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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation

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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Der Thresen dieser Welt - 2. Generation

Beitrag  Oldoldman Mo 18 Feb 2013, 14:18

das Eingangsposting lautete :

Es ist wieder angerichtet!

Kein neuer Wirt, aber wieder Platz geschaffen für weitere Gedanken beim Bier. Und es bleibt beim "Thresen", jener mir unterlaufenen Vermischung von Theke und Tresen Laughing Aber beide gehören irgendwie zusammen - hier dann in einem Wort.

So, Kinners: hier herrscht Selbstbedienung, also ran an die Buddeln:

Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 33ngl08

Viel Spaß beim Klönen!
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Moin, moin

Beitrag  stringa Mi 11 Dez 2013, 10:57

Nö, Freizeit, tu das nicht (Das Unterlassen, meine ich). Ich habe selbst auch schon manchmal Uvondo angeknurrt, und das ist auch durchaus nötig.

Wo nur Einigkeit herrscht, kommt schnell Langeweile auf  Twisted Evil 

Lobelie, das mit dem Umsorgen und Trösten trifft nicht auf alle Frauen zu, jedenfalls nicht auf mich. Falls du meinst, wir werden dazu erzogen, gemacht, programmiert - ja das wird schon stimmen  Smile 
(Woher kommen sonst wohl alle diese Frauen mit Opfer-Abo, die wir hier schon besprochen haben?)

Aber ich habe mich mit meinem inneren Mann in Verbindung gesetzt und kann da mittlerweile locker drüber weg gehen.  Very Happy 

Für mich kein Pflaster mehr, keine Tröstungen, kein gutes Zureden, und vor allem keine Verkennung von Realität mehr.

P. S. Hast du den Spiegel-Eier Tip gelesen? Berichte mal, falls es klappt.
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Beitrag  Lobelie Mi 11 Dez 2013, 11:12

Du meinst den hier?

https://libertalia.forumieren.com/t14p160-rezepte-rezaptchen-rezepturen#15627

Mit der Brotrinde?

Ich habe selten Brot im Haus (außer Schwarzbrot), und so oft esse ich keine Spiegeleier. Hört sich aber gut an, denn im Zweifel macht es ja nichts aus, wenn das Ei hartnäckig an der Rinde klebt.  Very Happy 
(Sagt mein innerer Mann...)
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Peter O'Toole

Beitrag  fab Jack Mo 16 Dez 2013, 13:55

... der beste Schauspieler aller Zeiten - ist am Samstag verstorben.

Ich muss 8 oder 9 gewesen sein als an einem Samstag Abend, wahrscheinlich im ZDF, der Film: "Der Mann von La Mancha" gezeigt wurde.

Eine Geschichte innerhalb einer Geschichte innerhalb einer Geschichte. Ich war hin und weg, so sehr hin und weg, dass Peter O'Toole der erste Schauspielername überhaupt war, den ich mir notiert habe.

Pünktlich beim Eintreffen der Fernsehzeitung grabschte ich mir diese sofort und durchforstete alle Programm auf der Suche nach der Wiederholung von nur diesem Film.

Irgendwann zeigten die Programmmacher Erbarmen und sendeten "Lawrence von Arabien" - ein schwacher Trost, dachte ich - aber immerhin mit dem Schauspieler, dessen Namen ich mir notiert habe.

Nach diesem Film notierte ich mir David Lean und Omar Sharif ... das ging immer so weiter, bis heute.

Aber aller Anfang war er für mich.

Vor ewigen Zeiten kaufte ich mir eine Theaterkarte in London - gespielt wurde "The Apple Card" von George Bernhard Shaw - nicht sein bestes Stück, aber mit Peter O'Toole.

Das war für mich wie für andere ein Konzert von Queen - ich saß ganz, ganz, ganz oben - gefühlt im vierten Stockwerk, aber als er die Bühne betrat wußte ich zum ersten Mal was Präsenz bedeutet. Er tat ja gar nichts anderes als auf die Bühne zu treten, vielleicht scharrte er ein bisschen mit dem Fuß - aber es war als ob ein warmer Windhauch durch das Theater wehte. Das Publikum raunte, ganz leise.

Kaum jemand verstand es so gut, allein mit seinen Modulationen in der Stimme eine Intensität herzustellen wie er.

Weil jedermann "El Aurens" kennt, stelle ich einen kurzen Clip aus "Der Mann von La Mancha" ein.



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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Danke, Jack

Beitrag  stringa Mo 16 Dez 2013, 16:29

für diesen kleinen Nachruf.

Ach - der Mann von la Mancha !!!

Der beste Don Quichotte, den's jemals gegeben hat. Traumhaft !!!

Einer der vielen Filme, die ich durchgeheult habe, und die ich nie, nie, nie mit jemandem ansehen würde, der nicht auch weint (d.h. in diesem Fall mit niemandem, irgendwie fehlen in meinem Bekanntenkreis die Mit-Weiner)

Und Lawrence von Arabien, grandios die Szene, in der er seine erste große Schlacht erlebt und alles, der Blutrausch, der Ekel, und darauf folgend noch größeres Gemetzel, sich in seinem Gesicht widerspiegelt.

Und Schauspieler durch und durch. Wie du schon schreibst, diese Präsenz, ich denke, das kommt daher, daß er immer auf seiner privaten Bühne stand.

Einer der letzten großen. Vergleichbar ist für mich höchstens noch Brandauer.
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Stringa,

Beitrag  fab Jack Mo 16 Dez 2013, 16:59

ich bin ganz gerührt! Hier in diesem kleinen Forum am Ende der Welt ist jemand, der diesen Film kennt! Und ihn liebt! Whow!

Ich habe jahrelang auf eine Wiederholung im TV gewartet - und er kam und kam nicht. Als dann doch das Wunder geschah dass
"Der Mann von La Mancha" ins Programm geriet, starb irgendjemand unerwartet und plötzlich - und das Programm wurde geändert.
Ich weiß nicht mehr wer gestorben ist, damals, aber ich erinnere mich daran, richtig sauer gewesen zu sein auf den Verblichenen.
Der hätte doch nur 24 Stunden warten brauchen!

Dann, Anfang der 90er Jahre, ein Wunder! Sophia Loren bekam den Ehrenbären während der Berlinale, dazu liefen natürlich einige ihrer Filme in der
Retrospektive - unter anderem Don Quichotte  Very Happy   ich habe meine Ausbildung geschwänzt und bin hingegangen.

Im Kino! Im International! - ich war schockiert, denn der Film ist ja nicht wirklich gut - filmisch gesehen - und singen können sie alle nicht  Very Happy 

Mittlerweile besitze ich die DVD - und heute Abend schaue ich ihn mir zum x-ten Male an, allein, natürlich - denn niemand weint so richtig mit wie es sich gehört.

Mein Lieblingssatz aus "Lawrence" ist übrigens Nachts in der Wüste: "I'm different"

Großartig auch nachdem er mit den Jungs die Wüste durchquert hat und in Kairo in der Offiziersmesse eine Limonade bestellt.
"He likes your lemonade!"

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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Für Liebhaber Peter O'Tooles ...

Beitrag  fab Jack Mo 16 Dez 2013, 18:03

... unvergesslichen Stimme hier die Kritik des Anton Ego aus "Ratatouille"

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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Ich gebe es ja zu -

Beitrag  Lobelie Mo 16 Dez 2013, 18:30

- mich haben seine blauen Augen verzückt. Die Originalstimme habe ich ja nie gehört...

http://www.zeit.de/kultur/film/2013-12/fs-peter-o-toole-tod-nachruf
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Hat jemand "Becket" gesehen?

Beitrag  stringa Mo 16 Dez 2013, 18:36

Gibts bei You tube in voller Länge

https://www.youtube.com/watch?v=qjtWSSWDpJo

Auch ein ganz großartiger Film. Er und Richard Burton - ein tolles Paar!

Was solche Filme auszeichnet, ist, glaube ich, daß sie keine Angst vor Pathos haben. Heutzutage scheuen die Regisseure Pathos wie der Teufel das Weihwasser. Grauslich !
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Da gab es mehrere ...

Beitrag  fab Jack Mo 16 Dez 2013, 19:09

... nette Geschichten mit Burton. Beide drehten zur gleichen in Paris, O'Toole "What's new Pussycat" und Richard Burton einen Film mit Elizabeth Taylor. Ein Schauspielerkollege erzählte O'Toole, er dürfe am nächsten Tag hinter einer Bank, auf der Burton und Taylor sitzen, ein paar Sätze sagen.

O'Toole überredete den Kollegen ihn das machen zu lassen - und so hatten die Saufkumpanen Burton/O'Toole ein Wiedersehen. Burton sagte: "You're in my movie - I wanna be in yours!"
So kam es dann zu diesem Auftritt:



Danke für den Tipp mit Beckett, Stringa - werde ich mir anschauen. Tja, und was Pathos betrifft, das muss man können - oder sich trauen. Ist in Deutschland total verpönt. Deutsche Schauspieler über lieber jahrelang nuscheln, damit sie authentischer wirken - gähn  Very Happy 
Ich ziehe mir gerade die Serie Nip/ Tuck rein: zynisch, schwarzer Humor, total unglaubwürdig im Plot und patheeeeeeeeetisch! Herrlich!


Tja - und Joan Fontaine ist ebenfalls verstorben:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/rebecca-hitchcock-schauspielerin-joan-fontaine-gestorben-a-939253.html
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Noch kann man es wohl...

Beitrag  Oldoldman Mo 06 Jan 2014, 11:03

... nämlich:

ein frohes neues Jahr 2014

wünschen pirat.
Nach den turbulenten Fest- und Feiertagen kehrt der Alltag wieder ein und damit öffnen sich auch wieder ein paar Zeitfenster, hier zu schreiben.
Ich hoffe, alle User und Leser haben die Festtagszeit gut überstanden, angenehme Zeiten gehabt, mal ausgelassen fröhlich, mal ruhig besinnlich.

Mit dem Jahreswechsel sind - wie immer - Hoffnungen und Wünsche, aber auch die guten Vorsätze verbunden. Nein, ich will hier keine "Nabelschau" der Wünsche und Vorsätze für 2014 initiieren. Ich hoffe und wünsche nur, daß die User hier auch 2014 Zeit finden, Beiträge zu verfassen.

Mit den guten Vorsätzen ist es ja auch so ein Ding. Oft werden sie schon nach wenigen Tagen der Wochen wieder aufgegeben. Zum Beispiel der Vorsatz, einmal in der Woche eine Stunde zu joggen (nicht, daß das mein Vorsatz wäre - fiel mir nur gerade ein): ein Blick auf das trübe und regnerische Wetter läßt einen die Verwirklichung auf den nächsten Tag, die nächste Woche verschieben. Und dann gibt es andere, wichtige Gründe, es nicht zu tun... ;)Also lasse ich es lieber mit den Vorsätzen, nehme das Leben, wie es kommt, und mache das Beste (jedenfalls nach meiner Einschätzung) daraus Very Happy

Trotz Verspätung und und Montagvormittag sage ich mal:
Auf 2014!  Schampus Schampus Prost! Prost! Kaffee Kaffee 
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty oldoldman

Beitrag  Freizeit Mo 06 Jan 2014, 16:48

Dir und allen die hier mitlesen wünsche ich ebenfalls nur das Beste für das Jahr 2014 (und folgende)

Gesundheit, Glück, genügend finanzielle Mittel und vor allem Zufriedenheit  Blümchen! Blümchen! Blümchen! Blümchen! Prost! Prost! Prost! Schampus Schampus Schampus Schampus Kaffee Kaffee Kaffee Kaffee Kaffee Kaffee   Hut ab! 
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Diesen Wünschen schließe ich mich gerne an!

Beitrag  Monete Mo 06 Jan 2014, 20:22

Freizeit schrieb:Dir und allen die hier mitlesen wünsche ich ebenfalls nur das Beste für das Jahr 2014 (und folgende)

Gesundheit, Glück, genügend finanzielle Mittel und vor allem Zufriedenheit  Blümchen! Blümchen! Blümchen! Blümchen! Prost! Prost! Prost! Schampus Schampus Schampus Schampus Kaffee Kaffee Kaffee Kaffee Kaffee Kaffee   Hut ab! 

Hallo Freizeit,

ich bewundere regelmäßig deinen Optimismus und die gute Laune, die du verbreitest.
Dazu im neuen Jahr mal einen Dank an Dich! flower 

Es muss daran liegen, wie du an anderer Stelle schreibst, dass du glücklich bist.
Dazu gratuliere ich herzlich.

Bleibt mir nur noch übrig, Dir und Oldie besonders, den anderen aber nicht minder, ein schönes und ein erfolgreiches neues Jahr zu wünschen.
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Vielen Dank Monete .....

Beitrag  Freizeit Mo 06 Jan 2014, 20:59

..... für die "Blumen".  Kuß! 

In Bezug auf den Optimismus: Wer weiss, vielleicht gibt es hier bald wieder ernstere und ev. etwas erheiternde Unterhaltung?

In letzter Zeit war es hier nicht so verrückt spannend. Aber was nicht (mehr) ist, kann noch (wieder) werden.

Auf jeden Fall wünsche ich dir von Allem viel wertvolles bis in die weite Zukunft.  Blümchen!  Blümchen! 

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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Ach, was soll man klagen...

Beitrag  Monete Mo 06 Jan 2014, 22:58

Very Happy 

Es muss eben nur noch wieder die Sonne scheinen...  sunny 
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Zum Vormittagskaffee an der Bar...

Beitrag  Oldoldman Di 07 Jan 2014, 10:46

... mal ein paar Gedanken zu Michael Schumacher, nachdem am heutigen Morgen die (positive) Nachricht verbreitet wurde, sein Zustand habe sich leicht verbessert.

Die Meinungen zu Herrn Schumacher gehen in der Öffentlichkeit wohl weit auseinander. Da sind "wir" ein bißchen stolz auf "unseren" Schumi, der als Rennfahrer Rekorde aufgestellt hat, aber wir lästern gern über den "Schummel-Schumi". Mit großen Augen hören die einen die Riesensummen, die er als Rennsportler verdient haben soll, während die anderen sich lauthals ärgern, daß er es vorgezogen hat, aus steuerlichen Gründen seinen Wohnsitz in der Schweiz zu nehmen. Und da sind die Bilder von dem Rennfahrer, der mit einem Schlenker Herrn Hill bei Tempo Dreihundertirgendwas "abschießt" (und am Ende sich selbst auch), mit einem Rennmotorrad schwer stürzt und nun auf Skiern verunglückt.

Man muß schon ein ganz eigener Mensch sein, um den Motorrennsport auszuüben. Wer je mit 240 über eine deutsche Autobahn geheizt ist, wird das nachvollziehen können, insbesondere wenn er sich dann klar macht, daß im Rennsport die Kontrahenten bei diesen Geschwindigkeiten mit dem Frontflügel fast im Getriebe des Vordermannes hängen, einen Crash, bei dem das Leben der Beteiligten und der Streckenposten und Zuschauer auf dem Spiel steht, billigend in Kauf nehmen.
Und dem Zuschauer gefällt es offensichtlich. Er ist bereit, viel Geld dafür auszugeben, live dabei zu sein, Devotionalien zu erwerben. In meinen Augen ein Circus wie im alten Rom. Es ist der Kick, es könne gleich zu einem Crash kommen, es ist der Triumph, wenn der bevorzugte Gladiator gewinnt.

Beim Ski-Zirkus, der diesen Namen zu recht trägt, ist es ja ähnlich, wenn auch die Preisgelder und Werbeeinnahmen im Vergleich geradezu verschwindend gering sind. Sich auf zwei "gehobelten Dachlatten" einen Berg oder eine Sprungschanze hinunter zu stürzen, ist schon mehr als ein bißchen Irre - jedenfalls aus der Sicht der Norddeutschen Tiefebene.

So paßt beides irgendwie zusammen. Aus meiner Sicht kein Wunder, daß Herr Schumacher nach der Formel I auf ein Motorrad gestiegen ist und (zuviel) Gas gegeben hat und sich auf Skiern den Abhang hinabgestürzt hat. Und, wenn ich mir so den "Schummel-Schumi" und "Rennbahn-Rüpel" anschaue, liegt der Verdacht nahe, daß Herr Schumacher an seinem schweren Sturz nicht ganz unschuldig war...

Häme? Nein, eine alsbaldige und vollständige Genesung sei ihm, aber vor allem auch seiner Familie von Herzen gewünscht. Kritik? Ja, denn wer die Lebensgefahren des Motorsports einigermaßen unbeschadet überstanden hat, um die Risiken auch des Ski-Sports weiß, von dem sollte man etwas mehr Verantwortungsbewußtsein gegenüber Frau und Kind erwarten, die mit der Angst um den Mann und Vater leben müssen, die im Falle einer dauerhaften Schädigung die Last der Pflege zumindest menschlich, emotional tragen müssen.

Wie gesagt, Rennfahrer müssen ganz eigene Menschen sein - oder macht der unter Lebensgefahr erworbene Wohlstand so sorglos?
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Hier ein Foto der Unglücksstelle

Beitrag  stringa Di 07 Jan 2014, 11:15


Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 63108604-656x240

Den Berichten nach soll Herr Schumacher (offenbar nicht allzu schnell) von der gebahnten Piste die Abkürzung über die steinige nicht gebahnte Stelle genommen haben. Die sieht mir aber ganz danach aus, als ob da immer was passieren kann, die vielen Felsen und bucklig noch dazu. Wie man an den Spuren sieht, nehmen offenbar mehrere gute Skifahrer auch diese Stelle, auch wenn sie nicht Michael Schumacher heißen. Ich glaube, dieser Unfall hätte eben jedem zustoßen können.

Die Frage, ob er besonders risikofreudig ist, spielt m. E. weniger eine Rolle als die Frage, ob und wer als ein Schuldiger auszumachen ist, nämlich für die Versicherungen. Heutzutage muß ja unbedingt immer einer gefunden werden, der dran schuld ist. So etwas wie "tragischer Unfall", ich glaube, das gibts für die Versicherungen gar nicht mehr.

Da muß mit aller Gewalt ein Verantwortlicher her, auch wenn's so jemand Abwegiger ist, wie die Pisten-Verwalter, die angeblich die Stelle nicht ausreichend markiert haben.

Zum K.... finde ich diese Entwicklung.
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Brockhaus

Beitrag  Freizeit Di 07 Jan 2014, 19:38

Soeben habe ich in einer renommierten Zeitung gelesen, der deutschsprachige Brockhaus hat den Anschluss an das digitale Zeitalter verpasst.

Das bekannte Nachschlagewerk wird als Bildungsschatz verschwinden.

Die 21. Auflage aus dem Jahre 2006 wird die letzte bleiben, obwohl Wikipedia kein gleichwertiger Ersatz sein kann.

So ändert sich die Welt.  Twisted Evil 
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Stringa und oldoldman

Beitrag  Freizeit Di 07 Jan 2014, 23:27

Selber bin ich ab und an auch auf Skipisten anzutreffen.

Darum muss ich euch beiden zustimmen.

Als nicht unerfahrener "Berggänger" und Skifahrer kann ich vielfach nicht mehr verstehen, wie sich die Leute kopf- und sorglos benehmen und verhalten.

Als ich das Bild von Schumachers Unfallstelle sah, konnte ich nicht verstehen, warum SkifahrerInnen, und nicht nur Schumacher, in diese nicht unproblematische "Steinwüste" einfahren müssen. Dabei spielt die Geschwindigkeit wirklich keine Rolle.

Wer die Natur einigermassen respektiert und wahrnimmt, kann erkennen dass sich in dieser Gebirgs-Halde Felsbrocken befinden und deshalb die offizielle Skipiste darum herum führt.

Warum solche "unverantwortliche" suizidale Wagnisse eingehen und hinterher die Verantwortung abschieben, ist leider eine Erscheinung unserer Gesellschaft.

Oldoldman du hast mögliche Gründe für Schumachers Tun in meinen Augen sehr bildlich dargestellt.



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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Wenn ich auch mal was dazu sage...

Beitrag  Monete Mi 08 Jan 2014, 01:05

Ich kenne die Familie Schumacher schon weit über 30 Jahre.
Michael noch als Kind.

Sicher gehört zu solch einem Spitzenrennfahrer eine Risikobereitschaft. Ohne diese hätte er keinen Erfolg.
Ich habe viele spätere Rennfahrer kennen gelernt, wobei M. Schumacher damals mit einen erheblichen Unterschied herausragte, was ihn letztlich dahin brachte, wo er ist.
Es ist seine Besonnenheit und das Gefühl für kalkuliertes Risiko.

Allerdings gehört es zum Menschsein, dass man gewisse Situationen falsch einschätzt. Und so kann man jetzt davon sprechen, in wie weit er selbst eine Schuld trägt, an diesem Unfall.
Das wird wohl so sein.
Doch diese potentielle Gefahr geht jeder ein der sich auf eine Piste bewegt.
Jeder der in ein Auto steigt, ein Flugzeug oder ein Schiff benutzt.

Was ist mit dem Fallschirmspringer, Taucher oder Kletterer?

Was ist mit den Unzähligen die jährlich mehr oder minder lädiert aus dem Urlaub heimkommen?
Leben ist nun mal gefährlich und der Tod hat uns mit der Befruchtung im Mutterleib letztlich schon auf der Liste.

Ich denke mal, man sollte nur menschlich darüber klagen, was M. Schumacher passierte und warum er eine Situation in einem besonderen Moment, also einer Ausnahmesituation, falsch einschätzte.
Ich kenne ihn zwar, doch denke ich, dass es für jeden anderen auch traurig und tragisch ist, dem das mehr oder minder, selbst verschuldet oder nicht, trifft. Was aber zur Tagesordnung gehört und kaum eine Meldung wert ist.
Was nutzt es, wenn auf einem Grabstein eines Verunglückten steht: Der andere hatte Schuld?

Was bei Schumacher sicher von Vorteil ist, wobei ich ihm natürlich alles erdenklich Gute wünsche, dass er und seine Familie gut abgesichert ist.
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty @Monete: das nennt man wohl Beurteilungsvorsprung...

Beitrag  Oldoldman Mi 08 Jan 2014, 09:38

Deine, auf dem langjährigen Kennen der Person beruhende Einschätzung von Herrn Schumacher als besonnen, ist natürlich nicht zu toppen. "Wir" können uns ja nur ein Bild aus dem machen, was uns von der Person des Herrn Schumacher über die Medien vor Augen geführt wird. Und da erinnere ich mich an Situationen, in denen nach meiner Einschätzung die Besonnenheit zumindest kurzzeitig ausgesetzt hat. Ich will aber auch zugeben, daß meine Sicht der Dinge auch dadurch geprägt ist, daß ich weder dem Skisport, noch dem Motorsport besonders zugetan bin.

Mich überzeugt allerdings die Darstellung von Freizeit, der als Bewohner einer gebirgsnahen Region und als Skisportler zumindest mir gegenüber über einen erheblichen Erfahrungsvorsprung verfügt.

Wenn in diesem Zusammenhang Vorwürfe gegen den Pistenbetreiber erhoben werden, er habe jenen Abschnitt nicht hinreichend gekennzeichnet oder gar gesichert, dann mutet das schon kurios an. Vergleichbar etwa mit der Verurteilung eines Herstellers von Mikrowellenöfen zu Schadensersatz, weil er nicht davor gewarnt hat, daß man in derartigen Öfen keine lebenden Haustiere nach dem Baden trocknen könne.
Sicherlich treffen den Betreiber Verkehrssicherungspflichten, aber im Kern nur für die von ihm präparierten Pisten. Deren Verlauf muß er dann wohl markieren, an besonders gefährlichen Stellen, an denen mit einem Stürzen und Abrutschen von Skifahrern zu rechnen ist, womöglich auch Fangzäune aufstellen. Aber diese Bedingungen scheinen hier weder gegeben noch unfallursächlich gewesen zu sein.
Für die eigenverantwortliche Entscheidung eines Skifahrers, abseits der präparierten Piste zu fahren, kann der Betreiber schwerlich haftbar gemacht werden.

Allerdings, da gebe ich stringa recht, besteht die Tendenz, bestärkt durch Rechtschutzversicherungen, nach einem schuldigen Dritten zu suchen, der entweder (vermeintlich) viel Geld hat, oder über eine anständige Haftpflichtversicherung verfügt. Da paßt es in das Bild, daß die Vorwürfe gegen den Pistenbetreiber angeblich von einem auf Schadensersatzprozesse spezialisierten Anwalt erhoben worden sein sollen. Ein Schelm, der dabei...

Natürlich, Monete, ist der Mensch von Geburt an in Lebensgefahr. "Das Leben beginnt (spätestens) mit der Geburt und endet meist mit dem Tode". Und gerade der "moderne" Mensch sucht sich häufig Freizeitbeschäftigungen, die ein erhebliches Gefahrenpotential in sich tragen. Da bin ich keine Ausnahme. Ich fahre mit dem Rad und segele gelegentlich. Selbst Freizeit fährt Ski (s. o.) und taucht ab (wenn ich das Avatarbild richtig deute). Der Unterschied ist womöglich der, daß die wirklich Besonnenen ihre Grenzen eher zu niedrig einschätzen und sie dann auch noch nicht einmal austesten: "Kaffeesegelei" mit Schwimmweste statt "Vordecksballett" ohne Schwimmweste bei Sturm.

Sei es drum, im Laufe des heutigen Tages werden wir wohl mehr über den Unfallhergang zu wissen bekommen. Was bleibt, ist in der Tat der Wunsch, Herr Schumacher möge sich von dem Unfall bestmöglich erholen. Daß sein Unfall derartige Beachtung und Anteilnahme findet, ist ja der Tatsache geschuldet, daß er als Rennfahrer zur Person des öffentlichen Lebens geworden ist. Otto Normalverbraucher in vergleichbarer Situation muß sich mit der Anteilnahme seines engen persönlichen Umfeldes begnügen und unter Umständen erhebliche Kämpfe mit der Krankenversicherung ausfechten. Das Letztere bleibt Herrn Schumacher zumindest erspart.
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty Dein Wort in Gottes Ohr, Oldoldman

Beitrag  stringa Mi 08 Jan 2014, 10:17

"Er wird sich wenigstens nicht mit seiner Krankenversicherung herumschlagen müssen" Nö, glaube ich auch nicht, zumal er privat versichert sein dürfte und u. Umständen auch genug Geld haben dürfte, die Behandlung selbst zu bezahlen.

Aber was soll denn hinter dieser ständig wiederkehrenden Frage, wer nun Schuld hat, anders stecken, als die Versicherung von Herrn Schumacher selbst. Wahrscheinlich eine Unfall- oder Berufsunfähigkeits-Versicherung, bei der die Summe hoch genug sein dürfte, um bei der Versicherung alles Mögliche zu tun, um die Zahlung zu vermeiden.
Also mit dieser Art von Versicherungen wird er sich schon herumschlagen müssen, oder vielmehr sein Anwalt.

Ich kann gar nicht beschreiben, wie entrüstet ich zuweilen über die Dreistigkeit und die Winkelzüge bin, mit denen Versicherungen jeglicher Art ihre Zahlungen verweigern. Leider Hand in Hand mit seeehhhhr geschickten Anwälten (sorry, Oldoldman) und Richtern, die offenkundiges Unrecht sprechen.

Auf der anderen Seite habe ich schon (für mich genauso empörend) miterlebt, wie großzügig Versicherungen mit dem Geld, das ja doch aus der Allgemeinheit stammt, umgehen. Z. B. Autoversicherungen.

Ich weiß nicht, ob ichs hier schon mal berichtet habe, aber egal. Also ich hatte vor Jahren mal einen kleinen Auffahr-Unfall, d.h. jemand anders ist mir hinten rein gefahren, also glasklar nicht meine Schuld. Ich bin dann mit der Versicherten-Nr. des Auffahrers und meinem Auto zu meiner Werkstatt gefahren und da nur eine winzige Delle hinten an der Stoßstange war, mit bloßem Auge kaum zu erkennen, habe ich darum gebeten, die Delle nur auszubeulen und ein bißchen neuen Lack drüber zu tun. Das war natürlich nicht im Sinn der Werkstatt, die alles mögliche an Überredungskunst aufgeboten haben, bis hin zum finsteren Hinweis auf Spätfolgen und Wiederverkaufswert und was weiß ich nicht alles, um mich zu einer gründlichen Reparatur, Neue Stoßstange, neue Schürze, neuer hinterer Kotflügel zu bewegen. Immer mit dem Hinweis, es sei ja nicht mein Geld, das da ausgegeben werde.
Und sie hatten ja Recht, die gegnerische Versicherung hat anstandslos eine Rechnung über 1200 Euro bezahlt, für einen Schaden, der mit 150 Euro abzudecken gewesen wäre, ohne auch nur einmal nachzufragen, ob dieser Anspruch zu Recht besteht. Und ich möchte gar nicht wissen, wieviel Geld da insgesamt überflüssig ausgegeben wird, bei der wahrscheinlichen Zahl von kleineren Blechschäden in diesem unserem Land.

Ich finde das unglaublich. Da wird auf der einen Seite das Geld mit vollen Händen rausgeschmissen, und auf der anderen Seite streitet man sich mit z. B. mit einem Dachdecker, der vom Dach gestürzt ist und nun berufsunfähig ist, endlos rum, ob der nun nicht viellleicht auf Grund einer früheren Krankheit selbstverschuldet vom Dach geflogen ist, nur um die Berufs-Unfähigkeits-Rente nicht auszahlen zu müssen.

Das macht mich zuweilen krank vor Ärger. Ja, ich weiß, unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ist so angelegt, daß es solche Handlungen und Strategien begünstigt.

Je älter ich werde, desto schwieriger finde ich es, unsere Art zu leben, zu bejahen, ohne ein besseres Modell mir vorstellen zu können. Aber das ist eine ganz andere, viel gewichtigere Frage und gehört eh' in einen anderen Strang.
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Der Thresen dieser Welt - 2. Generation - Seite 35 Empty @stringa: Ich habe da Verständnis...

Beitrag  Oldoldman Mi 08 Jan 2014, 11:54

Ich hatte schon einen längeren Beitrag zu Thema "Versicherungen und ihr Regulierungsverhalten" verfaßt, ihn aber wieder "in die Tonne getreten", enthielt er neben allgemein Bekanntem nur Allgemeinplätze mit ein paar persönlichen Eindrücken.

Aber es stimmt, bei den "Kleinschäden", die zudem für den Geschädigten nicht existenziell sind, wird eher großzügig reguliert, während bei Großschäden selbst kleinste Teilbeträge dreimal geprüft werden. Zur Illustration: bei einem Großschaden (Radfahrerin war von Autofahrer angefahren worden und erlitt schwerste Schädel-Hirnverletzungen) wurde verlangt, daß jede Fahrt des Ehemannes zum Krankenbesuch in der Klinik einzeln belegt wird. Nicht nur, daß ein solches Regulierungsverhalten kleinlich wirkt, angesichts des mit dem Fall verbundenen Leides, es kostet Kraft, Zeit und Geld. Zumindest im Bereich des Schmerzensgeldes hat sich aber durchgesetzt, daß sich ein solches Verhalten der Versicherung anspruchserhöhend auswirkt.

Ob bei den Kleinschäden tatsächlich viel Geld verschenkt wird, vermag ich nicht wirklich zu beurteilen, zumal es an einem unabhängigen Controlling fehlt. Im Ergebnis dürfte die Mischkalkulation ausschlaggebend sein. Schnelle Regulierung ohne große Überprüfung der Einzelpositionen führt zu einer größeren Zahl von bearbeiteten Fällen pro Sachbearbeiter und spart damit Personalkosten. Die Überprüfung des Voranschlags der Werkstatt erforderte einen Sachverständigen, der seinerseits ca. 300 Euro kostet und eventuell keine umfassende Ersparnis bringt. Da mag es gerechtfertigt sein, in kleinen Dingen großzügig zu erscheinen.

Ob allerdings die "bösen" Anwälte und Richter diese Praxis befördern, will ich mal mit einem Fragezeichen versehen. Daß es - gerade im Bereich Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung - zu fragwürdigen und zu Fehlentscheidungen kommt, ist aber nicht von der Hand zu weisen.
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Beitrag  Freizeit Mi 08 Jan 2014, 16:18

Deiner Aussage: Je älter ich werde, desto schwieriger finde ich es, unsere Art zu leben, zu bejahen, ....

kann ich sehr gut nachfühlen.

Im Leben beobachte ich vielerorts wie Menschen sich wie selbsverständlich respektlos bezw. respektloser in allen Belangen benehmen, bis hin zu "unbewusstem" selbstzerstörerischen Verhalten.

Warnungen, Regeln, Erfahrungen, zuhören --- was ist das noch wert?

Egoismus, Spass und angeblicher Nervenkitzel auf Teufel komm raus, Aufmerksamkeit um jeden Preis und auf Kosten anderer ist angesagt.

Das alles kann ich im Strassenverkehr, zum Teil bei der Arbeit, beim Sport, bei (öffentlichen) Veranstaltungen und im gesellschaftlichen Rahmen beobachten. Feingefühl, Respekt und Gefahren kennen viele nur noch von den frühpubertären Grammatikstunden her, als hohle Wörter.

Ich glaube unserer Gesellschaft geht es über das Gesamte gesehen wirklich gut. Viele sind zu weit über dem Boden der Bedürfnispyramide angelangt und sind darum in mancher Beziehung blind abgehoben. Twisted Evil 

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Beitrag  stringa Do 09 Jan 2014, 10:47

bezog sich eher auf Kapitalismus und den Zwang zum Gewinnstreben, dem natürlich auch Versicherungen unterworfen sind. Der Bilanzbuchhalter hat den Unternehmer abgelöst, und der Banker den Politiker. In einem System, wo alles und jedes nur noch nach Gewinn und Verlust beurteilt wird, bleibt für Gestalterisches nicht mehr viel Raum.

Aber natürlich hast du völlig recht, auch im individuellen Verhalten hat die Ellenbogen-Mentalität und die Anspruchshaltung  übermäßig zugenommen.

Ich seh den Grund darin, daß keine  wirkliche Erziehung mehr stattfindet, zumindest nicht die Erziehung in einem Alter, wo sie noch wirken kann. Der Mensch an sich ist nun mal ein Wesen, das so ziemlich weitgehend ohne Moral und Rücksicht auf andere auf die Welt kommt. In der für den Menschen typischen Gesellschaft, sprich Horde, also so etwa 100 andere Individuen, regelt sich die Erziehung fast von allein. Man kommt mit purem Egoismus nicht allszuweit, wenn einem der Nachbar jederzeit eins auf die Nase versetzen kann. Mit purem Altruismus, sprich Nächstenliebe, gehts auch nicht, der Betreffende wird überrollt. Man muß also ein gut ausbalanciertes Verhältnis finden, in dem sowohl Rücksichtnahme auf andere und auch Streben nach eigenem Vorteil Platz finden können.

Nun haben wir aber keine Horden-Gesellschaft mehr und die Erziehung bleibt weitgehend nur 2 Personen, nämlich den eigenen Eltern überlassen. Und dazu kommt noch die Wertschätzung vom Individuum gegenüber der Gruppe bzw. Gesellschaft, die in der Zeit der Aufklärung angefangen hat und in den letzten 50 Jahren nochmal richtig stark zugelegt hat.

Früher stand völlig außer Frage, daß ein Individuum sich der Gesellschaft unterzuordnen hat, jedenfalls in wichtigen Fragen. Heute wird zumindest der Anschein erweckt, als hätte sich die Gesellschaft den Individuen unterzuordnen.

Ein gutes Beispiel finde ich, sind öffentliche Bauvorhaben. Früher wurde niemand gefragt, ob eine Straße gebaut werden dürfe. Heute ist so etwas oder andere größere Vorhaben fast unmöglich geworden, weil jeder Einspruchi erheben und eine solche Planung zumindest bis zum St. Nimmerleinstag hinausschieben kann.

Natürlich haben wir in anderen wichtigen Fragen überhaupt nichts zu bestimmen. Wir sind nicht gefragt worden, ob wir den Euro wollen, wir werden nicht in außenpolitischen Fragen um unsere Meinung befragt, nicht zum  Bildungssystem, nicht, ob wir Bankenregulierung wollen oder nicht.

Aber der Anschein, daß wir, die EinzelPersonen wichtig sind, wird hochgehalten. Und so tobt sich denn jeden an seinen Mitmenschen aus, wenn er sich schon nicht an wichtigen Entscheidungen mit beteiligen kann.
So nach dem Motto, " ich hab doch doch wohl das gottverdammte Recht, auf der Autobahn so zu fahren, wie ich will" oder "mit meinen Kindern kann ich doch umgehen, wie ich das für richtig finde" oder "ich brauch doch keine Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen".

Mit welchem Gesellschaftsmodell wir besser leben könnten - ich weiß es nicht. Aber dass unseres verbesserungswürdig ist - das schon.
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Beitrag  Monete Sa 11 Jan 2014, 01:07

stringa schrieb:bezog sich eher auf Kapitalismus und den Zwang zum Gewinnstreben, dem natürlich auch Versicherungen unterworfen sind. Der Bilanzbuchhalter hat den Unternehmer abgelöst, und der Banker den Politiker. In einem System, wo alles und jedes nur noch nach Gewinn und Verlust beurteilt wird, bleibt für Gestalterisches nicht mehr viel Raum.

Aber natürlich hast du völlig Recht, auch im individuellen Verhalten hat die Ellenbogen-Mentalität und die Anspruchshaltung übermäßig zugenommen.

Ich seh den Grund darin, daß keine  wirkliche Erziehung mehr stattfindet, zumindest nicht die Erziehung in einem Alter, wo sie noch wirken kann.

Stimmt!

Der Mensch an sich ist nun mal ein Wesen, das so ziemlich weitgehend ohne Moral und Rücksicht auf andere auf die Welt kommt. In der für den Menschen typischen Gesellschaft, sprich Horde, also so etwa 100 andere Individuen, regelt sich die Erziehung fast von allein. Man kommt mit purem Egoismus nicht allszuweit, wenn einem der Nachbar jederzeit eins auf die Nase versetzen kann. Mit purem Altruismus, sprich Nächstenliebe, gehts auch nicht, der Betreffende wird überrollt. Man muß also ein gut ausbalanciertes Verhältnis finden, in dem sowohl Rücksichtnahme auf andere und auch Streben nach eigenem Vorteil Platz finden können.

Auch hier meine Zustimmung!


Nun haben wir aber keine Horden-Gesellschaft mehr und die Erziehung bleibt weitgehend nur 2 Personen, nämlich den eigenen Eltern überlassen. Und dazu kommt noch die Wertschätzung vom Individuum gegenüber der Gruppe bzw. Gesellschaft, die in der Zeit der Aufklärung angefangen hat und in den letzten 50 Jahren nochmal richtig stark zugelegt hat.

Früher stand völlig außer Frage, daß ein Individuum sich der Gesellschaft unterzuordnen hat, jedenfalls in wichtigen Fragen. Heute wird zumindest der Anschein erweckt, als hätte sich die Gesellschaft den Individuen unterzuordnen.

Da widerspreche ich mal...
Die Erziehung wird weitgehen nach Vorbild der DDR den Belangen der Gesellschaft, jetzt Wirtschaft, untergeordnet und vom Staat übernommen.
Ich mache mich vielleicht unbeliebt, doch ich halte diese Art der Erziehung für äußerst problematisch.
Denn wo bleibt eine humane Weiterentwicklung der Menschheit, wo jeder vernünftige Mensch doch wissen könnte, dass wir den Planeten ruinieren und uns die Evolution dafür hart bestrafen wird.

Alles hat der Gleichschaltung und der Wirtschaft zu dienen.

Unsere erste Sorge gilt dem Bruttosozialprodukt, was sich dadurch auszeichnet, dass sich Kriege und Katastrophen im Index positiv wiederspiegeln, während soziale Arbeit und Kunst und Wissenschaft sowie Ehrenämter, kaum darin Berücksichtigung finden.  

Unser Schulsystem war noch nie so schlecht, noch nie so uneffektiv und dabei so kostenträchtig.
Hauptsache man lernt gezielt für Pisa, was uns noch sauer aufstoßen wird.
Denn das Denken, die Fähigkeit individuelle Probleme zu lösen, psychisch gesund zu bleiben, zu erkennen wann man sich (bzw. Kinder) überfordert, ist anscheinend völlig abhanden gekommen.

Ich komme wohl nicht mehr in Versuchung,   tongue   doch ich möchte unter heutigen Bedingungen keine Kinder mehr in die Welt setzen. Denn ich kann nicht einsehen, dass ich meine Kinder nicht selbst erziehen und zumindest in den ersten Jahren meine Werte vermitteln kann.


Ein gutes Beispiel finde ich, sind öffentliche Bauvorhaben. Früher wurde niemand gefragt, ob eine Straße gebaut werden dürfe. Heute ist so etwas oder andere größere Vorhaben fast unmöglich geworden, weil jeder Einspruchi erheben und eine solche Planung zumindest bis zum St. Nimmerleinstag hinausschieben kann.

Das stimmt faktisch nicht, weil seit Anbeginn der Demokratie in Deutschland Widerstand möglich war. Dieser war sehr erfolgreich. Ich bin heute sehr stolz darauf, ein etwas größeseres Sandkorn in diesem System zu sein, was versucht hat, den Wahnsinn und den sogar gefährlichen "Fortschrittsglauben" zumindest etwas aufzuhalten.
Denn was jetzt teuer "stillgelegt" wird, war Ergebnis deiner Meinung man müsse als Bürgerinnen und Bürger alles stoisch hinnehmen... Was uns etwa 100.000 tausende Jahre noch nachlaufen wird. Was zur Gefahr für Meere und Grundwasser wurde und uns noch sauer aufstoßen wird. Einfach Wahnsinn, dem man widerstand entgegensetzen muss!

Du machst dir mit deinen Argumenten den Sprachgebrauch einer Industrie zueigen, die das behauptet.
Die sich einen Dreck um nachfolgende Generationen schert, wenn es eine kurzfristige Bilanz zu steigern gilt.
Doch Fakt ist, dass selbst Mandatsträger nicht ausreichend gehört werden.
Der Zentralismus und damit die Abkoppelung der Verwaltung von denen, der sie normalerweise dienen sollte nimmt beängstigend zu. Den Rest erledigen Lobbyisten und zunehmende Korruption.

Nicht weniger Bürgerbeteiligung muss her sondern mehr.
In Köln ist gerade eine raffinerie in Brand geraten. Die gleiche Firma hat jedes Jahr mindestens eine Unregelmäßigkeit bis hin zu Katastropen.
Grundwasserverseuchung mit zigtausenden Litern Kerosin.
Und derjenige der zum TÜV kommt und einen Tropfen Öl verliert, ist der Umweltsünder? Oder der, der keine grüne Plakette hat? Wo diese Firma riesige Toluolwolken verbreitet?

http://www.focus.de/panorama/welt/brand-auf-koelner-shell-gelaende-chemiker-tuluol-kann-zu-unfruchtbarkeit-fuehren_id_3528430.html

Nenn mir doch bitte ein Projekt, wo deine Kritik gerechtfertigt ist, dann nenne ich dir dazu eine Alternative.

Wenn eine frühzeitige Bürgerbeteiligung (mit tatsächlicher Beteiligung und nicht nur bloßes zur Kenntnis nehmen!) vollzogen wird, dann stößt das Projekt auch auf breite Zustimmung.  

Es müssen keine Stromtrassen vom Meer nach Bayern gelegt werden, damit die ihre Landschaft nicht verschandeln.
Die könnten auch Windparks bauen.
Man muss nicht in Norddeutschland den Atommüll annehmen, weil Wackersdorf (zu Recht!) gescheitert ist und in Bayern kein Endlager für ihre bevorzugte Energiegewinnung vorhanden ist.

Es müssen keine Überlandleitungen gebaut werden, wenn der Strom auch in der Erde transportiert werden kann. Klar ist teurer, doch muss sich die Umwelt an dem Gewinn der Aktionäre richten, oder diese am Allgemeinwohl?

Und nicht alles, was einer Wirtschaft und Industrie zu Mehreinnahmen verhilft, ist volkswirtschaftlich gerechtfertigt und nachhaltig. Das sieht man an der unsäglichen Kernenergie oder dem in Mode kommenden fracking.  

Auch Stuttgart 21 ist ein klassisches Beispiel für Fehlplanung und unsäglicher Geldverschwendung.  
Da werden Unsummen der Bahn verpulvert und es fehlen massenhaft Personal und Wagenparks.

Natürlich haben wir in anderen wichtigen Fragen überhaupt nichts zu bestimmen. Wir sind nicht gefragt worden, ob wir den Euro wollen, wir werden nicht in außenpolitischen Fragen um unsere Meinung befragt, nicht zum  Bildungssystem, nicht, ob wir Bankenregulierung wollen oder nicht.

Genau! Wir haben noch nicht einmal eine Verfassung, obwohl ich das als Bruch des Grundgesetzes ansehe. Dafür wird die Macht der großen Koalition missbraucht um die Legislaturperiode des Bundestages zu verlängern, was die Politik weiter von ihrem Souverän (dem Wähler) entfernen wird.
Warum nicht gleich durch die Sonntagsumfrage ersetzen?
Welcher Abgeordnete wird nicht dafür sein, sich so sein Verdienst und Rentenanspruch zu sichern?
Das wäre doch ein klassischer Fall für eine nicht vorhandene Volksabstimmung!

Da frage ich mich doch, wie viele Menschen sich noch dem System durch Wahlenthaltung verweigern müssen, bis eine Politik mit diesem Machtmissbrauch aufhört.
Doch es scheint zu spät zu sein, denn wo bleibt ein Protest? Wo der, der Millionen Armen im Land?


Aber der Anschein, daß wir, die EinzelPersonen wichtig sind, wird hochgehalten. Und so tobt sich denn jeden an seinen Mitmenschen aus, wenn er sich schon nicht an wichtigen Entscheidungen mit beteiligen kann.
So nach dem Motto, " ich hab doch doch wohl das gottverdammte Recht, auf der Autobahn so zu fahren, wie ich will" oder "mit meinen Kindern kann ich doch umgehen, wie ich das für richtig finde" oder "ich brauch doch keine Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen".

Mit welchem Gesellschaftsmodell wir besser leben könnten - ich weiß es nicht. Aber dass unseres verbesserungswürdig ist - das schon.

Ja nun Stringa, Egoisten und plumpe Menschen gab es immer, doch ich merke auch wie du, die Fehlentwicklung hin zum Ellenbogenmenschen. Das wird den Kindern in der Krippe schon beigebracht.
Es geht nicht mehr darum Persönlichkeiten zu erziehen, die sich in Richtung ihrer Neigung entwickeln sollen, sondern Verbrauchsware Mensch. Angepasst, entsolidarisiert und konsumfreudig.

Ich habe mal aus Langeweile diesen Film übersetzt. Es war für mich verblüffend, welche Visionen Ray Davis bereits in den 80ern hatte.
Dass dies nun in Deutschland auch ankam, weiß man spätestens seit der Agenda 2010.

Doch viele, die nun noch „Hurra“ rufen, brave Konsumenten sind, das was eine Wirtschaft will, werden sich in der Altersarmut bitter umschauen...
Es kommt nicht Rente mit 67! Die gibt es nur für die, die vorsorgen (können!) Diejenigen, die meinen, es kommt eh die Mindestrente haben einerseits Recht, sie kommt! Doch sie kommt nicht so, wie sie meinen, sie wird mit einer allgemeinen Arbeitspflicht im Alter verbunden sein.

Wenn du magst, dann schau mal ab 9:30 min...

https://www.youtube.com/watch?v=qA4Lp8GFG-I

Der Film ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber das ist mein Geschmack auch nicht...  Very Happy
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