantasma des Autors entlarvt: eine mustergültige postmoderne Dekonstruktion, zu der allerdings die gewählte Kolportageform nicht recht zu passen scheint, die ja dem 19. Jahrhundert entstammt.
›Fortsetzung folgt‹ - diese Form folgt eigenen literarischen Regeln, die dem Debütanten offenbar unbekannt waren: die vage Andeutung in der Mitte des Textes:
entspricht keinesfalls den Anforderungen eines cliffhangers, den die einschlägigen Literaten stets, und durchaus virtuos, am Ende ihrer jeweiligen Lieferung zu entsprechen pflegten. Das Dilemma dieses interessanten Debuts ist, daß einerseits postmodern jegliche identifikatorische Prozesse mit der fiktiven Heldin Bella verhindert werden, andererseits aber mit den Mitteln der Kolportage gearbeitet wird.
Mangelndes Lektorat und Korrekturlesen wird gern verziehen, denn das findet heutzutage nicht einmal in Verlagen statt; und die von Arno Schmidt ersehnte Schriftstellersgattin gab es real wohl nie – in diesem besonderen Fall wäre es auch zu wünschen, daß die Gattin von den heimlichen Ambitionen ihres Mannes niemals Kenntnis erlangte. Denn das Verdikt kann nur lauten, daß dieses Debüt mißlungen ist – denn auch als Schlüsselroman taugt es nicht. Alles ist ja längst bekannt…
Ungeschickt erscheint es auch, wenn der hoffnungsvolle Autor die eigene Ex-Mandantin und aktuelle FB-Freundin, die doch auch für Werbemaßnahmen verantwortlich zeichnet, so beschreibt:
Tja, ›oft weit unter der Gürtellinie‹, und heutzutage ausschließlich auf diese dégoutante Art und Weise, die bei kultivierten Menschen nur noch ein Ekelgefühl erzeugt, agierend – es scheint ein ungutes Milieu zu sein, in dem sich dieser Jungautor bewegt – ich befürchte einen heftigen Mißbrauch von Literatur als bloßer Form, wie es auch sein Sujet Bella exerziert hat. Sein ungutes Milieu hat ihm jedenfalls schon mal die Pointe der möglicherweise gar nicht folgenden Fortsetzung geraubt:
Aber das wird er sich wohl noch überlegen, ob auch er sich einer üblen Nachrede bedienen wird. Er müßte, dank Brotberuf, ja eigentlich schlauer sein als seine unterkomplexen Fans. Wenn da nicht der Drang zur Literatur und zur Bedeutung wäre! Der Kritiker, der schon manche Autoren-Hybris zuschanden gehen sah, sieht diese Entwicklung eines hoffnungvollen Talents mit aufrichtiger Betrübnis.
Zuletzt bleibt, die Redundanzen, Abschweifungen und die mangelnde Erzählökonomie zu rügen: was bei Jean Paul produktiv ist, ist bei einem stscherer nur lähmend. Der Kritiker macht sich anheischig, den Inhalt dieses vorgeblich literarischen Textes in einem einzigen Satz wiederzugeben…
Text-Trailer verbreiten lassen:
Eulenspiegel's Libertalia hat Stefan Scherers Status geteilt.
https://www.facebook.com/EndstationTanke/posts/471646616188036Samstag
Es begann der dritte und letzte Akt für die Lügendarsteller des Stücks:
"Das Lügenkartell auf der Psychosenfarm" . . . . ;-)
*****************
Ankündigungen sind ja bei haupt- und nebenamtlichen Schriftstellern beliebt, deswegen weise ich auch schon mal darauf hin, dass mein nächster Blogeintrag den Titel haben wird:
"Das doppelte Lottchen oder who the f... is Bella".
Er wird eine reality soap mit Sachbuchelementen und damit einen völlig neuen Stil begründen. Man darf ihn kostenfrei lesen und auf ihn verlinken, aber man darf ihn nicht kopieren, auch nicht, wenn man angeblich strafunmündig und geschäftsunfähig ist.
Und man darf gespannt sein...
Der Kritiker horcht auf. Er findet in diesem Ankündigungstext Elemente vorgeblicher Bescheidenheit (Verbot von Kopien, die aber doch innerlich erwünscht werden, denn aus welchen anderen Gründen als den der Verbreitungswünsche tritt ein Literat an die Öffentlichkeit?), aber auch die des bei Debütanten üblichen Größenwahns (Begründung eines völlig neuen Stils). Ja, das zeichnet Debütanten aus: wer nicht glaubt, das Rad neu erfunden zu haben, tritt gegen den Kosmos überwältigender Vorbilder gar nicht erst an – der bleibt Leser.
Ausgesprochen reif bedient der Debütant die werbetechnische Klaviatur: der Titel seines Werks bedient sich literarischer (Erich Kästner) und popmythologischer (Who the fuck is Alice) Allusionen, die Erwartungen wecken. Und die Eigeninterpretation, daß der Leser gespannt sein dürfe, verrät ein Talent zur Klappentext-Lyrik (im Jargon auch ›Waschzettel‹ genannt).
Der Kritiker nimmt allerdings auch zur Kenntnis, daß in diesem Ankündigungstext gewisse Brüche aufscheinen: wie verträgt es sich mit dem Brotberuf des Autors, Kopien zu untersagen, die doch rechtlich zulässig sind? Und wieso geht er davon aus, daß strafunmündige Kinder und geschäftsunfähige Verrückte seinen Text lesen könnten? Man muß sich Sorgen um sein biographisches Umfeld machen – aber halt: der akademisch geschulte Kritiker weiß, daß biographische Rückschlüssse aus Texten so gerade noch eben scientifically ein No-go sind.
Also wendet er sich dem veröffentlichten Text völlig unvoreingenommen zu:
http://stscherer.wordpress.com/2012/08/13/das-doppelte-lottchen-oder-who-the-f-is-bella-teil-1/
Und muß konstatieren, daß der Publikationsort, ein offizieller Anwaltsblog, zunächst verblüfft. Wird die Reinheit der Fiktion dadurch nicht substanziell angegriffen? Dann sieht er genauer hin: abgelegt ist dieser Text unter:
Cool, Meine Meinung, Privat
Das macht die Sache allerdings nicht besser, denn wie käme ein Debütant dazu, sein eigenes Produkt als ›cool‹ zu bezeichnen, ein Begriff, der der Jugendsprache und nicht der der ernsthaften Literaturkritik angehört? Meint er es etwa gar nicht ernst?
Aber dann liest man sich ein, und man erkennt, wie entzückend der Autor mit der postmodernen Dekonstruktion arbeitet. Denn einerseits wird im Sachbuchteil erklärt, daß der Autor über seine Heldin Bella gar nichts wisse und auch nichts wissen wolle:
Zunächst einmal muss ich allerdings genau abgrenzen, welche Bella gemeint ist, denn gibt man Bella in Wikipedia ein (Klick) dann wird man als Erstes auf einen Astereroiden verwiesen – und dann etwas später auf den italienischen oder spanischen Vornamen, der “Die Schöne” bedeutet.
Mit Letzterem kommen wir unserer Bella schon ein bisschen näher, denn um Schönheit, um virtuelle Schönheit – wenn es so etwas überhaupt gibt -, aber vielmehr noch noch um virtuelle Macht ging es der Userin (ich bin überzeugt, es war eine weibliche Person, aber gesichert ist das bis heute nicht), die diese Kunstfigur ersann.
[…]
Doch bis zum heutigen Tage ist Bellas eigentliche Identität (jedenfalls für mich) ungeklärt. Selbst die Userin, die sich einer virtuellen Liebesbeziehung zu ihr berühmt und deren reale Identität bekannt ist, will nicht wissen, wer Bella ist.
Andererseits wird sie – in Anlehnung an Arno Schmidts typographischen Experimente – in kursiv gesetzten Passagen als reale Person vors Auge gestellt; und damit zugleich als Phantasma des Autors entlarvt: eine mustergültige postmoderne Dekonstruktion, zu der allerdings die gewählte Kolportageform nicht recht zu passen scheint, die ja dem 19. Jahrhundert entstammt.
›Fortsetzung folgt‹ - diese Form folgt eigenen literarischen Regeln, die dem Debütanten offenbar unbekannt waren: die vage Andeutung in der Mitte des Textes:
Tatsächlich, je mehr Informationen von Bella veröffentlicht wurden, desto kritischer wurden viele User der diversen Foren ihr gegenüber. Nur eine Dame, die erst unter dem Namen Fabindia und dann unter dem Nick Jack Sparrow schrieb (diese beiden Nicks sind gesichert und von ihr zugegeben) und eine höchst interessante Beziehung zu Bella aufbaute, blieb bis zuletzt an ihrer Seite. Und diese Beziehung wird sicherlich einen grossen Raum in meinem zweiten Teil einnehmen…
entspricht keinesfalls den Anforderungen eines cliffhangers, den die einschlägigen Literaten stets, und durchaus virtuos, am Ende ihrer jeweiligen Lieferung zu entsprechen pflegten. Das Dilemma dieses interessanten Debuts ist, daß einerseits postmodern jegliche identifikatorische Prozesse mit der fiktiven Heldin Bella verhindert werden, andererseits aber mit den Mitteln der Kolportage gearbeitet wird.
Mangelndes Lektorat und Korrekturlesen wird gern verziehen, denn das findet heutzutage nicht einmal in Verlagen statt; und die von Arno Schmidt ersehnte Schriftstellersgattin gab es real wohl nie – in diesem besonderen Fall wäre es auch zu wünschen, daß die Gattin von den heimlichen Ambitionen ihres Mannes niemals Kenntnis erlangte. Denn das Verdikt kann nur lauten, daß dieses Debüt mißlungen ist – denn auch als Schlüsselroman taugt es nicht. Alles ist ja längst bekannt…
Ungeschickt erscheint es auch, wenn der hoffnungsvolle Autor die eigene Ex-Mandantin und aktuelle FB-Freundin, die doch auch für Werbemaßnahmen verantwortlich zeichnet, so beschreibt:
Bella selbst wollte endlich das Gesetz des Handelns in ihre Hand bekommen, und dies Ziel erreichte sie, indem sie selbst ein Forum gründete und eine Dame zum Mitmachen in diesem Portal einlud, die bisher sehr erfolgreich – wenn auch oft weit unterhalb der Gürtellinie – Stimmung für Jörg Kachelmann machte.
Tja, ›oft weit unter der Gürtellinie‹, und heutzutage ausschließlich auf diese dégoutante Art und Weise, die bei kultivierten Menschen nur noch ein Ekelgefühl erzeugt, agierend – es scheint ein ungutes Milieu zu sein, in dem sich dieser Jungautor bewegt – ich befürchte einen heftigen Mißbrauch von Literatur als bloßer Form, wie es auch sein Sujet Bella exerziert hat. Sein ungutes Milieu hat ihm jedenfalls schon mal die Pointe der möglicherweise gar nicht folgenden Fortsetzung geraubt:
Aber das wird er sich wohl noch überlegen, ob auch er sich einer üblen Nachrede bedienen wird. Er müßte, dank Brotberuf, ja eigentlich schlauer sein als seine unterkomplexen Fans. Wenn da nicht der Drang zur Literatur und zur Bedeutung wäre! Der Kritiker, der schon manche Autoren-Hybris zuschanden gehen sah, sieht diese Entwicklung eines hoffnungvollen Talents mit aufrichtiger Betrübnis.
Zuletzt bleibt, die Redundanzen, Abschweifungen und die mangelnde Erzählökonomie zu rügen: was bei Jean Paul produktiv ist, ist bei einem stscherer nur lähmend. Der Kritiker macht sich anheischig, den Inhalt dieses vorgeblich literarischen Textes in einem einzigen Satz wiederzugeben…
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Ein richtig gutes Buch zwischen den Zeiten
habe ich heute zu Ende gelesen:
Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens (2011)
Es behandelt das letzte Jahr Franz Kafkas von Juli 1923, als er in Müritz Dora Diamant kennenlernt, bis zu seinem Tod im Juni 1924. Es ist ein Roman, aber genauer als dieser Roman hätte sich auch kein Biograph in diese große Liebe einfühlen können, die sich gegen alle Wahrscheinlichkeit und gegen jede Widrigkeit durchsetzt. Berlin in der Inflationszeit, die wechselnden möblierten Zimmer, ein tuberkulosekranker Dichter, dessen Familie an ihm zerrt, eine junge, vitale, zarte und starke Frau, die mit ihrem Vater gebrochen hat und sich ausgesprochen tapfer durchs Leben schlägt - wie die beiden merken, daß sie zusammengehören - das ist so gut beobachtet und so wunderbar erzählt, ganz schlicht, ganz unpathetisch, daß einen das Lesen glücklich macht.
Wir erleben diese Liebe fast mehr aus Doras Sicht als aus der von Franz, und wenn sie zwei Monate nach dem Tod des Liebsten wieder nach Berlin zurückfährt, will man eigentlich wissen, wie ihr Leben weitergeht. In den Nachbemerkungen erfährt man, daß Dora, im Gegensatz zu den drei Schwestern Kafkas, den Holocaust überlebt hat und 1952 im Alter von nur 54 Jahren in England gestorben ist.
Aber was sagen diese Daten schon aus? So wenig wie das Wissen, daß Dora knapp ein Jahr lang Kafkas ›Freundin‹ war. Da muß dann schon ein Literat kommen und diese Daten mit Leben füllen.
Und das hat Kumpfmüller wirklich ganz großartig gemacht. Ich bin sehr beeindruckt!
Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens (2011)
Es behandelt das letzte Jahr Franz Kafkas von Juli 1923, als er in Müritz Dora Diamant kennenlernt, bis zu seinem Tod im Juni 1924. Es ist ein Roman, aber genauer als dieser Roman hätte sich auch kein Biograph in diese große Liebe einfühlen können, die sich gegen alle Wahrscheinlichkeit und gegen jede Widrigkeit durchsetzt. Berlin in der Inflationszeit, die wechselnden möblierten Zimmer, ein tuberkulosekranker Dichter, dessen Familie an ihm zerrt, eine junge, vitale, zarte und starke Frau, die mit ihrem Vater gebrochen hat und sich ausgesprochen tapfer durchs Leben schlägt - wie die beiden merken, daß sie zusammengehören - das ist so gut beobachtet und so wunderbar erzählt, ganz schlicht, ganz unpathetisch, daß einen das Lesen glücklich macht.
Wir erleben diese Liebe fast mehr aus Doras Sicht als aus der von Franz, und wenn sie zwei Monate nach dem Tod des Liebsten wieder nach Berlin zurückfährt, will man eigentlich wissen, wie ihr Leben weitergeht. In den Nachbemerkungen erfährt man, daß Dora, im Gegensatz zu den drei Schwestern Kafkas, den Holocaust überlebt hat und 1952 im Alter von nur 54 Jahren in England gestorben ist.
Aber was sagen diese Daten schon aus? So wenig wie das Wissen, daß Dora knapp ein Jahr lang Kafkas ›Freundin‹ war. Da muß dann schon ein Literat kommen und diese Daten mit Leben füllen.
Und das hat Kumpfmüller wirklich ganz großartig gemacht. Ich bin sehr beeindruckt!
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Re: Briefe zwischen den Zeiten
Lobelie schrieb:Wenn ein literarischer Debütant im gesetzten Alter von 48 Jahren, abgesichert durch einen Brotberuf als Rechtsanwalt, die Internetbühne betritt, darf er der literaturkritischen Beachtung sicher sein: denn dieses Schauspiel erlebt man nicht alle Tage.
Der Kritiker horcht auf. Er findet in diesem Ankündigungstext Elemente vorgeblicher Bescheidenheit (Verbot von Kopien, die aber doch innerlich erwünscht werden, denn aus welchen anderen Gründen als den der Verbreitungswünsche tritt ein Literat an die Öffentlichkeit?), aber auch die des bei Debütanten üblichen Größenwahns (Begründung eines völlig neuen Stils). Ja, das zeichnet Debütanten aus: wer nicht glaubt, das Rad neu erfunden zu haben, tritt gegen den Kosmos überwältigender Vorbilder gar nicht erst an – der bleibt Leser.
Also irgendwie gibt es bei uns beiden in den letzten Tagen Mistverständnisse - meintest Du nicht DILETTANT?
Gast- Gast
Zwischen beiden
gibt es Schnittmengen - identisch sind sie nicht... Zu einer Konkretisierung ist es, meine ich, noch zu früh: die könnte man evt. nach Lektüre der Fortsetzung wagen.
Aber das Kumpfmüller-Buch sollte darüber nicht untergehen - ich kann es nur empfehlen!
Aber das Kumpfmüller-Buch sollte darüber nicht untergehen - ich kann es nur empfehlen!
Zuletzt von Lobelie am Mi 03 Okt 2012, 17:31 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet (Grund : Zitat korrigiert)
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