Neuerscheinungen - kurz vorgestellt
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QuoVadis
Oldoldman
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Neuerscheinungen - kurz vorgestellt
das Eingangsposting lautete :
Im Rahmen des literarischen Reißwolfes will ich nicht verabsäumen, auf eine soeben auf den Markt gekommene Neuerscheinung hinzuweisen. Dies ist zugleich die Anregung für andere User, sich ebenfalls durch den Bücher-Djungel zu kämpfen und den einen oder anderen Tipp hier zu veröffentlichen.
Und hier mein Lesevorschlag für das Wochenende:
Dieses kleine Buch, das durch seine Hintergründigkeit und sprachliche Eleganz besticht, entführt seine Leser in eine andere Welt. Es vermittelt trotz aller Stringens tiefere Einblicke auch in die eigene Gedankenwelt, denn es regt an, während der Lektüre den eigenen Gedanken nachzugehen.
Das Buch ist als eBook zum freien Download erhältlich und zwar:
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Im Rahmen des literarischen Reißwolfes will ich nicht verabsäumen, auf eine soeben auf den Markt gekommene Neuerscheinung hinzuweisen. Dies ist zugleich die Anregung für andere User, sich ebenfalls durch den Bücher-Djungel zu kämpfen und den einen oder anderen Tipp hier zu veröffentlichen.
Und hier mein Lesevorschlag für das Wochenende:
Reginald Rostfrei
Lustro Submersus
Lustro Submersus
Dieses kleine Buch, das durch seine Hintergründigkeit und sprachliche Eleganz besticht, entführt seine Leser in eine andere Welt. Es vermittelt trotz aller Stringens tiefere Einblicke auch in die eigene Gedankenwelt, denn es regt an, während der Lektüre den eigenen Gedanken nachzugehen.
Das Buch ist als eBook zum freien Download erhältlich und zwar:
- als PDF-Datei unter
Lustro+submersus.pdf - und für den eBookreader als EPUB-Datei unter
Lustro+submersus.epub
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
Anmeldedatum : 06.06.12
Alter : 65
Ort : Hoch im Norden...
Herzflattern- wie schön !
Würde man dem Norddeutschen Einsiedler gar nicht zutrauen, schon gar nicht einem, der in Schaapschietsmöhlenbarg residiert,diese zärtlichen Gefühle und ihre Beschreibungen.
Kann eigentlich nur an der Baumschul-Ausbildung liegen.
Tolle Liebesgeschichte !
Ich würde gern mehr von diesem Autoren lesen, vielleicht mal was über sein Leben in der Möhle und wie man Bäume streichelt ?
Kann eigentlich nur an der Baumschul-Ausbildung liegen.
Tolle Liebesgeschichte !
Ich würde gern mehr von diesem Autoren lesen, vielleicht mal was über sein Leben in der Möhle und wie man Bäume streichelt ?
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Aber die Romantik -
die kam vielleicht doch ein wenig zu kurz, nicht? (Ich will die Pointe ja nicht verraten...)
Vielleicht liege ich mit der biographischen Deutung ja daneben: aber für alle Fälle wünsche ich dem Helden gute Genesung.
Vielleicht liege ich mit der biographischen Deutung ja daneben: aber für alle Fälle wünsche ich dem Helden gute Genesung.
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
Anmeldedatum : 14.06.12
@Stringa: das aufregende Leben eines Schaapschietmöllers...
... ist sicherlich nur sehr umfangreich zu beschreiben. Schließlich handelt es sich um ein fast ausgestorbenes Handwerk, welches erst in jüngster Zeit durch den Bio-Gemüseanbau wieder zu Ehren gekommen ist. Ob der Autor und Müller, Harry Wagenvoer, für derart umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit noch Zeit findet? Gerade jetzt gilt es doch den Wind zu nutzen, um die im Sommer gesammelte und getrocknete Schaapschiete mit feinem Mahlsand zu jenem Boderverbesserer zu verarbeiten, auf den die bio-Landwirte so händeringend warten... Aber der Wechsel an der Mühle ist bereits dokumentiert und hat sich so vollzogen:
@Lobelie:
Ich werde dem "Helden" die Genesungswünsche ausrichten. Ich habe das Gefühl, er kann sie gut gebrauchen
Justus Önkelsen, der alte Schaapschietsmöller, saß an jenem Tag am Ende des September vor seiner Mühle. Bereits sein Großvater hatte dort eine Bank aufstellen lassen, die seither liebevoll mit weißer Farbe gepflegt worden war. Er hatte seine wettergegerbten, knotigen Hände auf einen einfachen Stock, der aufrecht zwischen seinen Beinen stand, gefaltet und hierauf sein Kinn gestützt. Die Sonne schien und verbreitete wohlige Wärme, als wollte sie ihr Ausbleiben im Sommer jetzt, da der Herbst anstand, damit entschuldigen. Er blickte mit etwas Wehmut auf das Land vor ihm. Hier, vom Schaapschietsmöhlenbarg, hatte man einen schönen Ausblick auf das umliegende flache Land und das nahe Dorf, das nach diesem Hügel benannt war und dessen Kirchturm mit seiner Silhouette weithin das Landschaftbild prägte. Harry fuhr schon mal den Wagen vor. Für Justus wurde es Zeit, sich zu erheben und die Fahrt zu seinem Altenteil anzutreten. Er drehte sich nochmal um, blickte prüfend auf die Mühle und ihre Flügel und sodann in den Himmel. Doch heute würde es nicht windig genug sein, um das Mahlwerk auf Touren zu bringen. Mindestens 5 Windstärken benötigte dieses fast 200 Jahre alte Mahlwerk, um seinen Dienst zu versehen. Er wandte sich dem Wagen, aus dem Harry inzwischen ausgestiegen war und ihm die Beifahrertür geöffnet hatte, zu. Harry war zwar ein Sonderling, aber Justus hatte das beruhigende Gefühl, ihm alles gelehrt zu haben, was zum Betrieb der Mühle notwendig war, und, daß mit Harry der rechte Mann den Betrieb übernehmen würde. So schritt er so aufrecht, wie es sein durch die jahrzehntelange harte Arbeit geschundener Körper zuließ, zum Wagen und ließ sich auf den Sitz gleiten. "Denn man to!"
@Lobelie:
Ich werde dem "Helden" die Genesungswünsche ausrichten. Ich habe das Gefühl, er kann sie gut gebrauchen
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
Anmeldedatum : 06.06.12
Alter : 65
Ort : Hoch im Norden...
1939 - 1945 Krieg und Fluch (ältere Erscheinung)
Der Schleifer von Sylt
Das Folgende schreibe ich am 21. Juli 1944 nachts auf Wache in der UvD-Stube, wo es ruhig ist und niemand einen brüllend stört. Ich bin im Lager Möwenberg bei List auf Sylt. Dies ist meine Rekrutenzeit. Im spärlichen Grün stehen wohnliche Kasernen im Stil ostfriesischer Bauernhäuser um den Hof. Am Mast weht die Kriegsflagge, darunter in festlichem Weiß kommandierende Offiziere, die Hand erhoben zum lässigen Gruß. Antreten zur Musterung vor dem Block namens „Oesel“, abzählen, grüßen, melden, die alte Prozedur. In militärischer Hektik (warum nur diese Eile, der Krieg läuft doch nicht fort?) teilt man die Kompanie in vier Züge, die Züge in vier Gruppen. Meine Gruppe mit den Längsten der Kompanie begrüßt ihren Grufü, den winzig gewachsenen Obermaaten Plautz, der über massive Stimmbänder verfügt, sein Gebrüll hallt weit zu den Dünen rundum. Auf Stube, marsch! Reinschiff! Alle Spinde auf den Hof schleppen und mit dem Wundermittel P3 (frißt alle Stoffe) auswaschen, Matratzen klopfen, dass es knallt, Betten beziehen mit blaugewürfelten Laken und Betten bauen nach strengen Marineregeln, wie mit dem Lineal gemessen. Gebrüll: "Backschafter raustreten!! "Kaffeeholer raustreten", Muckefuck in großen Alukannen, die dem Getränk seinen unverwechselbaren Geschmack mitteilen. Dazu empfange ich den Kanten Brot, Klecks Margarine, Klecks Vierfruchtmarmelade. Alles zusammen schmeckt es nach Waffen und Soldaten. Die 14 Mann auf Stube mampfen, klötern herum und gucken raus auf den Kohleschuppen. Dahinter reiht Düne sich an Düne, und am Horizont rauscht das Meer. Stunden später Raustreten zum Mittagessen im großen Mannschaftsspeiseraum, geschmückt mit den Bildern nordischer Menschen, grauer Schiffe und großer Taten. Der Führer blickt streng von der Frontseite. Man empfängt Pellkartoffeln, deutlich erfroren und süßlich, je Mann eine Bulette und drüber die berühmte braune Marinesoße. Es macht nicht satt, aber es füllt die ewige Leere im Magen. Wenn bei der Musterung vor dem Essen ein Knopf an der Uniform fehlt oder, schlimmer, ein Nagel im Stiefel, muss der Delinquent bei Tisch stramm stehen und hungern.
Marschieren, exerzieren, grüßen, hüpfen, robben, auf dem schwarzen Schotter des Kasernenhofs. Im Glied stehen, abzählen, Augen geraaaade aus! rührt euch, still… stannnnden… rrrrechts um! Plautz ist ein Schleifer aus Leidenschaft, er genießt das Schinden und Schikanieren. Brüllend wird aus dem kleinen Mann ein Großer. Den Rest des Tages verbringt er trinkend in Gesellschaft anderer Maate, in seiner Welt, den Rekruten unerkennbar. Er kann es wagen, seine Männer hart zu schinden. Sie kommen aus der HJ und sind im Allgemeinen sportlich geübt und zäh. Unfälle durch Überanstrengung kommen selten vor, auch nicht im härtesten Einsatz inmitten der Dünen. Und sie sind gutwillig und gehorsam, diese ehemaligen Pimpfe, sie gieren danach, eingesetzt zu werden irgendwo an der Front, sie sind bereit, sich zu opfern für die Sache, an die sie glauben, allen Unkenrufen irgendwelcher Zivilisten zum Trotz. Gutes Menschenmaterial, würden die Vorgesetzten zufrieden sagen, wenn sie allein sind.
Mich stört es nicht, „an den Horizont" zu robben, Häschen hüpf zu machen, auf und nieder mich werfen im Geländedienst. Am Rande des Stahlhelms summt der Wind seine tiefen Töne, oft so laut, dass mir der gebrüllte Befehl von weit hinten entgeht - und muss 2o mal pumpen zur Strafe, na wenn schon… dafür grabe ich mein Gesicht tief ins Moos der Dünenkuhle und atmete verzückt den erdig-süßen Duft der schwarzen Beeren. Nie habe ich diesen Rausch der Sinne vergessen, es war eine Welt, die mir gehört, in der ich alles um mich her vergesse, wie ein Tier irgendwo in der Natur. Staunend pule ich lange Stahlgeschosse und kupferne Hülsen aus dem Sand der großen Wanderdüne, immer auf der Leeseite treten die Geschosse aus dem Ersten Weltkrieg langsam hervor, Zeugen einer wilden Zeit.
Die Sprachregelung in der Marine ist einheitlich. Man verspricht, die Eier zu schleifen, bis…, aber das sagt man nicht. Man will wieder lachen wie der Teufel, auch das hatte man schon, und, neu, der Uffz geht mit der behandschuhten Hand über die Oberkante des Spindes beim Reinschiff und bläst und sagt, „können Sie mich noch sehen“? Und beim Laufen an den Horizont will er nur senkrechte Hacken in einer Staubwolke sehen, so rasch hat es zu geschehen. Man gewährt Freizeiten. Geführt von einem Uffz darf ich ins stacheldraht-umgebene Westerland marschieren, um mir von einem freundlichen Optiker eine extrem hässliche Schießbrille anmessen zu lassen, grau das Metall, zu befestigen hinter den Ohren mit Bindfäden, damit die darüber liegende Gasmaske keine Lücke für das Gas bekommt. In der schwarzen Marinebadehose eile ich an den weißen menschenleeren Strand und stürze mich in die gläsernen Brecher, fühle mich frei und in seliger Übereinstimmung mit mir und der Welt.
Zehn Tage später wird es feierlich. Antreten in gesäuberter Uniform, die blitzenden Nagelstiefel in linealgetreuer Reihe. Meldung durch die Zugführer, grüßen. Rede des Kompaniechefs über vaterländische Pflichten, Dienst an der Waffe, große Ehre und so fort. Von Partei etc. ist hier nicht die Rede, man ist bei der Marine. Dann tritt er heran und überreicht jedem Soldaten mit ernstem Gesicht und Handschlag seinen Karabiner 98K, die unverzichtbare Braut, jenes Utensil, das man reinigt mit Öl und Lappen, das man auseinander nimmt, wobei es in sieben Teile zerfällt, die man auswendig lernt, und liebt, mit dem man Griffe kloppt und präsentiert und irgendwann auch schießt. Am Stand des Fliegerhorstes schießt man scharf, liegend aufgelegt auf hundert Meter Entfernung auf die bewegliche Zielscheibe, Pflichtübung: mindestens 3o Ringe mit drei Schüssen. Ich finde das gut und schieße erstaunlich sicher. Um anschließend den Gasangriff zu üben. Die Maske sitzt eng, luftdicht trotz Brille und heiß auf dem Gesicht. Der Schweiß läuft hinunter ans Kinn, steigt bis zum Mund, Unterkante. Ursache: der Soldat bewegt sich im Laufschritt die sandige Düne hinauf, rutschend, kämpfend ums Gleichgewicht, dabei aber dumpf singend das hübsche aber doch recht unpassende Lied: „Die Vöglein im Walde, sie singen so wunderwunderschön…“. Im dunklen Bunker und gasgefüllten Isolierraum werden die Filter getauscht, Atem angehalten, und die Tränen lassen jede Sicht verschwimmen.
Später ist „Alarm Küste“. Angetan mit der Leuchtpistole und Patronen in rot und grün, wandere ich zu dunkler Nacht (Hundewache von 2 - 4) an der brausenden Küste entlang, das Meer getaucht in Myriaden leuchtender Punkte, und das Meeresleuchten narrt mich mit Bildern feindlicher Schiffe, die vielleicht sich der Küste nähern um hier zu landen??? Muss ich Alarm geben? Niemand sagt mir, was zu tun. So setze ich mich in den Windschatten der riesigen Treibminen, die der Sturm an Land geworfen hatte und die aussehen wie Urwelttiere mit ihren spitzen Stacheln auf dem runden Stahlleib. Der Schlaf kommt in den Katakomben des Bunkers der Seezielartillerie hinter luftdichten Türen aus Stahl, welche den fetten Mief der Erbsfürze unbarmherzig festhalten.
2o. Juli:
Attentat auf den Führer. Aufregung in der Kaserne, Pfiffe, Geschrei, man ruft den Alarmzustand aus. Antreten der Kompanie, Ausgabe scharfer Munition, Ausmarsch mit allen Waffen. Dann: Stop, alles abblasen, Führer nur verwundet. Zurück auf Stube. Draußen scheint der Vollmond wie eine überirdische Laterne. Brief an den Vater:
„Ich schreibe im Wachlokal auf einer scheußlich unbequemen Unterlage. Das erste Mal soll ich nun den Schlaf der Kameraden bewachen. Gestern hörten wir im Kompaniechef-Unterricht über die Hintergründe des Attentats auf den Führer. Diese Ausführungen haben wie eine Bombe gewirkt. Viel ist mir erst jetzt klargeworden. Ich glaube, es gibt kaum eine Stelle in Deutschland, die so viel Naturschönheit bietet wie Sylt. Gestern hatte ich die Wache von 20-22 Uhr, da gab es einen Sonnenuntergang, wie ich noch keinen gesehen habe, es war märchenhaft. Erst wurde jede einzelne Wolke in flüssiges Gold getaucht, dann ging alles unter im stahlgrauen, blauen Nichts. Wie eine blitzende Klinge stach die schmale Mondsichel zwischen den drohenden Wolkenhaufen hindurch und tauchte für Augenblicke die Dünenlandschaft in geisterhaftes Licht. Der Windhafer wisperte im Seewind und brachte unheimliche Laute hervor, der tiefe Sand gab knirschend den Stiefeln nach und verschlafen quarrte irgendwo ein Vogel. So recht zum Sinnen war das alles geschaffen, zum Nachdenken über den Sinn allen Daseins, dass man die Zeit vergessen konnte.“
In Ausgehuniform wandern wir nach List und sehen im Kino den Film „Leichtes Blut“. In der Kaserne warten die Schauspieler und Artisten der Frontbühne Westerland. Freundlich bejubelt spielen sie „Die große Nummer“. Fröhliche Abwechslung vom Stumpfsinn des immer gleichen Dienstes. Die Engländer landen in Toulon. Großer Gepäckmarsch, 30 Kilometer mit schwerer Last auf dem Buckel quer durch die Insel. Auf halber Strecke regnet es in Strömen, und man befiehlt, aus den Zeltstücken, die jeder Mann mit sich trägt, Achterzelte zusammenzubauen und im Dunklen den trommelnden Regen zu verschlafen. Alles humpelt, stöhnt, dicke rote Blasen wölben sich unter den Fußlappen. Wer die Stiefel auszieht, bekommt sie nicht wieder an. Die Amerikaner stehen vor Paris und die Sowjets auf deutschem Boden. Am 6.September redet man von der Krise, alle Fronten sind auf das Reichsgebiet zurückgenommen worden Die Uffze jagen die Rekruten in schärfster Gangart, als hätten sie es eilig mit dem Endkampf. In Westerland darf ich einige theologische Bücher, unter anderem die „Elixiere des Teufels“ kaufen. Lesen ist die liebste Flucht vor den Zwängen des Tages.
September
Wir üben im Gelände das Absetzen der Vorpostenlinie auf die HKL (Hauptkampflinie). Wir empfangen scharfe Munition und schießen damit im Freien umher. Spießen Strohmänner auf mit dem aufgepflanzten Bajonett. In der Kaserne werden Licht und Wasser rationiert, die Abendrunde beginnt schon um 21 Uhr. Die Amerikaner kämpfen südöstlich von Aachen, und beide Züge „Nachrichten ROB“ (Reserveoffiziersbewerber) der Lister Kasernen treten über zum Heer, denn mit Nachrichten ist der Krieg nicht mehr zu gewinnen. Mit 50 Gleichgesinnten melde ich mich zu den Kleinkampfverbänden (das sind Kleinst-U-Boote). Man weist uns ab, alles sei da schon überfüllt von Freiwilligen, die nach dem Ritterkreuz schmachten und den Heldentod lächelnd in Kauf nehmen, der ihrer harrt. Ich sei kommandiert zu der Schweren Seezielartillerie, das wäre kriegswichtig. Sagt der Oberst und eilt zur großen Abschlussbesichtigung: Antreten mit Gewehr, Uffze vorneweg, Parade, Abschreiten der Front, Präsentieren Gewehr, aufmunternde Rede. Namen aufgerufen, „Hier“ gebrüllt, Zuteilung der nächsten Kommandos. Manche gehen als frischgebackene Kadetten zu den Artillerieverbänden auf Helgoland, wenige überleben dort. Launige Ansprachen und überaus lustige Streiche füllen das Abschiedsbesäufnis, leichte Rührung im tapferen Auge lässt Plautz seine Schützlinge in den Krieg ziehen, den er selbst nicht erleben wird, er, das winzige Rädchen im großen Räderwerk. Er tat weh, dieser letzte Blick vom Inselbähnchen auf die sanften Dünen, mir erscheint Sylt wie ein verlorenes Paradies.
Das Folgende schreibe ich am 21. Juli 1944 nachts auf Wache in der UvD-Stube, wo es ruhig ist und niemand einen brüllend stört. Ich bin im Lager Möwenberg bei List auf Sylt. Dies ist meine Rekrutenzeit. Im spärlichen Grün stehen wohnliche Kasernen im Stil ostfriesischer Bauernhäuser um den Hof. Am Mast weht die Kriegsflagge, darunter in festlichem Weiß kommandierende Offiziere, die Hand erhoben zum lässigen Gruß. Antreten zur Musterung vor dem Block namens „Oesel“, abzählen, grüßen, melden, die alte Prozedur. In militärischer Hektik (warum nur diese Eile, der Krieg läuft doch nicht fort?) teilt man die Kompanie in vier Züge, die Züge in vier Gruppen. Meine Gruppe mit den Längsten der Kompanie begrüßt ihren Grufü, den winzig gewachsenen Obermaaten Plautz, der über massive Stimmbänder verfügt, sein Gebrüll hallt weit zu den Dünen rundum. Auf Stube, marsch! Reinschiff! Alle Spinde auf den Hof schleppen und mit dem Wundermittel P3 (frißt alle Stoffe) auswaschen, Matratzen klopfen, dass es knallt, Betten beziehen mit blaugewürfelten Laken und Betten bauen nach strengen Marineregeln, wie mit dem Lineal gemessen. Gebrüll: "Backschafter raustreten!! "Kaffeeholer raustreten", Muckefuck in großen Alukannen, die dem Getränk seinen unverwechselbaren Geschmack mitteilen. Dazu empfange ich den Kanten Brot, Klecks Margarine, Klecks Vierfruchtmarmelade. Alles zusammen schmeckt es nach Waffen und Soldaten. Die 14 Mann auf Stube mampfen, klötern herum und gucken raus auf den Kohleschuppen. Dahinter reiht Düne sich an Düne, und am Horizont rauscht das Meer. Stunden später Raustreten zum Mittagessen im großen Mannschaftsspeiseraum, geschmückt mit den Bildern nordischer Menschen, grauer Schiffe und großer Taten. Der Führer blickt streng von der Frontseite. Man empfängt Pellkartoffeln, deutlich erfroren und süßlich, je Mann eine Bulette und drüber die berühmte braune Marinesoße. Es macht nicht satt, aber es füllt die ewige Leere im Magen. Wenn bei der Musterung vor dem Essen ein Knopf an der Uniform fehlt oder, schlimmer, ein Nagel im Stiefel, muss der Delinquent bei Tisch stramm stehen und hungern.
Marschieren, exerzieren, grüßen, hüpfen, robben, auf dem schwarzen Schotter des Kasernenhofs. Im Glied stehen, abzählen, Augen geraaaade aus! rührt euch, still… stannnnden… rrrrechts um! Plautz ist ein Schleifer aus Leidenschaft, er genießt das Schinden und Schikanieren. Brüllend wird aus dem kleinen Mann ein Großer. Den Rest des Tages verbringt er trinkend in Gesellschaft anderer Maate, in seiner Welt, den Rekruten unerkennbar. Er kann es wagen, seine Männer hart zu schinden. Sie kommen aus der HJ und sind im Allgemeinen sportlich geübt und zäh. Unfälle durch Überanstrengung kommen selten vor, auch nicht im härtesten Einsatz inmitten der Dünen. Und sie sind gutwillig und gehorsam, diese ehemaligen Pimpfe, sie gieren danach, eingesetzt zu werden irgendwo an der Front, sie sind bereit, sich zu opfern für die Sache, an die sie glauben, allen Unkenrufen irgendwelcher Zivilisten zum Trotz. Gutes Menschenmaterial, würden die Vorgesetzten zufrieden sagen, wenn sie allein sind.
Mich stört es nicht, „an den Horizont" zu robben, Häschen hüpf zu machen, auf und nieder mich werfen im Geländedienst. Am Rande des Stahlhelms summt der Wind seine tiefen Töne, oft so laut, dass mir der gebrüllte Befehl von weit hinten entgeht - und muss 2o mal pumpen zur Strafe, na wenn schon… dafür grabe ich mein Gesicht tief ins Moos der Dünenkuhle und atmete verzückt den erdig-süßen Duft der schwarzen Beeren. Nie habe ich diesen Rausch der Sinne vergessen, es war eine Welt, die mir gehört, in der ich alles um mich her vergesse, wie ein Tier irgendwo in der Natur. Staunend pule ich lange Stahlgeschosse und kupferne Hülsen aus dem Sand der großen Wanderdüne, immer auf der Leeseite treten die Geschosse aus dem Ersten Weltkrieg langsam hervor, Zeugen einer wilden Zeit.
Die Sprachregelung in der Marine ist einheitlich. Man verspricht, die Eier zu schleifen, bis…, aber das sagt man nicht. Man will wieder lachen wie der Teufel, auch das hatte man schon, und, neu, der Uffz geht mit der behandschuhten Hand über die Oberkante des Spindes beim Reinschiff und bläst und sagt, „können Sie mich noch sehen“? Und beim Laufen an den Horizont will er nur senkrechte Hacken in einer Staubwolke sehen, so rasch hat es zu geschehen. Man gewährt Freizeiten. Geführt von einem Uffz darf ich ins stacheldraht-umgebene Westerland marschieren, um mir von einem freundlichen Optiker eine extrem hässliche Schießbrille anmessen zu lassen, grau das Metall, zu befestigen hinter den Ohren mit Bindfäden, damit die darüber liegende Gasmaske keine Lücke für das Gas bekommt. In der schwarzen Marinebadehose eile ich an den weißen menschenleeren Strand und stürze mich in die gläsernen Brecher, fühle mich frei und in seliger Übereinstimmung mit mir und der Welt.
Zehn Tage später wird es feierlich. Antreten in gesäuberter Uniform, die blitzenden Nagelstiefel in linealgetreuer Reihe. Meldung durch die Zugführer, grüßen. Rede des Kompaniechefs über vaterländische Pflichten, Dienst an der Waffe, große Ehre und so fort. Von Partei etc. ist hier nicht die Rede, man ist bei der Marine. Dann tritt er heran und überreicht jedem Soldaten mit ernstem Gesicht und Handschlag seinen Karabiner 98K, die unverzichtbare Braut, jenes Utensil, das man reinigt mit Öl und Lappen, das man auseinander nimmt, wobei es in sieben Teile zerfällt, die man auswendig lernt, und liebt, mit dem man Griffe kloppt und präsentiert und irgendwann auch schießt. Am Stand des Fliegerhorstes schießt man scharf, liegend aufgelegt auf hundert Meter Entfernung auf die bewegliche Zielscheibe, Pflichtübung: mindestens 3o Ringe mit drei Schüssen. Ich finde das gut und schieße erstaunlich sicher. Um anschließend den Gasangriff zu üben. Die Maske sitzt eng, luftdicht trotz Brille und heiß auf dem Gesicht. Der Schweiß läuft hinunter ans Kinn, steigt bis zum Mund, Unterkante. Ursache: der Soldat bewegt sich im Laufschritt die sandige Düne hinauf, rutschend, kämpfend ums Gleichgewicht, dabei aber dumpf singend das hübsche aber doch recht unpassende Lied: „Die Vöglein im Walde, sie singen so wunderwunderschön…“. Im dunklen Bunker und gasgefüllten Isolierraum werden die Filter getauscht, Atem angehalten, und die Tränen lassen jede Sicht verschwimmen.
Später ist „Alarm Küste“. Angetan mit der Leuchtpistole und Patronen in rot und grün, wandere ich zu dunkler Nacht (Hundewache von 2 - 4) an der brausenden Küste entlang, das Meer getaucht in Myriaden leuchtender Punkte, und das Meeresleuchten narrt mich mit Bildern feindlicher Schiffe, die vielleicht sich der Küste nähern um hier zu landen??? Muss ich Alarm geben? Niemand sagt mir, was zu tun. So setze ich mich in den Windschatten der riesigen Treibminen, die der Sturm an Land geworfen hatte und die aussehen wie Urwelttiere mit ihren spitzen Stacheln auf dem runden Stahlleib. Der Schlaf kommt in den Katakomben des Bunkers der Seezielartillerie hinter luftdichten Türen aus Stahl, welche den fetten Mief der Erbsfürze unbarmherzig festhalten.
2o. Juli:
Attentat auf den Führer. Aufregung in der Kaserne, Pfiffe, Geschrei, man ruft den Alarmzustand aus. Antreten der Kompanie, Ausgabe scharfer Munition, Ausmarsch mit allen Waffen. Dann: Stop, alles abblasen, Führer nur verwundet. Zurück auf Stube. Draußen scheint der Vollmond wie eine überirdische Laterne. Brief an den Vater:
„Ich schreibe im Wachlokal auf einer scheußlich unbequemen Unterlage. Das erste Mal soll ich nun den Schlaf der Kameraden bewachen. Gestern hörten wir im Kompaniechef-Unterricht über die Hintergründe des Attentats auf den Führer. Diese Ausführungen haben wie eine Bombe gewirkt. Viel ist mir erst jetzt klargeworden. Ich glaube, es gibt kaum eine Stelle in Deutschland, die so viel Naturschönheit bietet wie Sylt. Gestern hatte ich die Wache von 20-22 Uhr, da gab es einen Sonnenuntergang, wie ich noch keinen gesehen habe, es war märchenhaft. Erst wurde jede einzelne Wolke in flüssiges Gold getaucht, dann ging alles unter im stahlgrauen, blauen Nichts. Wie eine blitzende Klinge stach die schmale Mondsichel zwischen den drohenden Wolkenhaufen hindurch und tauchte für Augenblicke die Dünenlandschaft in geisterhaftes Licht. Der Windhafer wisperte im Seewind und brachte unheimliche Laute hervor, der tiefe Sand gab knirschend den Stiefeln nach und verschlafen quarrte irgendwo ein Vogel. So recht zum Sinnen war das alles geschaffen, zum Nachdenken über den Sinn allen Daseins, dass man die Zeit vergessen konnte.“
In Ausgehuniform wandern wir nach List und sehen im Kino den Film „Leichtes Blut“. In der Kaserne warten die Schauspieler und Artisten der Frontbühne Westerland. Freundlich bejubelt spielen sie „Die große Nummer“. Fröhliche Abwechslung vom Stumpfsinn des immer gleichen Dienstes. Die Engländer landen in Toulon. Großer Gepäckmarsch, 30 Kilometer mit schwerer Last auf dem Buckel quer durch die Insel. Auf halber Strecke regnet es in Strömen, und man befiehlt, aus den Zeltstücken, die jeder Mann mit sich trägt, Achterzelte zusammenzubauen und im Dunklen den trommelnden Regen zu verschlafen. Alles humpelt, stöhnt, dicke rote Blasen wölben sich unter den Fußlappen. Wer die Stiefel auszieht, bekommt sie nicht wieder an. Die Amerikaner stehen vor Paris und die Sowjets auf deutschem Boden. Am 6.September redet man von der Krise, alle Fronten sind auf das Reichsgebiet zurückgenommen worden Die Uffze jagen die Rekruten in schärfster Gangart, als hätten sie es eilig mit dem Endkampf. In Westerland darf ich einige theologische Bücher, unter anderem die „Elixiere des Teufels“ kaufen. Lesen ist die liebste Flucht vor den Zwängen des Tages.
September
Wir üben im Gelände das Absetzen der Vorpostenlinie auf die HKL (Hauptkampflinie). Wir empfangen scharfe Munition und schießen damit im Freien umher. Spießen Strohmänner auf mit dem aufgepflanzten Bajonett. In der Kaserne werden Licht und Wasser rationiert, die Abendrunde beginnt schon um 21 Uhr. Die Amerikaner kämpfen südöstlich von Aachen, und beide Züge „Nachrichten ROB“ (Reserveoffiziersbewerber) der Lister Kasernen treten über zum Heer, denn mit Nachrichten ist der Krieg nicht mehr zu gewinnen. Mit 50 Gleichgesinnten melde ich mich zu den Kleinkampfverbänden (das sind Kleinst-U-Boote). Man weist uns ab, alles sei da schon überfüllt von Freiwilligen, die nach dem Ritterkreuz schmachten und den Heldentod lächelnd in Kauf nehmen, der ihrer harrt. Ich sei kommandiert zu der Schweren Seezielartillerie, das wäre kriegswichtig. Sagt der Oberst und eilt zur großen Abschlussbesichtigung: Antreten mit Gewehr, Uffze vorneweg, Parade, Abschreiten der Front, Präsentieren Gewehr, aufmunternde Rede. Namen aufgerufen, „Hier“ gebrüllt, Zuteilung der nächsten Kommandos. Manche gehen als frischgebackene Kadetten zu den Artillerieverbänden auf Helgoland, wenige überleben dort. Launige Ansprachen und überaus lustige Streiche füllen das Abschiedsbesäufnis, leichte Rührung im tapferen Auge lässt Plautz seine Schützlinge in den Krieg ziehen, den er selbst nicht erleben wird, er, das winzige Rädchen im großen Räderwerk. Er tat weh, dieser letzte Blick vom Inselbähnchen auf die sanften Dünen, mir erscheint Sylt wie ein verlorenes Paradies.
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Ort : Weltweit überall bei Multi-/Kulturellen Leuten
Also, Oldoldman, wirklich... !
Du kannst uns doch jetzt nicht so im Regen? (vor der Schaapschietsmöhle, im Unklaren) stehen lassen.
Wo ist Justus hingebracht worden, und wieso überhaupt.
Altenteil ? Welches Altenteil ? Das Altenteil, das ich kenne, liegt immer neben oder im Anwesen selbst, ein karges aber reinliches Zimmerchen, mit vertraglich ausbedungenem Ofen, Bett MIT Matratze, Tisch, Stuhl, Schrank, ebenfalls vertraglich ausbedungenm Holzstapel vor der Tür, 3 Mahlzeiten (auch die müssen genau festgeschrieben werden), Kerzen, Zugang zum Wasser und was dergleichen Dinge mehr sind, die unter knorzigen Landbewohnern ausgehandelt werden müssen.
Wenn Justus tatsächlich in einem Seniorenheim gelandet sein sollte, bin ich von Harry schwer enttäuscht.
So mit alten Traditionen brechen - das geht gar nicht !
Wo ist Justus hingebracht worden, und wieso überhaupt.
Altenteil ? Welches Altenteil ? Das Altenteil, das ich kenne, liegt immer neben oder im Anwesen selbst, ein karges aber reinliches Zimmerchen, mit vertraglich ausbedungenem Ofen, Bett MIT Matratze, Tisch, Stuhl, Schrank, ebenfalls vertraglich ausbedungenm Holzstapel vor der Tür, 3 Mahlzeiten (auch die müssen genau festgeschrieben werden), Kerzen, Zugang zum Wasser und was dergleichen Dinge mehr sind, die unter knorzigen Landbewohnern ausgehandelt werden müssen.
Wenn Justus tatsächlich in einem Seniorenheim gelandet sein sollte, bin ich von Harry schwer enttäuscht.
So mit alten Traditionen brechen - das geht gar nicht !
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
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Whow, Freizeit,
wo hast du denn den Text her ?
(Oder müssen wir den Autor erraten ?)
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
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@Stringa: nicht im Seniorenheim...
... ist Justus gelandet. Harry hat mir aus seinen unbearbeiteten Manuskripten dazu noch folgendes zur Verfügung gestellt:
Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung. Mit viel Hin und Her steuerte Harry das Gefährt über den unbefestigten sandige Weg, dessen Spuren zum Teil tief ausgefahren waren. So tief, daß man den spärlich Grasbewuchs am Boden schleifen hörte. Währenddessen wanderte die Mühle achteraus und, da der Wagen den Hügel hinab fuhr, entschwand sie gänzlich dem durch das Heckfenster wahrnehmbaren Ausschnitt.
Justus hatte eigentlich in der Mühle sterben wollen. "De verlaat ick blots mit de Fööt vöran." hatte er immer gesagt. Doch nun war es anders gekommen. Nach langem Reden war er zu der Einsicht gelangt, daß dies kein Ort für den alten Mann und den jungen Sonderling war. Die Schaapschietmöhl war keine jener prächtigen Holländermühlen, deren Wände bis hinauf ins erste Obergeschoß aus rotgebrannten Ziegeln bestanden. Es war eher einer jener hölzernen Bockmühlen, jedoch erweitert um 2 Gemächer, die Justus immer passend für sich empfunden hatte. Daneben gab es noch ein kleines Stall- und Waschhaus mit der Gesellenwohnung. Hier hätte er einziehen können, doch das mochte er, der er sein Leben lang in der Mühle gelebt hatte, nicht tun. Schließlich hatte er beschlossen, dem Anerbieten seiner Schwester unten im Dorf zu folgen und Wohnung in ihrem Hause zu nehmen. Seine Schwester war seit Jahren verwitwet und sie war die einzige, ihm verbliebene Anverwandte. Ihr Haus, wenngleich es nicht sehr groß war, bot jedoch reichlich Platz für die beiden anspruchslosen Geschwister und überdies den Vorzug, nicht als Altenteiler auf dem Mühlenhof ständig dem jungen Müller in das Handwerk zu reden. Und diese Gefahr, das hatte er eingesehen, bestand bei Justus, denn er konnte überaus unleidlich werden, wenn die Dinge nicht exakt so verliefen, wie er sie sich vorgestellt hatte. Auf die Naturgewalten, wie den Wind, da hatte man keinen Einfluß, da mußte man sich in Geduld üben. Aber, ob das Mahlgut von rechts oder links eingefüllt wurde, das war für Justus eine Prinzipienfrage. Wer von links einfüllte, der konnte kein rechter Müller sein, dessen war Justus überzeugt. Und so lag es nahe, mit den üblichen Gepflogenheiten des Altenteilertums zu brechen und zur Schwester, mit der er herzlich verbunden war, zu ziehen und fortan das Geschehen auf der Mühle nur noch aus großer Distanz zu betrachten.
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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@Stringa: ich hab's gefunden!
Der Text stammt von einem Kurt-Jürgen Voigt, geboren am 22.7.1926 in Wilhelmshaven.
Vater Marineoffizier. Normale Schule, Abitur, Hitlerjunge, Marineartillerist, Gefangenschaft. Nachkriegsjahre in Kiel. Buchhändler, Verlagskaufmann. Ab 1960 Redakteur und Autor für Dokumentarfilme im Fernsehen.
Bertelsmann-Fernsehproduktion, Windrose-Dumont-Time, Hanseatic-Contakt Film, Deutsche Wochenschau. Nach 1990 Lehrbeauftragter für Medienkunde und Fotografie an den Universitäten Hamburg, Bonn, Bochum. Autor verschiedener Sachbücher.
Er wurde aufgeschrieben am 21. Juli 1944 und am 29.08.2012 veröffentlicht in der Erinnerungswerkstatt Norderstedt.
vgl.: http://www.erinnerungswerkstatt-norderstedt.de/artikel/551_jv.htm
Vater Marineoffizier. Normale Schule, Abitur, Hitlerjunge, Marineartillerist, Gefangenschaft. Nachkriegsjahre in Kiel. Buchhändler, Verlagskaufmann. Ab 1960 Redakteur und Autor für Dokumentarfilme im Fernsehen.
Bertelsmann-Fernsehproduktion, Windrose-Dumont-Time, Hanseatic-Contakt Film, Deutsche Wochenschau. Nach 1990 Lehrbeauftragter für Medienkunde und Fotografie an den Universitäten Hamburg, Bonn, Bochum. Autor verschiedener Sachbücher.
Er wurde aufgeschrieben am 21. Juli 1944 und am 29.08.2012 veröffentlicht in der Erinnerungswerkstatt Norderstedt.
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Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Na gut, Oldoldman, wenns denn mal so is...
Aber ich mach mir schon Gedanken, wenn Harry jetzt so ganz allein lebt.
Nach der Erzählung, die wir letzte Nacht von ihm lesen konnten, hat er doch alles, was man zu trauter Zweisamkeit braucht, Gefühl für Romantik, praktisches Denken und sogar Leidenschaft, wenn ich an die schlaflosen Nächte denke.
Ich wünschte, eine passende Lebensgefährtin, blond, mittleres Alter, Aussteigerin, alternativ in der Lebensführung, Woll- oder Loden-gekleidet, aber mit dem entsprechenden geistigen Niveau würde sich finden.
Harry müßte sich eigentlich nur auf den Bio-Bauernhöfen, die er mit Schaapschiet beliefert, ein bißchen umgucken.
Oder, wenn da nichts Passendes zu finden ist - du weißt ja, Oldoldman, ich bin eine ältere Dame und die stiften nun mal zu un zu gerne Ehen oder wenigstens Lebensabschnitt-Partnerschaften.
Ich hätte eine Kusine im passenden Alter anzubieten, also das heißt, wenn Harry will und nicht Einsiedler aus Überzeugung ist.
Nach der Erzählung, die wir letzte Nacht von ihm lesen konnten, hat er doch alles, was man zu trauter Zweisamkeit braucht, Gefühl für Romantik, praktisches Denken und sogar Leidenschaft, wenn ich an die schlaflosen Nächte denke.
Ich wünschte, eine passende Lebensgefährtin, blond, mittleres Alter, Aussteigerin, alternativ in der Lebensführung, Woll- oder Loden-gekleidet, aber mit dem entsprechenden geistigen Niveau würde sich finden.
Harry müßte sich eigentlich nur auf den Bio-Bauernhöfen, die er mit Schaapschiet beliefert, ein bißchen umgucken.
Oder, wenn da nichts Passendes zu finden ist - du weißt ja, Oldoldman, ich bin eine ältere Dame und die stiften nun mal zu un zu gerne Ehen oder wenigstens Lebensabschnitt-Partnerschaften.
Ich hätte eine Kusine im passenden Alter anzubieten, also das heißt, wenn Harry will und nicht Einsiedler aus Überzeugung ist.
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
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Mein Gott, Oldoldman, bist du gut - jetzt aber, Freizeit,
das verdient doch wirklich eine Belohnung, mindestens einen Beutel Schweizer Kräuterzucker oder was das für Dinger sind, wo´s in der Werbung immer heißt "Wer hat´s erfunden ?"
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
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@Stringa: Harry und die Frauen...
... das ist mit Sicherheit ein ganz besonderes Thema. Wir kennen ihn zu wenig und müssen von seinen "Helden" auf den Autor schließen. Und da wird es schon schwierig. Einerseits scheint er ein Mann in den besten Jahren zu sein, andererseits könnte er auch ein jugendlicher Sonderling sein. Nun, das "jugendlich" ist, nachdem er ja hier und da studiert und auch eine Weile als Chauffeur gearbeitet hat, sicher etwas übertrieben. Doch die Altersspanne innerhalb er anzusiedeln ist, wäre doch nicht unbeträchtlich. Ob da die Cousine wirklich im passenden Alter ist?
Aber vielleicht bewirbt er sich ja bei "Bauer sucht Frau" Er müßte sich doch nur ein paar Karnickel zulegen (zugleich als Bereicherung des Speiseplans), um dann als "der liebevolle Schaapschietsmöller und -wirt" angepriesen zu werden. Nur bedarf es für das Leben "Op de Möhl", wie ich fürchte, eines sehr handfesten und robusten Typus Frau Ob da die 30-jährige Zahnarzthelferin aus dem Mittelfränkischen, die sich Harry ob ihrer reichlich vorhandenen weiblichen Attribute (er ist, soweit ich es den Texten entnommen habe, mit Sicherheit kein Kostverächter) für die "Hofwoche" aussuchen würde, so wirklich paßt????
Bei den Töchtern der Bio-Bauern käme es wohl auf die im Hemdkragen eingenähte Hektarzahl an ("Liebe vergeht - Hektar besteht!"). Und selbst da vermute ich mal Schwierigkeiten. Denn schließlich ist er ja (auch) Autor - da bleibt nicht viel Zeit für die Bewirtschaftung von Ländereien...
Du siehst, Du wirst in Deinem Bestreben, Ehen oder zumindest doch Lebensabschnittspartnerschaften zu stiften, vor eine echte Herausforderung gestellt
Aber vielleicht bewirbt er sich ja bei "Bauer sucht Frau" Er müßte sich doch nur ein paar Karnickel zulegen (zugleich als Bereicherung des Speiseplans), um dann als "der liebevolle Schaapschietsmöller und -wirt" angepriesen zu werden. Nur bedarf es für das Leben "Op de Möhl", wie ich fürchte, eines sehr handfesten und robusten Typus Frau Ob da die 30-jährige Zahnarzthelferin aus dem Mittelfränkischen, die sich Harry ob ihrer reichlich vorhandenen weiblichen Attribute (er ist, soweit ich es den Texten entnommen habe, mit Sicherheit kein Kostverächter) für die "Hofwoche" aussuchen würde, so wirklich paßt????
Bei den Töchtern der Bio-Bauern käme es wohl auf die im Hemdkragen eingenähte Hektarzahl an ("Liebe vergeht - Hektar besteht!"). Und selbst da vermute ich mal Schwierigkeiten. Denn schließlich ist er ja (auch) Autor - da bleibt nicht viel Zeit für die Bewirtschaftung von Ländereien...
Du siehst, Du wirst in Deinem Bestreben, Ehen oder zumindest doch Lebensabschnittspartnerschaften zu stiften, vor eine echte Herausforderung gestellt
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Tja, schade für meine Kusine, aber wenn du meinst...
Hier noch ein anderer Vorschlag,
wie man dem Video entnehmen kann, könnte er sogar mehr als nur eine abkriegen
https://www.youtube.com/watch?v=KGN8-rNeX9A
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Stringa, Deine Cousine...
... wird angesichts des von Dir verlinkten Angebotes keine Not haben, den passenden Partner zu finden
Harry müßte eigentlich nur aufpassen, nicht auf den Pferdemarkt zu geraten, um womöglich vom ortsansässigen Schlachter für die Wurst aufgekauft zu werden
Harry müßte eigentlich nur aufpassen, nicht auf den Pferdemarkt zu geraten, um womöglich vom ortsansässigen Schlachter für die Wurst aufgekauft zu werden
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Mal ganz was anderes, Oldoldman
Da ich grad schon in der Küche bin und ein bißchen Kohl geschnippelt habe (heute abend gibts bei uns Borschtschschtscht mit viel sch und Gemüse und Rote Bete), was macht eigentlich dein Kochbuch ?
In der Kombüse nix, hier nix, wo isses?
Wo du dich jetzt eh´schon mit Büchern beschäftigt hast .
In der Kombüse nix, hier nix, wo isses?
Wo du dich jetzt eh´schon mit Büchern beschäftigt hast .
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
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Re: Neuerscheinungen - kurz vorgestellt
Advent, Advent, das erste Lichtlein brennt! Der Advent ist die Zeit der Bücher. Einerseits ergeben sich jetzt die gemütlichen Abende beim Kerzenschein des Adventskranzes, die zum Lesen einladen, andererseits soll das Buch einer neueren Umfrage zur Folge immer noch eines der beliebtesten Weihnachtsgeschenke sein.
Da ich mir sicher bin, daß der eine oder andere Leser des literarischen Reißwolfes noch auf der Suche nach einem passenden Geschenk ist, mag er vielleicht hier fündig werden, etwa dadurch, daß in den Neuerscheinungen selbst eine Anregung für ein Geschenk verborgen ist. In diesem Zusammenhang möchte ich den geneigten (aber auch den abgeneigten, wie auch den ungeneigten) Leser auf ein soeben erschienenes Werk aufmerksam machen.
Das letzte Werk dieses Autors war in die Kritik geraten, weil das Ende als arg prosaisch empfunden wurde. In dem jetzt erschienen Werk schlägt der Autor einen ganz anderen Weg ein.
Anzeigen, zumal die mutmaßlich falschen, haben in den letzten Jahren die Öffentlichkeit nachhaltig beschäftigt. So beweist der Autor, der auch als Meister des Belanglosen gerühmt wird, Aktualität, indem er sich in beispielhafter Form verschiedener Arten von Anzeigen annimmt. In seiner ihm eigenen Art des subterranealen sprachlichen Manierismus spannt er einen weiten Bogen von strafrechlicht relevantem Tun bis zur kritischen Analyse der dörflich-bürgerlichen Gesellschaft und den Leser damit auf die Folter.
So empfehle ich dem staunenden Publikum das Buch,
als PDF-Datei unter
Anzeigen.pdf
und für den eBookreader als EPUB-Datei unter
Anzeigen.epub
Da ich mir sicher bin, daß der eine oder andere Leser des literarischen Reißwolfes noch auf der Suche nach einem passenden Geschenk ist, mag er vielleicht hier fündig werden, etwa dadurch, daß in den Neuerscheinungen selbst eine Anregung für ein Geschenk verborgen ist. In diesem Zusammenhang möchte ich den geneigten (aber auch den abgeneigten, wie auch den ungeneigten) Leser auf ein soeben erschienenes Werk aufmerksam machen.
Das letzte Werk dieses Autors war in die Kritik geraten, weil das Ende als arg prosaisch empfunden wurde. In dem jetzt erschienen Werk schlägt der Autor einen ganz anderen Weg ein.
Anzeigen, zumal die mutmaßlich falschen, haben in den letzten Jahren die Öffentlichkeit nachhaltig beschäftigt. So beweist der Autor, der auch als Meister des Belanglosen gerühmt wird, Aktualität, indem er sich in beispielhafter Form verschiedener Arten von Anzeigen annimmt. In seiner ihm eigenen Art des subterranealen sprachlichen Manierismus spannt er einen weiten Bogen von strafrechlicht relevantem Tun bis zur kritischen Analyse der dörflich-bürgerlichen Gesellschaft und den Leser damit auf die Folter.
So empfehle ich dem staunenden Publikum das Buch,
Harry Wagenvoer
Anzeigen
das als eBook zum freien Download erhältlich ist und zwar:Anzeigen
als PDF-Datei unter
Anzeigen.pdf
und für den eBookreader als EPUB-Datei unter
Anzeigen.epub
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Alter : 65
Ort : Hoch im Norden...
Hach!
Harry Wagenvoer ist zwar ein ziemlicher Umstandskrämer, ein Liebhaber der Literatur des 19. Jahrhunderts, aber die geradezu kühne Romantik am Schluß - herzerwärmend...
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
Anmeldedatum : 14.06.12
Na, das finde ich ja wunderbar,
Harry Wagenföhr auf Herzens-Pfaden.
Hat mich doch immer wieder beunruhigt, wie der da so mutterseelenallein auf seiner Möhle haust.
Ich unterstelle natürlich, daß ein gewisser autobiographischer Bezug da ist und es sich nicht nur um reine Wunschträume des Autors handelt. Bei Schriftstellern weiß man ja nie...!
Ich hoffe nur, daß er mit der Dame seines Herzens nicht solche Umstände macht wie mit seinem Gartenzaun, dafür haben ja nicht alle Frauen Verständnis.
Aber da diese Dame, so wie er sie beschrieben hat, anscheinend außerordentlich patent ist, ergänzt sich das vielleicht sehr schön, das eher kontemplative scheue, fast schon reh-hafte Naturell des Mannes und die zupackende direkte Art der betreffenden Dame.
Das einzige, was mich jetzt noch beschäftigt, sind die genauen Wohnumstände des Harry W.
So ganz als Einsiedler wohnt er ja offenbar nicht, da eine Autostraße an seinem Anwesen vorbeiführt und er von einem Dorf spricht, in das er ja integriert zu sein scheint.
Gartenzaun spricht ja eigentlich schon sowieso für eine Wohnlage, in der es nötig ist, sich abzugrenzen. Oder fühlt sich der sensible Autor nur hinter Zäunen wohl. Man weiß es nicht, aber vielleicht öffnet er sich ja in seinen Büchern mehr und mehr.
(Es sei denn, er erfindet alles )
Hat mich doch immer wieder beunruhigt, wie der da so mutterseelenallein auf seiner Möhle haust.
Ich unterstelle natürlich, daß ein gewisser autobiographischer Bezug da ist und es sich nicht nur um reine Wunschträume des Autors handelt. Bei Schriftstellern weiß man ja nie...!
Ich hoffe nur, daß er mit der Dame seines Herzens nicht solche Umstände macht wie mit seinem Gartenzaun, dafür haben ja nicht alle Frauen Verständnis.
Aber da diese Dame, so wie er sie beschrieben hat, anscheinend außerordentlich patent ist, ergänzt sich das vielleicht sehr schön, das eher kontemplative scheue, fast schon reh-hafte Naturell des Mannes und die zupackende direkte Art der betreffenden Dame.
Das einzige, was mich jetzt noch beschäftigt, sind die genauen Wohnumstände des Harry W.
So ganz als Einsiedler wohnt er ja offenbar nicht, da eine Autostraße an seinem Anwesen vorbeiführt und er von einem Dorf spricht, in das er ja integriert zu sein scheint.
Gartenzaun spricht ja eigentlich schon sowieso für eine Wohnlage, in der es nötig ist, sich abzugrenzen. Oder fühlt sich der sensible Autor nur hinter Zäunen wohl. Man weiß es nicht, aber vielleicht öffnet er sich ja in seinen Büchern mehr und mehr.
(Es sei denn, er erfindet alles )
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Du, Stringa,
ganz im Vertrauen: Fiktion ist Fiktion, und wie frei diese Erfindungen sind bzw. waren, ermitteln die Biographen des Autors nach seinem Tode. Und da müssen wir uns hoffentlich noch lange gedulden.
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
Anmeldedatum : 14.06.12
Ja, sicher, Lobelie
ich traue H. Wagenföhr schon auch Erfindungsgabe zu, aber er schreibt ja doch in der Ich-Form, in der man nach meiner Erfahrung doch etwas mehr preisgibt als wenn jemand einen Fantasy-Roman verfaßt.
Schließlich beschreibt er ja durchaus reale Dinge, Gartenzäune, Baumärkte, Kleinanzeigen usw.
Ich hab´mir einfach so ein Bild von ihm gemacht, was nur auf der Art beruht, in der er schreibt.
Wart´s nur ab, noch drei weitere Bücher und ich werde eine Charakterstudie über ihn anfertigen
Schließlich beschreibt er ja durchaus reale Dinge, Gartenzäune, Baumärkte, Kleinanzeigen usw.
Ich hab´mir einfach so ein Bild von ihm gemacht, was nur auf der Art beruht, in der er schreibt.
Wart´s nur ab, noch drei weitere Bücher und ich werde eine Charakterstudie über ihn anfertigen
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Die Ich-Figur,
ja, die verführt zu Kurzschlüssen. Es ist aber alles ganz anders!
Weißt Du, hinter welchen Ichs ich schon gesteckt habe? Da gab es nähere, aber auch sehr weit entfernte (um nicht zu sagen: komplette Antipoden, vom pubertierenden Sexualmörder bis zur paranoid-wahnhaften Alten - Steilvorlage für SP, ich weiß, geschenkt, ). Das ist eben das Wunderbare an Fiktion. Wenn man sie beherrscht. 984/m198/neutral beispielsweise beherrscht sie nicht. Seine Versuche, sich als jungen Studenten auszugeben, überzeugen keinesfalls...
Und Oldy ist auch kein Profi: sein Harry-Ich wird doch eigentlich nur durch den historisierenden Stil zusammengehalten; aber als Literaturdetektive werden wir der Figur schon noch auf die Schliche kommen.
Weißt Du, hinter welchen Ichs ich schon gesteckt habe? Da gab es nähere, aber auch sehr weit entfernte (um nicht zu sagen: komplette Antipoden, vom pubertierenden Sexualmörder bis zur paranoid-wahnhaften Alten - Steilvorlage für SP, ich weiß, geschenkt, ). Das ist eben das Wunderbare an Fiktion. Wenn man sie beherrscht. 984/m198/neutral beispielsweise beherrscht sie nicht. Seine Versuche, sich als jungen Studenten auszugeben, überzeugen keinesfalls...
Und Oldy ist auch kein Profi: sein Harry-Ich wird doch eigentlich nur durch den historisierenden Stil zusammengehalten; aber als Literaturdetektive werden wir der Figur schon noch auf die Schliche kommen.
Lobelie- Anzahl der Beiträge : 2568
Anmeldedatum : 14.06.12
Vielleicht
sollte ich doch mal ein gewissen Widerstreben überwinden und eins deiner Bücher lesen.
Die sind (vielleicht nicht ganz zufällig) an mir vorbeigegangen, da ich ja mehr auf die exotischen Krimis stehe oder die klassischen "Whodonits", was ich eigentlich gar nicht kenne, ist die normale deutsch-sprachige Krimi-Szene.
Aber irgendwie müßte ich mich glaub´ich auch dazu überwinden, ist es doch etwas anderes, als ein Buch eines Wildfremden zu lesen.
Ich denk noch ein Weilchen drüber nach, erst kommt die Charakterstudie von Harry Wagenföhr .
Die sind (vielleicht nicht ganz zufällig) an mir vorbeigegangen, da ich ja mehr auf die exotischen Krimis stehe oder die klassischen "Whodonits", was ich eigentlich gar nicht kenne, ist die normale deutsch-sprachige Krimi-Szene.
Aber irgendwie müßte ich mich glaub´ich auch dazu überwinden, ist es doch etwas anderes, als ein Buch eines Wildfremden zu lesen.
Ich denk noch ein Weilchen drüber nach, erst kommt die Charakterstudie von Harry Wagenföhr .
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Hallo, Oldoldman
stringa schrieb:Da ich grad schon in der Küche bin und ein bißchen Kohl geschnippelt habe (heute abend gibts bei uns Borschtschschtscht mit viel sch und Gemüse und Rote Bete), was macht eigentlich dein Kochbuch ?
In der Kombüse nix, hier nix, wo isses?
Wo du dich jetzt eh´schon mit Büchern beschäftigt hast .
Vielleicht hast du´s ja nur überlesen, deswegen frag ich einfach noch mal. Du mußt natürlich nicht antworten, dann sortiere ichs unter "TabuThemen" ein und laß es ruhen
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Oh ja, stringa, mach mal eine Charakterstudie...
@stringa:
Ich kenne Harry ja auch erst seit Kurzem, etwa zeitgleich mit seinem Auftauchen hier. Mein Vorteil allerdings, ich habe ein recht genaues Bild von der Mühle und dem Sonderling Harry, der übrigens unter die Decke gehen würde, sähe er Dein "Wagenföhr". Er leidet nämlich ziemlich unter seinem Namen mit dem, was er stets betont, niederdeutschen Dehnungs-E. Harry, Spitzname: "fahr' schon mal den Wagen vor", ist in der Tat ein ganz eigener Mensch. Daher würde mich Deine Einschätzung seiner Person sehr interessieren
Ich kann nur sagen, daß er meines Wissens noch nie einen Gartenzaun errichtet hat. Jedenfalls befindet sich entlang der Mühle nur ein alter Weidezaun, der allerdings einige Beschädigungen aufweist, weil der sandige Feldweg an Wochenenden von der Dorfjugend auf dem Heimweg von der Disco im Nachbarort im angetrunkenen Zustand als Schleichweg benutzt wird (jetzt vermutlich nicht mehr, weil das Jungsvolk davon ausgehen muß, daß die Polizei hier mitliest...).
Und ob er da auf Herzens-Pfaden wandelt... Ganz bestimmt wandelt er auf Trampelpfaden und das mit Plattfüßen
Stringa, das mit dem Kochbuch habe ich gelesen. Ich muß da leider noch etwas dran arbeiten, weil es dann doch recht umfangreich ist. Die dazugehörige Datei kann, wenn man nicht aufpaßt die 5 MB-Grenze des Servers sprengen. Daher muß ich das Buch in kleinere Häppchen zerlegen... Aber, das sei Dir gesagt, es ist in Arbeit. Und da das eine eher praktische Geschichte ist, lasse ich den Harry nicht ran
Ich kenne Harry ja auch erst seit Kurzem, etwa zeitgleich mit seinem Auftauchen hier. Mein Vorteil allerdings, ich habe ein recht genaues Bild von der Mühle und dem Sonderling Harry, der übrigens unter die Decke gehen würde, sähe er Dein "Wagenföhr". Er leidet nämlich ziemlich unter seinem Namen mit dem, was er stets betont, niederdeutschen Dehnungs-E. Harry, Spitzname: "fahr' schon mal den Wagen vor", ist in der Tat ein ganz eigener Mensch. Daher würde mich Deine Einschätzung seiner Person sehr interessieren
Ich kann nur sagen, daß er meines Wissens noch nie einen Gartenzaun errichtet hat. Jedenfalls befindet sich entlang der Mühle nur ein alter Weidezaun, der allerdings einige Beschädigungen aufweist, weil der sandige Feldweg an Wochenenden von der Dorfjugend auf dem Heimweg von der Disco im Nachbarort im angetrunkenen Zustand als Schleichweg benutzt wird (jetzt vermutlich nicht mehr, weil das Jungsvolk davon ausgehen muß, daß die Polizei hier mitliest...).
Und ob er da auf Herzens-Pfaden wandelt... Ganz bestimmt wandelt er auf Trampelpfaden und das mit Plattfüßen
Stringa, das mit dem Kochbuch habe ich gelesen. Ich muß da leider noch etwas dran arbeiten, weil es dann doch recht umfangreich ist. Die dazugehörige Datei kann, wenn man nicht aufpaßt die 5 MB-Grenze des Servers sprengen. Daher muß ich das Buch in kleinere Häppchen zerlegen... Aber, das sei Dir gesagt, es ist in Arbeit. Und da das eine eher praktische Geschichte ist, lasse ich den Harry nicht ran
Oldoldman- Anzahl der Beiträge : 1064
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Alter : 65
Ort : Hoch im Norden...
Wie konnte ich nur ...!
das tut mir wirklich leid, das mit Wagenföhr anstatt Wagenvoer.
Ich habs ja sogar mehrere Male falsch geschrieben, also wenigstens war ich konsequent .
Aber er muß es ja nicht zu wissen kriegen, der Harry. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er hier mitliest, das ist doch gar nicht seine Richtung.
Und was die Charakterstudie angeht, ich sag ja, noch bin ich nicht soweit, ich hab´erst zaghafte Ahnungen.
Da muß noch mehr Material her.
Ich habs ja sogar mehrere Male falsch geschrieben, also wenigstens war ich konsequent .
Aber er muß es ja nicht zu wissen kriegen, der Harry. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er hier mitliest, das ist doch gar nicht seine Richtung.
Und was die Charakterstudie angeht, ich sag ja, noch bin ich nicht soweit, ich hab´erst zaghafte Ahnungen.
Da muß noch mehr Material her.
stringa- Anzahl der Beiträge : 1646
Anmeldedatum : 22.06.12
Mehr Material?
Der arme Harry.... hat ganz wunde Finger vom Einsammeln der Schaapschiete und soll dann noch in die Tasten hauen
Am Ende kommen dann noch die Briefe aus seiner Mühle heraus.... Er sollte seinen Vornamen in "Alfonse der Zweite" ändern. Würde ja auch ungefähr zum Stil passen, obwohl ich Harry mehr als vierten Mann in einem Boot sehe, quasi als Junior-Ruderer
Wie meinte Lobelie:
Am Ende kommen dann noch die Briefe aus seiner Mühle heraus.... Er sollte seinen Vornamen in "Alfonse der Zweite" ändern. Würde ja auch ungefähr zum Stil passen, obwohl ich Harry mehr als vierten Mann in einem Boot sehe, quasi als Junior-Ruderer
Wie meinte Lobelie:
Da muß sich Harry ja wie in einer Staatsprüfung vorkommen. Dort hat nämlich mal einer der Vorsitzenden einer Prüfungskommission erklärt, bei ihm würden die Kandidaten nach der Prüfung nur noch durch den Anzug zusammengehalten.... Na, schau'n wir mal. Da Harry wahrscheinlich hier nicht liest - obwohl, wer Kleinanzeigen liest oder zumindest durch seine Ich-Gestalt lesen läßt...-, wird er weder wegen der Verballhornung seines Namens unter die Decke gehen, noch wegen der Aussicht auf hochnotpeinliche Untersuchung seines Ichs (Wo waren Sie am 23. August? Und warum? Und wenn nein: wieso nicht? Warum glaube ich Ihnen das jetzt nicht?) Falten um die Hüften bekommen... sein Harry-Ich wird doch eigentlich nur durch den historisierenden Stil zusammengehalten; ...
__________________
vgl.: https://libertalia.forumieren.com/t6p20-neuerscheinungen-kurz-vorgestellt#10668
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