Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
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Lobelie
QuoVadis
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
das Eingangsposting lautete :
Krimi? ODER was?
1. Was fand man in diesem Güllefass?
2. Was könnte passiert sein?
Der kleine Nils
Krimi? ODER was?
Es war einmal......
Jimmy, der Wales war ein eifriger, fleißiger und engagierter Wissenssammler, der den ganzen Globus mit seinem gesammelten Wissen umspannen wollte.
Eines Tages fing er ein BIT ein.........und dieser Tag sollte stets in Erinnerung aller bleiben......
Es war ein besonderes BIT, es folgte auf´s Wort und es folgt ihm wie ein gehorsames Hündchen .....wohin er auch immer hin ging ....
Dieses Bit mochte viel über ihn schreiben, über seinen Jimmy....er liebte ihn ....nur ihn .....Tagein. Tagaus. BIT beherrschte außer der Bewunderung Jimmy´s nichts anderes. Jimmy war sein Gott .......sein Thor .....sein Glaubensbekenntnis ....
Wenn BIT auf andere Menschen traf, mystifizierte er seinen Gott ........und seine erste Emotion war 1.Distinktion ....2.Distinktion und der Vollständigkeit halber 3. Distinktion .....
Von Jimmy bekam er regelmässig zum Dank hübsche Hemdchen mit Rüschen und Paspeln...
In seinem Zimmerchen, dass ihm Jimmy extra einbaute, mit weichen Wänden und hellen Farben,.......dort gab es in einer Wand ein kleines Loch, .........neben der Beobachtung seines Jimmy konnte BIT regelmässig mit Argusauge beobachten, wie klitzekleine Ameisen sich aus dem Wandloch drängten und lange wundersame Ameisenstrassen bildeten und an der Wand entlang schlängelten und immer MEHR wurden.....
Er beobachtete sie GENAU und manchmal konnte er diese, nach seinem Geflüstere benannte Schauspieldemos und Verschwörerameisen bei ihren Gesprächen belauschen,........das gab er dann regelmässig in seinen Selbstgesprächen kund........
Dreimal am Tag nahm er gierig ein Tellerchen "Rote Grütze" zu sich.....und es ward ihm nie verleidet,......denn die Kost schmeckte ihm,........dazu ein Becherchen Kakao, mit dem er täglich seine hübschen Hemdchen vekleckerte und versaute.......
Am Abend, wenn er vor seinen Jimmy-Beiträgen saß.....konnte er häufig beobachten, wie Jimmy lachend und fröhlich mit seinem adretten Target in den Porsche stieg und davonbrauste.......BIT saß immer allein in seinem Zimmer und grübelte .......
Und jedes Mal, wenn dies geschah, stand BIT auf.....ging um die Villa herum.....und betrachtete mit nachdenklichem starren Blick , das hinter dem Gebäude stehenden Güllefass............................
Eines Tages fand man in diesem Güllefass etwas....!?!
1. Was fand man in diesem Güllefass?
2. Was könnte passiert sein?
Der kleine Nils
Zuletzt von Der kleine Nils am Di 10 Jul 2012, 22:30 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast- Gast
Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Während alldessen fand sich Bit des Betons entkleidet im Park ziemlich klein und hilflos. Auch wenn er es sich nicht zugestehen wollte, die Begegnung mit Liebelei hatte ihn verändert. Jimmy, der eifrige Wissenssammler, der seinem treuen Bit das Cyber-Leben so verleidet hatte, weil er geradezu wahllos Targets in den Porsche routete, mochte viele Tatsachen angehäuft haben, viel Interessantes, sogar über Gefühle, Liebe, Treue, doch er schien im kalt. Etwa wie jemand, der mit allerlei Meßinstrumenten regelmäßig seinen Testosteron-Regelkreislauf analysierte, um jenes Optimum zwischen zwischen der Neigung zum Blindsprung und der Reduktion auf den Natursprung zu finden. "Eine Art Riesenrammler - Lepus giganteus" schoß es Bit durch die Digitalien. Nein, so verlockend die Bildnisse der Ameisenstraßen und die Aussicht auf rote Grütze waren, in jenes kalte Verließ der einseitigen Zuneigung konnte Bit, wollte Bit nicht zurück. Zu sehr hatten ihm die zärtlichen Berührungen von Liebelei vor Augen geführt, daß es in der großen weiten Welt weitaus ansprechendere Dinge jenseits aller Rationalität gab.
Aber auch ein Verbleiben hier im Park war nicht möglich. Bit spürte bereits den Mangel an Energie, der alle Information auf Null zu setzen drohte. Auch trieb Bit die Sorge um Biteline, seine Zwillingsschwester, um. Sie war doch, als Jimmy nahte, entschwunden, ohne daß er wußte wohin. Ein einzelnes Bit, das zeigte ihm sein jetziger Zustand, war ohne Verbindung zur Cyberwelt gefährdet. Und dennoch, seine Schwester trieb sich seit Jahren als freies Bit durch die Welt, ohne sichtbaren Schaden genommen zu haben. Er selbst hatte es immer vorgezogen in jener sicheren, versorgten Welt des Wissenssammlers zu leben, die damit verbundene Bequemlichkeit zu genießen. Andererseits hatte er immer im Stillen seine Schwester bewundert. Als freies Bit tanzte sie durch die Netze, Energien und Daten aufnehmend und scheinbar nur von Viren-Scannern bedroht, die sie aber stets zu umgehen wußte. Wie das möglich war, stand, jedenfalls für den ungeübten Praktiker, nicht einmal in Jimmy's Weltkompendium. Doch was half es: ein Verbleiben hier war nicht möglich. So lauschte Bit den elektromagnetischen Wellen, die scheinbar wahl- und ziellos durch den Park rauschten. Mal waren sie stark, ohrenbetäubend, mal nur ein schwaches Säuseln. Sie trugen zuweilen phantasievolle Namen: "2C92BEF87", überwiegend jedoch profane Bezeichnungen wie "Firtz-Bocks" oder "Müller_Office_Net". Es mußte ihm doch nur gelingen, auf eine dieser W-LAN-Wellen aufzuspringen, dann würde sich der Weg in die Cyber-Welt für ihn öffnen. Doch so sehr sich auch Bit mühte, die vorbeirollenden Wellen waren gegen Mitreisende gesichert. Doch plötzlich, ganz zart nur zu vernehmen, war da die Welle des Hotels "Zum Landtag". Frei von allen Sicherungen kam sie daher. Bit faßte sich ein Herz, sprang auf und begann zu surfen.
Aber auch ein Verbleiben hier im Park war nicht möglich. Bit spürte bereits den Mangel an Energie, der alle Information auf Null zu setzen drohte. Auch trieb Bit die Sorge um Biteline, seine Zwillingsschwester, um. Sie war doch, als Jimmy nahte, entschwunden, ohne daß er wußte wohin. Ein einzelnes Bit, das zeigte ihm sein jetziger Zustand, war ohne Verbindung zur Cyberwelt gefährdet. Und dennoch, seine Schwester trieb sich seit Jahren als freies Bit durch die Welt, ohne sichtbaren Schaden genommen zu haben. Er selbst hatte es immer vorgezogen in jener sicheren, versorgten Welt des Wissenssammlers zu leben, die damit verbundene Bequemlichkeit zu genießen. Andererseits hatte er immer im Stillen seine Schwester bewundert. Als freies Bit tanzte sie durch die Netze, Energien und Daten aufnehmend und scheinbar nur von Viren-Scannern bedroht, die sie aber stets zu umgehen wußte. Wie das möglich war, stand, jedenfalls für den ungeübten Praktiker, nicht einmal in Jimmy's Weltkompendium. Doch was half es: ein Verbleiben hier war nicht möglich. So lauschte Bit den elektromagnetischen Wellen, die scheinbar wahl- und ziellos durch den Park rauschten. Mal waren sie stark, ohrenbetäubend, mal nur ein schwaches Säuseln. Sie trugen zuweilen phantasievolle Namen: "2C92BEF87", überwiegend jedoch profane Bezeichnungen wie "Firtz-Bocks" oder "Müller_Office_Net". Es mußte ihm doch nur gelingen, auf eine dieser W-LAN-Wellen aufzuspringen, dann würde sich der Weg in die Cyber-Welt für ihn öffnen. Doch so sehr sich auch Bit mühte, die vorbeirollenden Wellen waren gegen Mitreisende gesichert. Doch plötzlich, ganz zart nur zu vernehmen, war da die Welle des Hotels "Zum Landtag". Frei von allen Sicherungen kam sie daher. Bit faßte sich ein Herz, sprang auf und begann zu surfen.
- Fragen über Fragen:
- Wird Bit seine Schwester finden?
Was geschieht in dem Hotel "Zum Landtag"?
Gibt es ein Wiedersehen mit Liebelei?
Kann Bit den Viren-Scannern entkommen?
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Was Bit im Hotel ›Landtag‹ erlebte
Das Signal, das ihn im Park erreichte, war zwar sehr schwach gewesen, aber je länger Bit dieses Signal ritt, umso mehr fühlte er sich wie ein Rodeo-Reiter, der sich bemüht, nicht abgeworfen zu werden. Zuletzt schien es ihm, als sei dieses ›Hotel Landtag‹ der Nabel der Welt, ihr Symbol, ihr Inbegriff: eine Kakophonie von Stimmen drang auf ihn ein - verzweifelte Frauen, alerte Lobbyisten, geneigte Politiker, abgedrehte Verschwörungstheoretiker, ein mürrisch ermittelnder Kommissar Walter, der eigentlich schon resigniert hatte und und nur noch nach einer Liebelei suchte (Bit seufzte auf - tat er das nicht auch?), und ein Kosmos an Aggression - wo kam die eigentlich her? War das Unglück, wie schon Schopenhauer sagte, das normale Schicksal des menschlichen Geschlechts?
In all dieser Kakophonie gab es dann aber auch eine Stimme, die Ordnung zu versprechen schien. Sie gehörte einem Mann namens Licht (Messer, Gabel, Scherer, Licht... tönte es in Bit nach, denn er hatte eine sehr konservative Kinderstube genossen), der sich als Rechtsanwalt ausgab, tatsächlich aber zu allen und jeden Kontakt hielt, um sein eigenes Spiel zu spielen. Und dessen skrupelloses Spiel hatte nur ein Ziel: sich Bedeutung zu verschaffen...
Bit war entsetzt und fassungslos und ganz plötzlich sehr einsam: daß dieser blöde vernagelte Jimmy ihm nicht helfen konnte, lag auf der Hand - was wußte der denn schon von Psychologie? Der hatte ja nur totes Wissen angehäuft, und das half ja nicht, wenn es um die Aufdeckung menschlicher Motive ging. Und dann sah er, daß Inspektor Walter nach Liebelei googelte. Und daß seine Zwillingsschwester Biteline eine luzide Mail an ›Licht‹ geschrieben hatte, die ihn zur Selbstreflektion zwingen mußte - endlich! Er hatte seine Zwillingsschwester gefunden - das war sein glücklichster Tag seit langem!
Er loggte sich ein und schrieb und schrieb. Und diesem mürrischen Kommissar Walter würde er auch noch schreiben. Der schien was über Liebelei zu wissen...
In all dieser Kakophonie gab es dann aber auch eine Stimme, die Ordnung zu versprechen schien. Sie gehörte einem Mann namens Licht (Messer, Gabel, Scherer, Licht... tönte es in Bit nach, denn er hatte eine sehr konservative Kinderstube genossen), der sich als Rechtsanwalt ausgab, tatsächlich aber zu allen und jeden Kontakt hielt, um sein eigenes Spiel zu spielen. Und dessen skrupelloses Spiel hatte nur ein Ziel: sich Bedeutung zu verschaffen...
Bit war entsetzt und fassungslos und ganz plötzlich sehr einsam: daß dieser blöde vernagelte Jimmy ihm nicht helfen konnte, lag auf der Hand - was wußte der denn schon von Psychologie? Der hatte ja nur totes Wissen angehäuft, und das half ja nicht, wenn es um die Aufdeckung menschlicher Motive ging. Und dann sah er, daß Inspektor Walter nach Liebelei googelte. Und daß seine Zwillingsschwester Biteline eine luzide Mail an ›Licht‹ geschrieben hatte, die ihn zur Selbstreflektion zwingen mußte - endlich! Er hatte seine Zwillingsschwester gefunden - das war sein glücklichster Tag seit langem!
Er loggte sich ein und schrieb und schrieb. Und diesem mürrischen Kommissar Walter würde er auch noch schreiben. Der schien was über Liebelei zu wissen...
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Bit schrieb und schrieb. Biteline sollte, nein, mußte wissen, wie es ihm, dem treuen Bit ergangen war. Es sprudelte aus ihm hervor. Die Befreiung aus der Jimmy-Falle, das Abenteuer im Park und die wunderbare Rettung als freies Bit in diesem Netz. Währenddessen zogen News-feeds mit allerlei Nachrichten vorbei. Es kam ihm vor wie eine Horde jener kleinen, einmotorigen Sportflugzeuge, die an Sonnentagen kreischend lange Banner mit Werbeaufschriften durch den Himmel ziehen: "Assange in Botschaft geflüchtet!", "Assange beantragt politisches Asyl!", "Ecuador gewährt Asyl!", "Hannover 96 heißester Abstiegskandidat der neuen Saison!", "Cidre - Getränk des Jahres!" Bit hatte mehr und mehr Mühe, sich auf die Tasten und seine Gedanken zu konzentrieren.
Währenddessen hockte Kommissar Walter mürrisch in seinem Zimmer vor dem Laptop. Diese Art von Ermittlungen schmeckte ihm überhaupt nicht, wie es ihm überhaupt nicht paßte, seine Nächte nicht im eigenen Bett, in der gewohnten Atmosphäre zu verbringen. Neben ihm lagen ein "Gürteltier" - ein dicker Aktenband mit 3 Anlagenheften, die mit einem breiten Stoffband zusammengebunden waren - und ein dünnes Aktenheftchen. Letzteres hatte ihm der Leitende mitgegeben "wenn Ihnen zwischendurch die Zeit lang werden sollte". Walter wußte, was das bedeutete: bloß nicht anrühren, dieses kleine Heftchen. Von ihm wurde erwartet, die vielen Handlungsstränge, die sich in dem Gürteltier befanden, zu entwirren, sichtbar zu machen, und die fehlenden Enden durch sorgfältige Recherche und genaue Beobachtung hier im Hotel zu finden und nachzutragen. Walter stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Abrupt blieb er stehen. Sein Blick wanderte von dem Laptopbildschirm, auf dem die Suchergebnisse für den Begriff "Liebelei" prangten, zu dem Gürteltier. Der Aktengurt machte es doch vor: seine einstmals vermutlich von asiatischer Hand zu Hungerlöhnen schlecht vernähten Enden zerlegten sich durch die jahrelange achtlose Behandlung in den Diensten der Polizei. Deutlich traten die Kettfäden nebeneinander hervor, während der Schußfaden sich an der Seite zu einem dicken Knäul rollte. Wenn es doch so einfach wäre...
Es gab Momente, da verfluchte Walter, daß er im Dienst seine Leidenschaft für Computer und Netzwerke offenbart hatte. Gut, im Normalfall war es hilfreich. Der überforderte Kollege, der den einzigen PC mit freiem Zugang für das Internet verwaltete und bei dem die Kollegen der ganzen Dienststelle, nachdem Sie beim Leiter ihre Rechercheanträge bewilligt bekommen hatten, in einer langen Schlange anstanden, war für allerlei Hilfestellung, die Walter keine Mühe bereiteten, so dankbar, daß er eine bevorzugte Behandlung Walters Wünsche auch abseits des Dienstweges gewährleistete. Daß aber der Gruppenleiter nun daraus die These ableitete, Walter sei DER Spezialist für "kleine Lauschangriffe" und verdeckte Observation, das war für Walter zuviel. "Verdeckte Operationen", das mochte ja noch gehen, denn Walter war ein sehr unauffälliger Typ. So unauffällig, daß ein wohlmeinender Freund einmal über ihn gesagt hatte, er könne in einem vollbesetzten Theater auf offener Bühne einen Affentanz aufführen, ohne daß es bemerkt würde. Es waren diese "kleinen Lauschangriffe", die ihm nicht schmeckten. Sie wurden stets vergeben mit den Worten "Ich habe gehört, die haben ein offenes Netz - was auch immer das ist. Sehen Sie mal zu, ob Sie darin was finden. Aber denken Sie daran: wenn jemand was merkt, werden Sie im günstigsten Fall als einfaches Mitglied der "Burschenschaft Schlagstockia" pensioniert..." Sch..., er saß mal wieder auf dem Schleudersitz und - typisch - keiner der Vorgesetzten würde sich im Falle eines Falles vor ihn stellen. Und im Erfolgsfalle stellten sich die Oberen hin und nahmen mit stolzer Brust allen den Verdienst für sich in Anspruch. Das sind die eigentlichen "Vorzüge" des öffentlichen Dienstes.
Walter blickte unruhig umher. Endlich gewahrte er seinen Taback. Jetzt ein Zigarette! Mit geschickten Bewegungen belegte er das kleine weiße Papier mit etwas Taback, rollte es sorgfältig ein, strich mit der Zuge über die Gummierung und überlegte, während er sein Werk vollendete, wo er sein Feuerzeug gelassen haben könnte. Da fiel sein Blick auf ein freundliches Piktogramm mit Unterschrift an der Eingangstür zu seinem Zimmer: "Dies ist ein Nichtraucherzimmer!"
Währenddessen hockte Kommissar Walter mürrisch in seinem Zimmer vor dem Laptop. Diese Art von Ermittlungen schmeckte ihm überhaupt nicht, wie es ihm überhaupt nicht paßte, seine Nächte nicht im eigenen Bett, in der gewohnten Atmosphäre zu verbringen. Neben ihm lagen ein "Gürteltier" - ein dicker Aktenband mit 3 Anlagenheften, die mit einem breiten Stoffband zusammengebunden waren - und ein dünnes Aktenheftchen. Letzteres hatte ihm der Leitende mitgegeben "wenn Ihnen zwischendurch die Zeit lang werden sollte". Walter wußte, was das bedeutete: bloß nicht anrühren, dieses kleine Heftchen. Von ihm wurde erwartet, die vielen Handlungsstränge, die sich in dem Gürteltier befanden, zu entwirren, sichtbar zu machen, und die fehlenden Enden durch sorgfältige Recherche und genaue Beobachtung hier im Hotel zu finden und nachzutragen. Walter stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Abrupt blieb er stehen. Sein Blick wanderte von dem Laptopbildschirm, auf dem die Suchergebnisse für den Begriff "Liebelei" prangten, zu dem Gürteltier. Der Aktengurt machte es doch vor: seine einstmals vermutlich von asiatischer Hand zu Hungerlöhnen schlecht vernähten Enden zerlegten sich durch die jahrelange achtlose Behandlung in den Diensten der Polizei. Deutlich traten die Kettfäden nebeneinander hervor, während der Schußfaden sich an der Seite zu einem dicken Knäul rollte. Wenn es doch so einfach wäre...
Es gab Momente, da verfluchte Walter, daß er im Dienst seine Leidenschaft für Computer und Netzwerke offenbart hatte. Gut, im Normalfall war es hilfreich. Der überforderte Kollege, der den einzigen PC mit freiem Zugang für das Internet verwaltete und bei dem die Kollegen der ganzen Dienststelle, nachdem Sie beim Leiter ihre Rechercheanträge bewilligt bekommen hatten, in einer langen Schlange anstanden, war für allerlei Hilfestellung, die Walter keine Mühe bereiteten, so dankbar, daß er eine bevorzugte Behandlung Walters Wünsche auch abseits des Dienstweges gewährleistete. Daß aber der Gruppenleiter nun daraus die These ableitete, Walter sei DER Spezialist für "kleine Lauschangriffe" und verdeckte Observation, das war für Walter zuviel. "Verdeckte Operationen", das mochte ja noch gehen, denn Walter war ein sehr unauffälliger Typ. So unauffällig, daß ein wohlmeinender Freund einmal über ihn gesagt hatte, er könne in einem vollbesetzten Theater auf offener Bühne einen Affentanz aufführen, ohne daß es bemerkt würde. Es waren diese "kleinen Lauschangriffe", die ihm nicht schmeckten. Sie wurden stets vergeben mit den Worten "Ich habe gehört, die haben ein offenes Netz - was auch immer das ist. Sehen Sie mal zu, ob Sie darin was finden. Aber denken Sie daran: wenn jemand was merkt, werden Sie im günstigsten Fall als einfaches Mitglied der "Burschenschaft Schlagstockia" pensioniert..." Sch..., er saß mal wieder auf dem Schleudersitz und - typisch - keiner der Vorgesetzten würde sich im Falle eines Falles vor ihn stellen. Und im Erfolgsfalle stellten sich die Oberen hin und nahmen mit stolzer Brust allen den Verdienst für sich in Anspruch. Das sind die eigentlichen "Vorzüge" des öffentlichen Dienstes.
Walter blickte unruhig umher. Endlich gewahrte er seinen Taback. Jetzt ein Zigarette! Mit geschickten Bewegungen belegte er das kleine weiße Papier mit etwas Taback, rollte es sorgfältig ein, strich mit der Zuge über die Gummierung und überlegte, während er sein Werk vollendete, wo er sein Feuerzeug gelassen haben könnte. Da fiel sein Blick auf ein freundliches Piktogramm mit Unterschrift an der Eingangstür zu seinem Zimmer: "Dies ist ein Nichtraucherzimmer!"
- Patagon: Übernehmen Sie!!!:
- Wird Walter die Zigarette anzünden?
Kann Bit seine Schreibarbeiten - wie geplant - beenden?
Welche Geheimnisse verrät Google über Liebelei?
Gelingt es Walter, die Dame vom Housekeeping zu überreden, den Aktengurt neu zu säumen?
Fragen über Fragen....
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Keine Frage,
Walter zündete seine Zigarette an. Wenn der Dienst von ihm die Kür verlangte, dann brauchte er belebende Nikotinstöße. Und das Hotel würde nicht moppern, wenn er lüftete und sein bewährtes Orangenspray einsetzte. Es war doch alles eine große Heuchelei
Hach! Schon war es gelungen, in die Mail-Korrespondenz des Lobbyisten des Energieversorgers mit dem Bundestags-Abgeordneten der FDP einzudringen. Das Mäuslein an der Wand schwoll auf Rattengröße an. Bis ihm einfiel, daß Abgeordnetenbestechung nicht strafbar war. Jedenfalls nicht die, die sich auf die elegante Art und Weise, wie sie hier angedeutet wurde, vollzog. Walter hämmerte frustriert auf die Tastatur ein. Wäre seine Frau doch hier und striche über sein schütteres Haupthaar, verstehend, tröstend, wärmend... Nur so konnte man diesen Job doch nur durchhalten, der eine Aneinanderreihung von Frustrationen war, die von innen wie von außen kamen.
Und dann geriet er, wie auch immer, an diesen Chat:
Bit: Habe ich Dich wiedergefunden! Endlich!
Biteline: Ich war doch nie weg... Du hast Dich von mir entfernt, nicht ich mich von Dir. Ich sage nur ein Wort: Jimmy!
Bit: Du hast ja recht. Das war wohl Mist, daß ich zuviel verstehen wollte. Ein blöder Faust mehr, der's nicht begreift.
Biteline: Großer Gott, was schwafelst Du da? Nur daß Jimmy nicht mal ein Mephisto ist, sondern nur ein stammelnder Schüler, der gar nichts begriffen hat. Wikipedia tut nur so als ob - das werfe ich Dir vor: daß Du einem Scharlatan hintergelaufen bist.
Bit: Ähm...
Biteline: Kindskopf! Andererseits sind wir gleichalt - warum hast Du also so lange gebraucht, um frei zu werden?
Bit: Ähm...
Biteline: Gib's zu, da steckt eine Frau dahinter!
Bit: Ähm...
Biteline: Wie heißt sie?
Bit: Liebelei
Biteline: Come on, Bruderherz, das kann doch nicht alles sein, was Du über sie weißt.
An dieser Stelle drückte Walter schamhaft auf Off. Nein, das war nicht seine Art. Er war Polizist und nicht bei der Stasi. Ab jetzt nur noch Dienst nach Vorschrift, und das möglichst behäbig. Das müßte doch zu schaffen sein, sich möglichst unauffällig zur Pension zu robben, keinen Vorgesetzten zu vergrämen und keinen Fehler zu begehen, der die Pressemeute von der Kette legte? Alle anderen taten es ja auch so.
Ohne Irmchen stand er auf verlorenem Posten. Für Mut braucht man eine Partnerin, die hinter einem steht. Aber noch war sie diesem Guru verfallen. Nach dem sollte er googeln, dem mußte doch was anzuhängen sein, diesem schlimmen Finger.
Plötzlich vibrierte sein Handy. Die Dienststelle. Im Hotel ›Zum Landtag‹ sei ein Mord geschehen. Die Rezeptionistin. Wegen der räumlichen Nähe sei das sein Fall. Die Spurensicherung sei schon unterwegs. Kommissar Walter drückte den Ausknopf. Tränen standen in seinen Augen. Endlich ein handfester Fall, der ihn von seinen öden Gedanken erlöste. Er nahm die Treppe, nicht den Aufzug. Die niedliche Rezeptionistin! Grauenvoll...
Hach! Schon war es gelungen, in die Mail-Korrespondenz des Lobbyisten des Energieversorgers mit dem Bundestags-Abgeordneten der FDP einzudringen. Das Mäuslein an der Wand schwoll auf Rattengröße an. Bis ihm einfiel, daß Abgeordnetenbestechung nicht strafbar war. Jedenfalls nicht die, die sich auf die elegante Art und Weise, wie sie hier angedeutet wurde, vollzog. Walter hämmerte frustriert auf die Tastatur ein. Wäre seine Frau doch hier und striche über sein schütteres Haupthaar, verstehend, tröstend, wärmend... Nur so konnte man diesen Job doch nur durchhalten, der eine Aneinanderreihung von Frustrationen war, die von innen wie von außen kamen.
Und dann geriet er, wie auch immer, an diesen Chat:
Bit: Habe ich Dich wiedergefunden! Endlich!
Biteline: Ich war doch nie weg... Du hast Dich von mir entfernt, nicht ich mich von Dir. Ich sage nur ein Wort: Jimmy!
Bit: Du hast ja recht. Das war wohl Mist, daß ich zuviel verstehen wollte. Ein blöder Faust mehr, der's nicht begreift.
Biteline: Großer Gott, was schwafelst Du da? Nur daß Jimmy nicht mal ein Mephisto ist, sondern nur ein stammelnder Schüler, der gar nichts begriffen hat. Wikipedia tut nur so als ob - das werfe ich Dir vor: daß Du einem Scharlatan hintergelaufen bist.
Bit: Ähm...
Biteline: Kindskopf! Andererseits sind wir gleichalt - warum hast Du also so lange gebraucht, um frei zu werden?
Bit: Ähm...
Biteline: Gib's zu, da steckt eine Frau dahinter!
Bit: Ähm...
Biteline: Wie heißt sie?
Bit: Liebelei
Biteline: Come on, Bruderherz, das kann doch nicht alles sein, was Du über sie weißt.
An dieser Stelle drückte Walter schamhaft auf Off. Nein, das war nicht seine Art. Er war Polizist und nicht bei der Stasi. Ab jetzt nur noch Dienst nach Vorschrift, und das möglichst behäbig. Das müßte doch zu schaffen sein, sich möglichst unauffällig zur Pension zu robben, keinen Vorgesetzten zu vergrämen und keinen Fehler zu begehen, der die Pressemeute von der Kette legte? Alle anderen taten es ja auch so.
Ohne Irmchen stand er auf verlorenem Posten. Für Mut braucht man eine Partnerin, die hinter einem steht. Aber noch war sie diesem Guru verfallen. Nach dem sollte er googeln, dem mußte doch was anzuhängen sein, diesem schlimmen Finger.
Plötzlich vibrierte sein Handy. Die Dienststelle. Im Hotel ›Zum Landtag‹ sei ein Mord geschehen. Die Rezeptionistin. Wegen der räumlichen Nähe sei das sein Fall. Die Spurensicherung sei schon unterwegs. Kommissar Walter drückte den Ausknopf. Tränen standen in seinen Augen. Endlich ein handfester Fall, der ihn von seinen öden Gedanken erlöste. Er nahm die Treppe, nicht den Aufzug. Die niedliche Rezeptionistin! Grauenvoll...
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
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Re: Fortsetzung folgt - der etwas andere Roman
Liebelei träumte wirr durcheinander. Sie träumte von Walter und Biteline und FDP-Abegordneten und MORD! Oder war dieser Mord tatsächlich passiert?
Fortsetzung..............
Angesäuert dachte Kommissar Walter über die Nichtrauchergesetze nach, während er sehnsüchtig seine Zigarette betrachtete. Sollte er sich aus dem Fenster hängen, um ein paar Lungenzüge zu nehmen oder sich aufraffen, um einem nächtlichen Spaziergang zu machen?
Da hörte er vor seinem Zimmer Geräusche . Eine Person mit schwerfälligen Schritten, die vor seinem Zimmer nervös aufmarschierte............ er zog seinen Revolver . „sicher ist sicher“ dachte er........da sah er es........durch die Türe wurde ein sehr dickes in braunes Packpapier eingewickeltes Päckchen geschoben............kein Wunder , dass der Herr vor der Tür nervös wurde, dachte sich Kommissar Walter, denn das Päckchen passte kaum durch den Türschlitz.
Mürrisch nahm Kommissar Walter das Päckchen auf, nichts Gutes ahnend! Einen Spaziergang konnte er jetzt vergessen. Er öffnete das Päckchen und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Es dauerte Stunden bis er das brisante Material gesichtet und bewertet hatte. Jetzt hatte er es nicht nur mit dem Verfolger und Stalker von L. zu tun, der seine neurotischen Geheimnisse in einem Güllefass aufbewahrte.......und 3 mal am Tag rote Grütze fraß...............
Nein, jetzt kam ein XFaktor, das große Puzzelstück allen Übels dazu.
Diesem durchgeknallten Rechtsanwalt ginge er an den Kragen, dachte er erzürnt . Das Material reichte aus, um den Straftatsbestand zu erweitern........
Nachdenklich dachte er an L. , er wusste jetzt alles aus ihrem Leben und über ihren Charakter ..........er musste sie retten, komme was wolle.............
Kommissar Walter kam in Rage , je länger er darüber nachdachte. Während man von ihm annahm, ein langweilig spießiger und unauffälliger Ermittler zu sein, den man nur schätzte, wenn er akribisch seine Fälle aufklärte.......so konnte man jetzt eine erstaunliche Veränderung seiner Persönlichkeit wahrnehmen....
Selbstredend griff Walter zum Telefonhörer......“Sollte der Straftatsbestand nicht ausreichen, gibt es ja noch eine weitere Möglichkeit!“
- Spoiler:
- Was hat Kommissar Walter vor?
Wen will er anrufen?
Raucht er diese Nacht noch eine Zigarette?
Gast- Gast
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